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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verwickeln zu lassen«, erwiderte Odysseus. »Mich bindet nur ein einziger Eid. Als die Frau heiraten wollte, die jetzt Königin von Sparta ist, gab es viele Bewerber, und keiner wich dem anderen. Es sah aus, als könne nur ein Krieg die Sache klären. Ich habe einen Kompromiß vorgeschlagen, auf den ich wirklich stolz bin.«
    »Was hast du getan?« fragte Priamos.
    Odysseus grinste breit und sagte: »Stell dir folgendes vor: Die vielleicht schönste Frau, die je den Gürtel der Aphrodite getragen hat, und all die vielen Männer, die um sie herumstehen und lautstark die Geschenke aufzählen, die sie ihrem Vater machen wollen, und die anbieten, um sie zu kämpfen, damit der Gewinner die Braut und die Mitgift, nämlich Sparta, bekommt…. Da habe ich vorgeschlagen, daß sie selbst wählen soll, und daß alle Bewerber einen heiligen Eid schwören, dem Mann beizustehen, den sie wählt.« 
    »Für wen hat sie sich entschieden?« fragte Hekabe.
    »Für Agamemnons Bruder Menelaos - ein armer Kerl, aber vielleicht dachte sie, er sei so klug und stark wie sein Bruder«, sagte Odysseus. »Oder vielleicht hat sie es nur aus Liebe zu ihrer Schwester getan, die ein Jahr zuvor Agamemnon geheiratet hatte. Wenn Schwestern Brüder heiraten, dann schafft das meist Verwirrung in der Familie, könnte ich mir denken.«
    »Wenn Aeneas einen Bruder hätte, würde ich ihn gerne heiraten«, flüsterte Polyxena in Kassandras Ohr, »wenn der Bruder nur halb so gut aussehen würde und auch nur halb so liebenswürdig wäre. « 
    »Ich auch«, flüsterte Kassandra zurück.
    Hekabe mahnte leise und ungeduldig: »Es ist unhöflich zu flüstern, Mädchen. Sprecht zu allen oder seid still. Wenn man etwas nicht laut sagen kann, schweigt man besser. «
    Kassandra fand die ständigen Verhaltensmaßregeln ihrer Mutter lästig und sagte laut: »Ich schäme mich nicht. Wir haben nur gesagt, daß wir beide gerne einen Bruder von Aeneas heiraten würden, wenn der Bruder ihm ähnlich sei.«
    Ein kurzer glühender Blick von Aeneas belohnte sie. Er sagte lächelnd: »Leider, Tochter des Priamos, bin ich der einzige Sohn meines Vaters. Aber du weckst in mir den Wunsch, aus mir Zwillinge oder sogar Drillinge zu machen, denn ich würde gerne mit euch allen dreien den Hochzeitsbecher trinken. Wie wäre es, mein Herr?« fragte er Priamos, »ist es mir gestattet, ebenso viele Frauen zu haben wie du? Wenn du deine Töchter verheiraten möchtest, nehme ich mit Freuden alle drei, wenn Kreusa zustimmt. «
    Polyxena schlug die Augen nieder und errötete; Kassandra kicherte. Kreusa wurde dunkelrot und sagte: »Ich möchte lieber die erste und einzige Frau sein. Aber das Gesetz erlaubt dir, so viele Frauen zu nehmen, wie du willst, mein Gemahl.«
    »Genug«, mischte sich Priamos ein, »das ist kein Spaß. Schwiegersohn, die Töchter eines Königs werden keine Nebenfrauen oder Konkubinen. «
    Aeneas lächelte freundlich und sagte: »Ich wollte deine Töchter nicht beleidigen, Herr«, und Priamos griff ebenso freundlich, wenn auch leicht betrunken nach seiner Hand und sagte: »Das weiß ich wohl. Am Ende eines Mahls, wenn der Wein einige Male öfter die Runde gemacht hat, als es klug ist, werden weit unschicklichere Scherze vergeben. Und jetzt ist es vielleicht an der Zeit, daß die Frauen deine Braut wegführen, ehe die Gespräche zu lose für die Ohren von Jungfrauen werden. «
    Hekabe sammelte die Frauen um sich; sie nahmen mit ihren Fackeln Kreusa in die Mitte, und Kassandra stimmte mit ihrer klaren Stimme das Hochzeitslied an. Kreusa gab ihrem Vater einen Kuß, und er legte ihre Hand in die von Aeneas. Dann führten die Frauen sie die Treppe hinauf. Kreusa ging neben Kassandra und fragte flüsternd: »Kannst du für meine Ehe Glück voraussagen, Schwester?«
    Kassandra drückte ihre Hand und flüsterte zurück: »Dein Mann gefällt mir gut. Du hast gehört, ich würde ihn gerne selbst heiraten. Und all das Glück, das in einer in diesem Jahr geschlossenen Ehe möglich ist, wird deiner sicher zuteil werden. Für deinen Gemahl und den Sohn, den du ihm schenkst, sehe ich ein langes Leben und Ruhm.«
    Andromache berührte Kassandra an der Schulter und flüsterte: »Warum hattest du keine solche Prophezeiung für mich, Kassandra? Wir sind Freundinnen, und ich liebe dich.«
    Kassandra drehte den Kopf und sagte freundlich: »Ich kann nicht prophezeien, was ich will, Andromache, sondern muß das sagen, was die Götter mir auftragen. Wenn ich mir eine Prophezeiung wünschen

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