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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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war sie im Bett ebenso unerfahren gewesen wie Ehrentraud, aber voller Hingabe und leidenschaftlicher Liebe. Sie war keine Frau, mit deren Eroberung er vor seinen Kameraden protzen wollte, sondern ein Geschenk des Himmels.
    Als sie sich bewegte und er ihren leicht abwehrenden Blick auf sich gerichtet sah, lächelte er und hauchte ein Kompliment. »Du warst wunderbar! Keine Göttin der alten Griechen oder Römer könnte dir das Wasser reichen.«
    Ihr Gesicht blühte vor Freude auf. »Ich habe nicht gedacht, dass es so schön sein könnte. Bei meinem Mann ist es das nämlich nicht.«
    »Wir sollten es wiederholen!« Fabian wusste nicht, was ihm den Mut verlieh, ihr dies vorzuschlagen.
    Stephanie dachte einen Augenblick nach und nickte. »Wir müssen aber sehr vorsichtig sein, damit meine Gesellschafterin nichts davon erfährt. Sie ist eine entfernte Verwandte meines Mannes und würde es ihm sofort zutragen.« Die Angst vor den Konsequenzen, die eine Entdeckung nach sich ziehen würde, wurde von dem brennenden Wunsch hinweggefegt, wenigstens noch ein Mal diese Leidenschaft mit Fabian zu teilen. Bevor sie jedoch Pläne schmieden konnten, vernahmen sie Pferdegetrappel und das Geräusch rollender Räder.
    Fabian fuhr erschrocken hoch und griff nach seiner Hose. »Kann das Wallenstein sein?«
    »Oder mein Mann!« Auch Stephanie versuchte in ihre Kleider zu schlüpfen, verhedderte sich jedoch in ihren Unterröcken und verlor das Gleichgewicht. Fabian griff rasch genug zu, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Für Augenblicke lag sie erneut an seiner Brust, und er vermochte der Versuchung nicht zu widerstehen, sie zu küssen. Stephanie erwiderte seine Zärtlichkeit, und dann gelang es ihr, das Gewand so zu ordnen, dass Fabian rasch die Knöpfe und Haken schließen konnte. Als sie wieder manierlich aussah, stopfte er sein Hemd in die Hose und zog rasch Kamisol und Rock an. Als er dann auch noch den Hut aufgestülpt hatte, erinnerten nur seine blitzenden Augen an die angenehme Stunde, die er mit Stephanie verbracht hatte.
    »Ich bitte, mich verabschieden zu dürfen«, sagte er, während er sich schwungvoll verbeugte.
    »Ohne Stiefel?« Stephanie kicherte bei dem Gedanken, Fabian könnte dem Feldherrn oder einem der hohen Offiziere barfußentgegentreten, half ihm aber dann, in die Stiefel zu steigen, und entließ ihn mit einem Handkuss.
    Fabian öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. Zu seiner Erleichterung war niemand zu sehen. Rasch und beinahe lautlos eilte er die Treppe hinab und atmete auf, als er das Erdgeschoss erreicht hatte, ohne auch nur auf eine Maus getroffen zu sein.
    »Das ist noch einmal gut gegangen«, flüsterte er erleichtert.

XIII.
    Das erste Bier im Kreis seiner Kameraden hatte Ludwig von Gibichen noch geschmeckt. Er stieß mit den anderen an, schäkerte mit der drallen Schankmaid und fragte sich dabei, ob die Kleine später vielleicht bereit wäre, ihn in ihre Kammer einzulassen. Noch während er sich vorzustellen versuchte, wie sie ohne Kleider aussehen würde, merkte er, dass er gar keinen Drang verspürte, sich mit ihr im Bett zu balgen. Er war schon zu betrunken, um es richtig genießen zu können, und ihm war auch mehr zum Reden zumute. Grinsend dachte er daran, dass es Fabian nicht zuletzt durch seine Hilfe gelungen war, Heimsburg bloßzustellen. Der üble Ruf eines Falschspielers würde diesen Mann bis an sein Lebensende verfolgen. In anderen Zeiten hätte er das Schwert ablegen und das Heer verlassen müssen, aber im Krieg wurden auch Schurken als Offiziere gebraucht. Dennoch würde Heimsburg froh sein müssen, wenn ihn ein angesehener Regimentskommandeur in seine Dienste nahm. Wahrscheinlicher jedoch war es, dass er bei den Plänklern landen würde, die von den Generälen als Erstes in die Schlacht geworfen wurden und als Kanonenfutter dienten.
    Gibichen kicherte bei dem Gedanken wie ein Mädchen. Diese Überlegung musste er Fabian unbedingt mitteilen. Dem Armenwar es in dem leeren Hauptquartier gewiss stinklangweilig, und er würde sich über seine Gesellschaft freuen. Er stand auf, bezahlte seine Zeche und verließ mit staksigen Schritten den Gasthof. Die kühle Nachtluft traf ihn wie ein Schlag, und für eine Weile rumorte sein Magen so stark, dass er glaubte, sich übergeben zu müssen.
    »Das böhmische Bier ist einfach zu gut. Man säuft zu viel davon!« Gibichen schnaufte tief durch und fand, dass das Bier zu schade war, es in die Gosse fließen zu lassen. Mehrmals stieß er auf, um

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