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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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worden waren und sich leise unterhielten, mit finsteren Blicken bedachte.
    »Was starrt ihr mich so an?«, schrie die Verletzte jetzt auf und störte damit noch weitere Schläfer auf. Walburga versuchte, die Schimpfkanonade zu dämpfen, die Ehrentraud nun ausstieß, doch diese verstummte erst, als mehrere Diener mit einem Schaff Wasser erschienen.
    Ihnen folgte ein hageres Männlein im dunklen Rock mit einer ledernen Tasche in der Hand. »Michael Forstenheuser, Chirurg und Doktor der Medizin, zu Euren Diensten.« Er verbeugte sich schwungvoll vor Irmela, die als Einzige noch aufrecht saß.
    Da niemand sonst antwortete, wies Irmela auf Ehrentraud. »Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr Euch um Fräulein von Lexenthal kümmern könntet. Die schwedischen Ketzer haben ihr übel mitgespielt.«
    Der Chirurg wandte sich Ehrentraud zu und zuckte zusammen, denn ihr Gesicht wurde von den Kerzen, die in einem Halter an der Wand steckten, so hell beleuchtet, dass jede Einzelheit zu erkennen war. Zögernd schob er sich zwischen den anderen Frauen hindurch, kniete neben der Verletzten nieder und streckte seine Hand nach den Verbänden aus.
    Ehrentraud wich vor ihm zurück und hob die Hände vors Gesicht. »Bringt mich gefälligst in eine Kammer, in der ich allein sein kann. Ich will nicht, dass mich alle anstarren!«
    Forstenheuser zuckte bedauernd mit den Achseln. »Es steht nicht in meiner Macht, Euch dies zu ermöglichen. Die Residenz ist überfüllt, ebenso die Stadt. Ihr werdet in ganz Neuburg nichtgenug freien Platz finden, dass sich ein Kätzchen dort ausstrecken könnte.«
    »Sie sollen wegsehen!« Ehrentrauds Stimme steigerte sich zu einem nervenzerfetzenden Kreischen. Die mit ihr Geflohenen wachten auf, blickten verständnislos auf die weißen Mauern und die Gewölbedecke des Raumes und erinnerten sich dann erst wieder an die alptraumhaften Geschehnisse. Nun begannen einige Frauen nach den Toten zu rufen, so als hielten sie das Erlebte für einen Alptraum.
    »Nimm doch Vernunft an!«, flehte Irmela, trat an den Bottich und tauchte eines der bereitgelegten Tücher ins warme Wasser. Ehrentraud riss ihr den Lappen aus der Hand und versuchte, sich ihre mit Schlamm und Blut bedeckten Hände zu reinigen.
    Da der Arzt der Situation nicht gewachsen schien, stemmte Walburga Steglinger sich hoch und winkte einen Bediensteten zu sich, der stehen geblieben war, um zu sehen, ob die Neuankömmlinge weitere Hilfe brauchten. »Sieh zu, ob du nicht ein Tuch findest, mit dem wir diese Ecke vom Rest des Raumes abtrennen können. Fräulein Ehrentraud wird nicht eher Ruhe geben, bis wir unter uns sind.«
    Der Mann entfernte sich wortlos und brachte nach kurzer Zeit mehrere Vorhänge, die von den Beauftragten des Herzogs als zu schlecht eingestuft worden waren, um mitgenommen zu werden. Zusammen mit einem anderen Bediensteten spannte er die Stoffbahnen zwischen den Wänden und einer der wuchtigen Säulen auf, die die Decke trugen. Ein paar Betten mussten noch verschoben werden, und dann war wenigstens die Illusion eines eigenen Raumes geschaffen.
    Ehrentraud war jedoch immer noch nicht zufrieden und bestand darauf, dass ihr auch die anderen Frauen den Rücken zukehrten. Erst dann ließ sie es zu, dass Johanna, die ebenfalls wieder aufgewachtwar, das Tuch in die Hand nahm und sie wie ein kleines Kind säuberte.
    Während Irmelas Tante auf Geheiß des Arztes vorsichtig die Verbände löste, kramte Forstenheuser nervös in seiner Tasche herum und holte Skalpell, Nadel und Faden hervor. Als er dann aber Ehrentrauds Wunden untersuchte, schüttelte er sich.
    »Die Wundränder sind so geschwollen, dass ich sie nicht mehr nähen kann. Ihr werdet auf Gott und die Heilige Jungfrau vertrauen müssen, die Euch angesichts Eures Leids gewiss nicht im Stich lassen werden.«
    Ehrentraud erstickte beinahe an ihrem Hass. »Und wo war die Mutter Gottes heute? Hier, seht, was diese schwedischen Schweine mir noch angetan haben!« Ehe sie jemand hindern konnte, riss sie sich das Kleid und die Verbände über ihren Brüsten herunter. Da auch hier der Stoff auf den Wunden klebte, begannen diese sofort wieder zu bluten.
    Der Arzt schlug das Kreuz und wich erschrocken zurück. »Bei Gott und allen Heiligen! Wie konnte man Euch dies antun?«
    »Ich galt als die schönste Jungfer im weiten Rund, doch jetzt bin ich für den Rest meines Lebens entstellt!« Wieder begann Ehrentraud zu schreien und presste die Hände auf die Brüste, die ebenso wie ihr Gesicht mit einem

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