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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Männern, dem Gefangenen den Knebel abzunehmen. Dann sah er mit vor der Brust verschränkten Armen auf ihn herab. »Ich bedauere, Euch kein besseres Quartier zuweisen zu können, Birkenfels.«
    Das sollte wohl spöttisch klingen, doch seine Stimme zitterte vor Hass. Es schien, als wolle er Fabian für jeden Kuss bezahlen lassen, den dieser von Stephanie erhalten hatte, und seine nächsten Worte verrieten, dass er auch seine Frau nicht zu schonen gedachte. »Ihr werdet nicht lange allein bleiben. Mein Weib wird Euch so lange Gesellschaft leisten, bis sie ihr Kind zur Welt gebracht hat.«
    »Lasst Gräfin Stephanie in Frieden!«, brach es aus Fabian heraus.
    »Welch ein Edelmut! Aber Ihr bettelt vergebens, denn mein Erbe muss über jeden Zweifel erhaben sein. Das könnt Ihr dieser Metze sagen! Dieser Kerker wird euer beider Grab!«
    Fabian richtete sich in den Fesseln auf. »Das könnt Ihr nicht tun!«
    »Und warum nicht? Ich denke nicht, dass ein Hahn nach euch beiden krähen wird! Nun gehabt Euch wohl. Ich werde jetzt Eure Buhlerin holen.« Harlau deutete eine spöttische Verbeugung an, sagte noch etwas zu den Knechten und ging. Einer der beiden Kerle packte Fabians Haare und setzte ihm ein Messer an die Kehle, während der andere ihn von den Fesseln befreite. Dann stießen sie ihn mit dem Kopf an die Wand, so dass ihm für einen Augenblick schwarz vor Augen wurde. Als er wieder zu sich kam, hatten die beiden Kerle die Tür zugeschlagen, und Fabian hörte,wie schwere Riegel vorgeschoben wurden. Der Lichtschein der Fackel, die langsam über seinem Kopf verglühte, verriet ihm noch, dass von hier keine Flucht möglich war. Die Tür war aus schweren Eichenbohlen gefertigt und hätte selbst einer Axt lange widerstanden, die Wände seiner Zelle aber bestanden aus blankem Fels.
    Der Gedanke an sein Schicksal erschreckte ihn weitaus weniger als die Vorstellung, dass Stephanie ebenfalls hier eingekerkert werden sollte. Offensichtlich wollte Harlau sie gemeinsam sterben sehen. »Das ist allein meine Schuld!«, klagte Fabian sich an. »Ich habe Stephanie zum Ehebruch verführt und sie damit zu einem elenden Tod verurteilt.«

XIV.
    Als Harlau auf den Burghof hinaustrat, winkte er Heimsburg mit einer heftigen Bewegung zu sich. »Ihr seid mir für den Gefangenen verantwortlich!«
    »Er wird schon nicht entkommen.« Heimsburg ärgerte sich immer mehr über die schroffe Art, mit der Harlau ihn behandelte, denn immerhin war er es gewesen, der ihm zu seiner Rache verholfen hatte. Auch passte ihm die Handlungsweise des Grafen nicht. Er hatte nichts dagegen, wenn Birkenfels hier krepierte. Doch eine Frau auf eine solch elende Art und Weise umzubringen, wie Harlau es seinen Worten zufolge vorhatte, war ihm in tiefster Seele zuwider. Da er es sich mit dem Höfling nicht verderben durfte, verbarg er seinen wachsenden Abscheu vor Harlau und erklärte ihm wortreich, er würde den Gefangenen wie seinen Augapfel hüten. Harlau ging nicht darauf ein, sondern rief seine Begleitmannschaft zusammen und verließ die Burg, um nach Rain zu reiten.
    Als die Hufe der Pferde verklungen waren, hatte Heimsburg das Gefühl, als löse sich ein Ring um seine Brust. Außer ihm und seinem ehemaligen Unteroffizier blieben nur fünf Männer in dem alten Gemäuer zurück, bewaffnete Knechte, die mit Harlau zusammen aufgewachsen und diesem treu ergeben waren. Bei ihnen brauchte der Graf nicht zu befürchten, dass sie die Frau, die ihren Herrn betrogen hatte, aus Mitleid entkommen ließen. Daher verwarf Heimsburg den Gedanken, die Gräfin zu befreien und sich mit ihr in ein protestantisches Land durchzuschlagen, um dort noch einmal neu anzufangen. Auch die schönste Frau war es nicht wert, seinen Kopf für sie zu riskieren, erst recht nicht, wenn sie von einem Dritten geschwängert worden war.
    Harlau ahnte nichts von den Überlegungen, mit denen sich der Hauptmann herumschlug, und er hätte sie auch nicht ernst genommen. Für ihn war Heimsburg eine käufliche Kreatur, die ihm zum ersten Teil seiner Rache verholfen hatte. Getrieben von dem Wunsch, das ehebrecherische Weib so schnell wie möglich im Kerker zu sehen, schlug er eine scharfe Gangart ein und gab das Zeichen zum Anhalten erst, als die Sonne hinter dem westlichen Horizont verschwunden war. Die Herberge, in der sie übernachteten, war schäbig, und die Gäste in der Wirtsstube wirkten wie Galgenvögel. Harlau störte sich jedoch nicht daran, denn er hatte genug Männer bei sich, um selbst mit einer

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