Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
alten Hexe richtete, sondern sich seinen eigenen Wünschen und Hoffnungen hingab. Sein Ziel war nach wie vor, befördert zu werden und Meinarda von Teglenburg zu heiraten. Beides war in Fabians Augen im Augenblick ebenso unerreichbar wie der Mond. Dennoch war auch er überzeugt, dass es wieder aufwärts gehen würde. Sobald der Kaiser merkte, dass er den Krieg ohne seinen Generalissimus nicht gewinnen konnte, würde er Wallenstein freie Hand geben, das Reich auf seine Weise von den Schweden zu befreien.
    Anders als bei Kiermeier würde seine Belohnung jedoch nur in Beförderungen bestehen. Glück in der Liebe gab es für ihn nicht mehr, denn Stephanie blieb für ihn unerreichbar, und Irmela war kein Ersatz für die Frau seiner Träume. Ein Trost war, dass seine heimliche Verlobte keine Flausen im Kopf hatte. Gerade als er zu der Überzeugung gekommen war, dass er und Irmela behaglich miteinander würden leben können,knirschte draußen der Schnee unter dem Tritt fester Stiefel.
    »Ich schaue nach, wer gekommen ist.« Fabian stand auf und ging zur Tür. Noch bevor er den Griff fassen konnte, wurde sie aufgerissen, und Heimsburg trat herein.
    »Mit den besten Empfehlungen von General Gallas. Ich bringe eine wichtige Botschaft für den Herzog von Friedland.«
    Wallensteins Sache war im Augenblick wichtiger als seine persönlichen Befindlichkeiten. Daher gab Fabian den Weg frei und sah sich plötzlich Hauptmann Deveroux und mehreren Dragonern des Regiments Butlers gegenüber. Bevor er reagieren konnte, wurde er gepackt und zu Boden gerissen. Er sah noch den Kolben einer Muskete auf sich zukommen und spürte den Schlag. Dann wurde es schwarz um ihn.
    Kiermeier sprang noch auf, doch ehe er seine Waffe ziehen konnte, zerschmetterte ihm einer der Eindringlinge mit seinem Musketenkolben den Schädel.
    »Sechs Männer kommen mit mir. Die anderen stehen Euch zur Verfügung, Heimsburg.« Deveroux packte seine Hellebarde mit beiden Händen und stieg die Treppe hinauf.
    Heimsburg sah ihm und seinen Begleitern einen Augenblick nach, dann wandte er sich an die drei Dragoner, die stehen geblieben waren. »Ich hoffe, ihr habt Birkenfels nicht erschlagen. Er sollte lebend gefangen werden.«
    Einer der Schotten grinste über das ganze Gesicht. »Keine Sorge, Hauptmann! Ich habe ihn nur ein wenig mit dem Kolben gestreichelt. Der wacht schon bald wieder auf.«
    »Dann fesselt ihn und bringt ihn raus!« Heimsburg hörte, wie oben die Tür eingetreten wurde, dann erklang ein ärgerlicher Ausruf Wallensteins, der gleich darauf in einem halberstickten Schrei endete. Nun dachte er nur noch daran, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
    »Beeilt euch!«, herrschte er die Schotten an und scheuchte sie zur Tür hinaus.
    Vor dem Haus wartete Graf Harlau inmitten eines Dutzends Kürassiere aus Gallas’ Armee, die sein Geleit bildeten. Der Mann wirkte unbewegt, doch sein nervös scharrender Hengst verriet seine innere Erregung. Unter den Soldaten befand sich auch jener Unteroffizier, dem Heimsburg die Information über die Untreue der Gräfin verdankte. Dieser hielt zwei Pferde am Zügel, die für ihn und den Gefangenen gedacht waren.
    Heimsburg sah zu, wie die Schotten Fabian bäuchlings auf einen Gaul banden, dann bestieg er das andere Pferd und nickte Harlau zu. »Es ging alles besser als erwartet.«
    Der Graf achtete jedoch nicht auf ihn, sondern starrte auf jene Fenster im ersten Stock, hinter denen Licht brannte. Eines wurde gerade aufgerissen, und Deveroux steckte seinen Kopf heraus.
    »Der Verräter ist tot!«
    Es waren nur vier Worte, doch nach ihnen wirkte Harlau so, als sei ihm eine tonnenschwere Last von der Seele gefallen. »Ihr habt gute Arbeit geleistet, Hauptmann! Seine Majestät wird Eure Treue zu lohnen wissen.« Er hob grüßend die Hand, zog sein Pferd herum und winkte seinen Begleitern, ihm zu folgen. Zwei der Kürassiere entzündeten Fackeln, um den Weg auszuleuchten, und übernahmen die Spitze.
    »Wollt Ihr Eger noch heute Nacht verlassen?«, fragte Heimsburg verblüfft.
    Harlau lachte leise auf. »Es drängt mich, nach Hause zurückzukehren. Mein Weib ist schwanger, und ich will, dass sie unseren Erben in meiner Gegenwart gebiert.«
    Für einen Mann, der nicht sicher sein konnte, ob er der Vater des erwarteten Kindes war, klang Harlau seltsam zufrieden, doch bei dem Unterton in seiner Stimme stellten sich Heimsburgs Nackenhaare auf.

XII.
    Gibichen war am Tor aufgehalten worden und erreichte Wallensteins Quartier

Weitere Kostenlose Bücher