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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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es wirklich so schlimm?«
    »Seit der Vertrag von Askir dem Königreich seine Unabhängigkeit zurückgab, hat es sich mehr und mehr abgeschottet. Es gibt kaum noch Grenzverkehr zwischen den Reichen, nur der Handel mit den Erzvorkommen, über die Aldane so reichhaltig verfügt, floriert noch. Es ist nach Bessarein das größte Königreich und das reichste. Dort nahm die Sage von Askannon ihren Anfang, es war das erste Reich, das er sich untertan machte, und durch ihn gelangte es zu einer beispiellosen Blüte. Und dennoch, obwohl die Aldaner dem Kaiser so viel zu verdanken haben, haben sie sich am weitesten von dem entfernt, für was Askir und das Kaiserreich einst standen. Sie halten sich an die Buchstaben des Vertrags, aber nur dort, wo sie die Worte nicht verdrehen können.«
    Ich hoffte nur, dass er damit nicht recht behielt. Als die Küste näher kam, lieh ich mir von ihm das Sehrohr, schaute hindurch und war nun selbst versucht zu seufzen. Mit den Wiesen und Wäldern und dem Bauernhof, den ich in der Ferne sah, hätte es beinahe meine Heimat sein können. Dann fiel mir ein Turm auf, der sich in der Ferne emporreckte. Er war aus den glatten kaiserlichen Quadern erbaut – zuerst eine rechteckige Mauer mit einem Gebäude dahinter, daneben ein schlanker quadratischer Turm, der sich überraschend weit in die Höhe streckte, darauf ein Mast, an dem sich sechs Arme befanden, die sich ruckartig auf und ab bewegten. Hinter dieser seltsamen Konstruktion wuchs ein Stab aus Metall in die Höhe, der an seiner Spitze das glänzende Blatt einer Speerspitze trug. Der Turm selbst war zu klein, um mehr als einem Treppenhaus Platz zu bieten, besaß aber im obersten Stockwerk einen umlaufenden Balkon, auf dem ich große Signallaternen erkannte, ähnlich der, die sich auch auf der Schneevogel befand.
    Ich erinnerte mich an etwas, das Mendell mir über die Signale berichtet hatte, schwenkte das Sehrohr herum und schaute weiter die Küste entlang, und dort in der Ferne, fast nicht mehr zu sehen, stand ein weiterer Turm dieser Art. Der Turm, in dessen geborstener Zisterne ich das Wasser gefunden hatte, war in gleicher Art gebaut gewesen, und jetzt wusste ich auch, welche Funktion er einst besessen hatte.
    »Ist das einer dieser Signaltürme, von denen Ihr gesprochen habt?«, fragte ich Mendell, als ich ihm das Sehrohr zurückgab.
    »Klug erkannt«, sagte er. »Es gab einst Hunderte von ihnen. Es heißt, es wäre zur Zeit des Alten Reichs möglich gewesen, eine Nachricht von einer Grenze zur anderen zu schicken und in wenigen Kerzen Antwort zu erhalten. Es gab solche Verbindungen zu jeder größeren Stadt und Garnison, und nicht nur das Militär nutzte sie. Aber nach dem Vertrag von Askir wurden die Federn von diesen Türmen abgezogen, die Reiche sollten sie mit ihren eigenen Leuten bemannen. Am Anfang geschah das auch, aber unvollständig, oder die Leute übermittelten die Botschaften falsch. Mit der Zeit hörte man auf, sie zu nutzen, und die Türme zerfielen. Jetzt gibt es nur noch wenige Signalstrecken, diese hier ist noch in Benutzung, weil die Reichsflotte die Küstenlinie von Aldane und den Varlanden schützt. Die Türme erlauben uns, mit der Admiralität in Verbindung zu bleiben. Sobald wir näher heran sind, werde ich eine Meldung abgeben, und zwei Kerzen später weiß Admiral Jilmar in Askir, was geschehen ist. Wenn wir in Aldar einlaufen, wird man uns bereits erwarten.«
    »Von einer Seite des Reichs zur anderen, wie viele Meilen waren das in der größten Strecke?«, fragte ich neugierig.
    Mendell zuckte mit den Schultern. »Fünfzehnhundert Meilen vielleicht.«
    »Und eine Antwort in zwei bis drei Kerzen … Das bedeutet, eine Nachricht konnte mehr als fünfhundert Meilen in einer Kerze zurücklegen«, stellte ich fassungslos fest. »Manchmal dauerte es in der Kronstadt länger, einen Boten von der Kronburg runter zum Fischmarkt zu schicken!«
    »Das glaube ich gern«, meinte der Leutnant schmunzelnd. »In Askir selbst werden die Semaphoren noch immer ausgiebig genutzt. Auch von den Händlern oder von einfachen Bürgern. Meine Schwester hat einen Bauern im Ostzirkel geheiratet, und ab und zu schickt sie mir Nachricht oder er ihr. Es kostet ein Kupferstück pro Satz.« Er sah sehnsüchtig zum Land hin. »Das Erste, was ich tun werde, wenn wir festes Land betreten, ist, Nachrichten an meine Frau, Tochter und an meine Schwester zu schicken.« Er erlaubte sich ein feines Lächeln. »Aus irgendwelchen Gründen sind sie immer in

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