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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Einen Moment lang dachte ich daran, zu fragen, was in seinem Kopf vorging, aber dann ließ ich es. Ich hatte von Aberglauben mehr als genug.

33. Ein unverhofftes Wiedersehen
     
    »Ich bin froh, dass Varosch nicht hier ist«, sagte Serafine später. Wir lagen auf dem Dach eines alten, fast baufälligen Hauses, verborgen hinter der niedrigen Brüstung des flachen Daches. Von dort aus hatten wir einen guten Blick auf den Schrein und das, was dort vor sich ging. Auch an diesem Haus wurde gearbeitet, ein Gerüst war an der Außenwand angebracht, das uns den Weg aufs Dach erleichtert hatte.
    Ansonsten war der Weg hierher alles andere als leicht gewesen. Wir hatten den größten Teil des Hafenrunds ungesehen passieren müssen, keine leichte Aufgabe, wenn man bedachte, wie viele Truppen hier unterwegs waren. Eines hatten die neuen Machthaber fast unverändert übernommen: Die vielen Kneipen und Spelunken waren noch immer gut besucht.
    Auch die Soldaten Thalaks waren Wein und Bier nicht abgeneigt, und mehr als einmal mussten wir Soldaten ausweichen, die grölend in der Nähe vorbeitorkelten. Überraschend viele waren betrunken, dabei hatte ich die Disziplin des Feindes bisher als außergewöhnlich hoch eingeschätzt.
    Ich erwähnte das, als wir uns hinter ein altes Weinfass in einer engen Gasse duckten, um eine Gruppe betrunkener Soldaten vorbeizulassen.
    »Das bestätigt etwas, das ich schon befürchtet habe«, flüsterte Serafine. »Es war auch bei den Legionen Brauch, am Vorabend eines Einsatzes die Zügel etwas zu lockern.«
    »Du meinst, sie werden morgen irgendwo losschlagen?«, fragte ich, doch sie schüttelte den Kopf, eine Geste, die in den tiefen Schatten kaum zu erkennen war.
    »Nicht morgen, nein. Am Tag danach. Wenn ich recht behalte, wird die Flotte übermorgen in See stechen.«
    Übermorgen. Es zerrte an meinem Gemüt, dass ich keine Möglichkeit sah, etwas dagegen zu tun. Wir wussten nicht einmal, was das Ziel der Flotte sein würde. Würde sie zu dem Ort segeln, von dem die Verwundeten stammten? Oder nach Aldane, wo Terolheim ohne Widerstand gefallen war?
    Es machte keinen Unterschied, denn an keinem Ort war das Alte Reich auf das vorbereitet, was Thalak an seine Küsten werfen würde. Doch ich drängte diese Gedanken beiseite und achtete darauf, Zokora nicht aus den Augen zu verlieren, als sie uns sicher durch dunkle Gassen und Hinterhöfe führte. Sie besaß wahrhaftig ein Talent dazu, den Feind schon aus der Ferne wahrzunehmen und die besten Verstecke ausfindig zu machen.
    Dennoch wurde es mehr als einmal knapp; es waren selbst zu später Stunde einfach zu viele Soldaten unterwegs, als dass wir hier einfach so hätten hindurchspazieren können. Einmal war ich mir sogar sicher, dass es zum Kampf kommen würde; die Soldaten gingen so nah an unserem Versteck in einer alten, windschiefen Hütte vorbei, dass ich sie hätte an der Schulter berühren können.
    Einer der Soldaten stützte sich trunken gegen die brüchige Wand, die unter seinem Gewicht erbebte. Ich fürchtete, der Schuppen würde einbrechen und uns offenbaren, auch Angus hatte seine Axt schon erhoben, doch dann ging der Soldat schwankend davon, ohne bemerkt zu haben, dass er mit dem genagelten Stiefel auf meiner geschundenen Hand gestanden hatte. Natürlich hatte er sich dazu die linke ausgesucht, die ich mir an Angus’ sturem Kinn gebrochen hatte.
    Zischend zog ich die Luft ein und massierte mir die Hand, was mir von Zokora einen strafenden Blick einbrachte, bevor sie weitereilte.
    Der Schrein, der die Göttlichkeit des Nekromantenkaisers zeigen sollte, war einstmals ein Schrein Borons gewesen. Das Standbild des Gottes lag nun zerschlagen neben dem Tempel, und offenbar hatten sich die Soldaten auf die Statue erleichtert.
    Es war nur Stein, aber der Anblick erfüllte mich mit Zorn, denn dieser Stein hatte eine Bedeutung für uns. Die Statue war nicht identisch mit dem Gott, selbst die Priester behaupteten das nicht, aber ihr Anblick erlaubte uns, ihn von Angesicht zu Angesicht zu ehren.
    Wie üblich hatte die Statue auf einer kleinen Insel gestanden, die von einem mit Weihwasser gefüllten Graben umgeben war. Es war ein Schrein, kein Tempel, also gab es nicht viel mehr als einen von Säulen umfassten Platz, die Insel und die Treppe, die fast bis zur Insel führte. Der Schrein hatte die Jahrhunderte überdauert, und es hatten sich sogar unter den Piraten welche gefunden, die dem Standbild des Gottes über die Jahre hinweg neue Roben gebracht

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