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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erträglich. Aber ich lebte noch und stand aufrecht, und Leandra war von dem verfluchten Band befreit. Für den Moment war mir das genug.
    Dafür sah ich jetzt aus wunden Augen etwas vor mir, das mir schier den Atem nahm. Es war der Kessel des Vulkans, bestimmt gute zweihundert Schritt im Durchmesser, mehr als hundert Mannslängen tief … Und dort unten kochte und brodelte die Lava und erfüllte die riesige Höhle mit ihrem rötlichen, unheilvollen Licht.
    Aus der Mitte dieses Lavasees erhob sich eine Säule aus fremdartigem Metall, rotglühend, wo sie im geschmolzenen Gestein stand, schwarz und drohend dort, wo sie gut zwanzig Mannslängen über uns in einer schweren Plattform endete.
    Auf der ganzen Strecke, von der Lava bis hoch zur Plattform, waren Runen in den schwarzen Stahl der Säule eingeritzt, die silbern schimmerten. Der Schein dieser Runen berührte in einem langsamen Takt weitere Runen in einem Geflecht aus schwarzem Stahl, das die Wände des riesigen Hohlraums stützte. Die Runen im Stahl der Säule und die an der Wand pulsierten wie in einem langsamen Herzschlag, und bei jedem Aufleuchten erschien ein schwaches Lichtband zwischen ihnen. Es war ein betörendes Spektakel, wie das pulsierende Licht von einer Rune zur nächsten sprang, um dann wieder von vorn zu beginnen.
    Die Luft war heiß und trocken, dörrte mir mit jedem Atemzug die Lunge aus und ließ meine Augen schmerzen. Die Hitze war schlimmer als in einer Esse und der Geruch von geschmolzenem Gestein und Schwefel genug, um einem die Sinne zu rauben.
    Von unserer Tür aus erstreckte sich ein schwarzes Band aus geflochtenem Stahl über den Abgrund, eine Galerie ohne Geländer, die an der Wand der kreisrunden Höhle entlang lief. Von dieser Galerie aus schwangen sich drei Bänder elegant und wagemutig über die Lava hinweg und hinauf zu der Plattform, auf der sich eine Konstruktion befand, wie ich sie bereits einmal gesehen hatte: in den eisigen Höhlen unter den Donnerbergen, im Tempel des Wolfsgottes, wo wir Balthasar gegenübergestanden hatten.
    Aber hier gab es nur drei der farbigen Kristalle in glänzenden, hohlen Kugelschalen, die den Weltenstrom in ihrem Zentrum vereinigten.
    Auf einem Podest inmitten des Pulsierens des Weltenstroms stand eine Statue aus Stein, so groß wie meine Faust. Der Winkel und die Entfernung erlaubten es mir nicht, sie genauer in Augenschein zu nehmen, doch ich wusste bereits, dass dieser Stein einen Wolfskopf darstellte.
    Jedes Mal, wenn eine der Runen pulsierte, pulsierten auch die Ströme der Magie, die durch diesen Tempel führten, ein Takt, ein Herzschlag, den ich in meinen Schläfen spürte.
    Sechs Säulen ragten von der Plattform fünf Mannslängen in die Höhe und trugen eine weitere Plattform aus dunklem Stahl. Was sich darauf befand, ließ sich nicht erkennen. Eine Rampe in Form einer Spirale führte von der unteren Plattform zu der oberen hinauf; zumindest diese Rampe hatte an beiden Seiten ein Geländer.
    Niemand von uns blieb von dem Anblick unberührt, vor allem Leandra schaute wie gebannt dem beeindruckenden Schauspiel zu.
    »Ich weiß, was hier geschieht«, teilte sie uns dann andächtig mit. »Ich kann die magischen Ströme fließen sehen. Es ist die Magie des Wolfstempels, die den Vulkan gefangen hält. Ich fühle, wie er sich gegen die Kräfte hier presst und ausbrechen will, aber die Magie lässt es nicht zu.« Atemlos wandte sie sich an mich. »Havald!«, rief sie. »Kannst du ermessen, wie mächtig diese Magie ist, dass sie einen Vulkan gefangen halten kann, wie groß die Macht ihres Schöpfers?«
    »Dieser Askannon muss gut gewesen sein«, gab ich zu, doch noch während sie den Kopf schüttelte, lachte Artin hinter mir.
    »Der Ewige Kaiser war ein Gigant unter den Maestros, das ist unbestritten, doch das ist nicht sein Werk. Es ist das Werk der Alten, der Schöpfer. Jener, die vor uns waren.« Trotz seines geschundenen Gesichts erlaubte er sich ein leichtes Lächeln. »Vor uns Elfen, meinte ich. Das alles hier …« Seine Geste fing den gesamten unglaublichen Anblick ein. »Ich denke, Euer Askannon entdeckte diesen Ort und machte ihn sich dann zu eigen. Hier liegt vielleicht auch das Geheimnis seiner Macht, aber das Wirken, auf das er baute, stammt nicht von ihm.«
    »Wer hier was getan hat, berührt mich nicht sonderlich«, sagte ich. Es war ein überwältigender Anblick, sicher, das Wirken dahinter um vieles größer, als ich es mir vorstellen konnte, doch im Moment galten meine Gedanken

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