Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
kann.«
    »Hier geht es aber nicht ums Kämpfen. Du kannst einfach
nicht mitkommen. Mehr habe ich nicht dazu zu sagen«, fertigte er sie ab.
    So saß Adhara den ganz Tag allein im Zelt und zerbrach sich den Kopf darüber, was sie hier überhaupt zu suchen hatte und wie sie Amhal vielleicht doch helfen könnte. Mehr und mehr kam ihr das alles wie der reine Wahnsinn vor. Sie hatte sich selbst etwas vorgemacht, hatte in ihrem Tun etwas Heroisches sehen wollen, was ihm in Wirklichkeit aber völlig fehlte. Nicht um Amhal zu retten, hatte sie sich auf den Weg gemacht, sondern weil er ihr fehlte, weil sie ohne ihn nicht sein konnte. Das war die einzige Wahrheit.
    Am Abend kehrte er wieder völlig erledigt ins Zelt zurück. Sie wechselten kaum ein Wort miteinander. Als sie später mit San aßen, unterhielten sich der Drachenritter und sein Schüler über ihren Dienst sowie seine Ausbildung.
    »Ich bin sehr stolz auf dich«, sagte San irgendwann, »du machst große Fortschritte in der Magie.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Amhals Gesicht.
    »Wie ich sehe, erkennst du mehr und mehr, worauf es bei bestimmten Formeln ankommt, und lernst immer besser, sie anzuwenden. Bald schon werde ich dir etwas Neues zeigen. Einen sehr mächtigen Zauber, den manche Dunklen Blitz nennen.«
    Etwas durchzuckte Adharas Geist, als sie diesen Namen hörte.
    Später trat sie dann, bevor sie in ihrem Zelt verschwand, noch einmal auf Amhal zu, ergriff seinen Arm und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. »Er bringt dir verbotene Zauber bei, nicht wahr?«
    Amhals Blick schweifte ab in die Finsternis, in die das Lager getaucht war. Das Stöhnen und Klagen der Kranken erfüllte die Nacht. Er machte sich los. »Das geht dich gar nichts an.« Und damit ließ er sie stehen und stapfte auf sein Zelt zu.
    »Der Name sagt mir etwas«, ließ sie nicht locker, wobei
sie ihm nachrannte, »ich fand ihn in einem Buch erwähnt, als ich nach Spuren meiner Vergangenheit suchte. Diesen Zauber hat der Tyrann entwickelt. Was macht dieser San nur mit dir, Amhal?«
    Vor seinem Zelt hielt sie ihn noch einmal fest. Sie ergriff seine Hand und blickte ihn fragend an.
    »Er lehrt mich, wer ich bin. So einfach ist das«, antwortete Amhal unwirsch.
    »Das stimmt nicht. Wie er dich haben will, lehrt er dich. Aber so bist du nicht und wirst es auch niemals sein. San hat einen schlechten Einfluss auf dich. Das musst du doch merken. Wie hast du dich verändert in den vergangenen Wochen, so als hättest du dich aufgegeben, als wolltest du es nicht mehr länger bekämpfen, dieses Toben in deiner Brust.«
    »Da gibt es auch nichts zu bekämpfen«, antwortete er kalt. »Ich bin dieses Toben. Es ist die erste Regung, an die ich mich überhaupt erinnern kann, und sie begleitet mich schon mein ganzes Leben. Alles andere verändert sich, formt sich um, doch dies bleibt, unwandelbar. Es ist meine Bestimmung, mich hier aufzuhalten, so wie es die Bestimmung meines Schwertes ist, zu töten und niederzumetzeln. Es ist das Einzige, worin ich wirklich gut bin.«
    »Was redest du da für einen Unsinn? Glaubst du, Mira hätte das gefallen, dich so zu sehen?«
    Einen Moment lang schienen Amhals Augen aufzuleuchten. Er kniff die Lippen zusammen. »Geh jetzt. Geh schlafen und lass mich in Frieden!« Er machte sich von ihr los und verschwand in seinem Zelt.
    Die ganze Nacht über machte Adhara kein Auge zu. So furchtbar hilflos fühlte sie sich und überlegte, ob es nicht besser wäre, umzukehren und zu versuchen, sich wieder zum Palast durchzuschlagen. Aber irgendetwas hielt sie hier noch fest.
    Und so band sie sich am nächsten Morgen ein Tuch um den Kopf, damit man ihre blauen Strähnen nicht sah und sie
nicht wieder von den aufgeputschten Flüchtlingen angefallen würde. Dazu malte sie sich schwarze Flecken auf die Haut, um Narben vorzutäuschen, so als wäre sie selbst mit knapper Not der Seuche entkommen. So zurechtgemacht, begab sie sich zu dem Gatter, hinter dem die Befallenen zusammengepfercht waren, und sprach dort einen Mann an, dessen Gesicht fast völlig schwarz war bis auf eine noch rosige Fläche um das linke Auge herum.
    »Ich möchte mich hier bei euch nützlich machen«, erklärte sie.
    Der Mann musterte sie einige Augenblicke. »Lass dir dort drüben ein Gewand geben«, sagte er dann. »Du kannst sofort anfangen.«
    Mit entschlossenen Schritten ging Adhara zu dem Zelt, auf das der Mann gezeigt hatte. Sie würde bleiben und das Einzige tun, was sie noch tun konnte: Jeden Abend

Weitere Kostenlose Bücher