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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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konnte man dich gar nicht übersehen.«
    »Ich hab dir doch erzählt, wie ich damals hilflos in Salazar umhergestreift bin und dass mich dann ein junger Soldat vor zwei Halunken gerettet hat.«
    Amina nickte notgedrungen.
    »Das war er. Sein Name ist Amhal … Vielleicht habe ich ihn schon erwähnt.«
    Amina presste das Buch an die Brust. »Echte Freundinnen gehören immer zusammen. Und sie mögen sich so sehr, dass
kein Platz ist für Dritte. Freundinnen zu sein bedeutet, dass keine Fremden zwischen ihnen stehen.«
    Adhara wusste nicht, was sie antworten sollte. »Aber mit ihm ist das etwas anderes, ihn …«, versuchte sie es dann.
    Ihn liebe ich , führte ihr Inneres den Satz zu Ende.
    »Alles Ausreden. In Wahrheit willst du gar nicht meine Freundin sein. Mein Vater zwingt dich nur dazu. Soll ich dir mal was sagen? Renn doch zu diesem Soldaten und lass mich in Frieden! Mir ging’s gut ohne dich!«
    Die letzten Worte hatte Amina hinausgeschrien, und Adhara bedeutete ihr aufgeschreckt, die Stimme zu senken.
    »Ach, sollen meine Eltern doch ruhig kommen. Sollen sie doch sehen, wie du mich hier mitten in der Nacht belästigst«, ließ sie sich nicht beruhigen.
    »Hör mal, Amina, du hast doch auch nicht nur mich allein. Du liebst doch auch deinen Vater. Oder nicht?«
    »Was hat das damit zu tun? Das ist etwas ganz anderes.«
    Adhara schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Amhal ist wie ein Vater für mich, wie eine Mutter, ein Bruder … Alles zusammen. Weißt du eigentlich, wieso ich Adhara heiße?«
    Amina war immer noch wütend, doch ihr Schutzpanzer zeigte langsam die ersten Risse. Sie schüttelte den Kopf.
    »Er, Amhal, hat mir diesen Namen gegeben. Und auch mein Leben gewissermaßen.« Adhara lächelte. »Außerdem stimmt es nicht, dass ich nur mit dir befreundet bin, weil dein Vater es so will. Es ist wahr, er hat mich zu dir geschickt, aber ich bin gern bei dir, weil ich dich mag.« Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden, doch sie gab sich alle Mühe. »Wir beide sind uns ähnlich, Amina, das habe ich dir ja schon mal gesagt. Wir sehen die Welt mit den gleichen Augen. Auch in dem, was wir mögen, was uns gefällt, wie wir uns anziehen … in all dem sind wir uns ähnlich, oder nicht? Du bist mir eine echte Hilfe, Amina. Ich habe mich schon verändert in dieser kurzen Zeit, die wir uns kennen, und das
habe ich dir zu verdanken. Wir beide sind gute, echte Freundinnen.«
    Aminas Lippen zitterten, und Adhara merkte, dass sie sich sehr zusammennehmen musste, um nicht zu weinen.
    »Geh jetzt. Ich bin müde«, sagte das Kind schließlich nur.
    »Sag mir erst, dass wir uns wieder verstehen.«
    »Ich will ins Bett.«
    Adhara verschränkte die Arme. »Ich gehe erst, wenn du mir gesagt hast, dass wir uns wieder vertragen.«
    Amina verdrehte die Augen zum Himmel. »Ja, verdammt, ja. Aber jetzt geh. Wenn sie dich hier finden, gibt’s Ärger.«
    Adhara lächelt und wandte sich dann zur Tür. »Mit ihm ist das etwas anderes. Und wir beide sind Freundinnen«, wiederholte sie leise, während sie sich auf der Schwelle noch einmal umdrehte.
     
    Die Erkenntnis kam ihr, während sie, sich im Bett hin und her wälzend, einzuschlafen versuchte. Plötzlich war es Adhara klar: Es war dasselbe wie das, was sie Mira gegenüber empfunden hatte. Wie nannte man das Gefühl noch? Eifersucht, ja. Sie war eifersüchtig auf Mira gewesen so wie Amina jetzt auf Amhal. Und bei ihr hatte sich dieses bohrende Gefühl gelegt, als sie mit Amhals Meister unter vier Augen geredet hatte. Und etwas Ähnliches würde jetzt auch bei der kleinen Prinzessin glücken.
     
    Es klopfte an der Tür, und als Amhal, bereits im Nachthemd, öffnete, stand plötzlich San vor ihm.
    »Verzeiht, ich …«, stammelte er, entsetzlich verlegen.
    »Hast du nicht Lust, ein wenig zu trainieren?«, fragte San mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
    Amhal wusste nicht, wie er hätte ablehnen können. Rasch zog er sich wieder an, griff zu seinem langen Schwert und lief dann mit San durch die verlassenen Flure der Akademie.

    Seit dem Abend, als Adhara ihn geküsst hatte, war er innerlich aufgewühlt. Ganz eingenommen von seinen Aufgaben als angehender Drachenritter, hatte er sich um Mädchen nie groß geschert. Und dieses Gefühl, wie sich Adharas Lippen auf die seinen pressten und plötzlich etwas in ihm entflammte, hatte ihm schon sehr gut gefallen. Doch gleichzeitig hatte es ihn erschreckt: Denn dieses Feuer war ganz ähnlich wie die Wut, die ihn im

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