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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Ritter oder will einer werden und kämpfe für das Gute und nicht, um zu töten.«
    »Aber wenn es nicht anders geht, musst du töten.«
    San schaute ihm lange fest in die Augen, und Amhal verlor sich in diesem Blick.
    »Diese unbändige Wut, die du in dir spürst, ist eine Kameradin, keine Feindin. Sie ist nichts anderes als das Verlangen zu kämpfen, die erforderliche Leidenschaft, um das tun zu können, was wir tun müssen …«
    »Doch es verleitet mich zum Bösen …«

    »Ach wirklich? Überleg mal: Wozu hat es dich verleitet? Zwei Männer zu töten, die ein wehrloses Mädchen überfallen wollten. Einen Wahnsinnigen unschädlich zu machen, der dein Leben bedrohte. Was war böse daran?«
    Amhal war erschüttert. Sans Worte klangen so einleuchtend, und seine Erklärung hatte etwas Verlockendes. »Ich …«
    »Natürlich bist du verwirrt. Weil du über bedeutende Kräfte verfügst. Weil du anders bist, etwas Besonderes . Und das macht dich einsam. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Auch ich war anders als die Jungen in meinem Alter, spürte in meinen Händen eine gewaltige Kraft, mit der ich nicht umzugehen wusste. Aber es handelt sich um eine Gabe, Amhal, eine Gabe, die entwickelt werden muss.«
    Amhal betrachtete seine Hände. Wie schön wäre es, wenn diese Raserei, die ihn so erschreckte, nur ein Zeichen seiner besonderen Fähigkeiten wäre. Wenn er sich für nichts verurteilen müsste.
    »Ich habe Bücher dabei«, erklärte San weiter, »Zauberbücher. Unterweisungen und erste Schritte im Reich der Magie.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das wirklich will.«
    »Du musst. Oder du wirst dich nie befreien können von dieser Angst, die du in dir spürst. Und du möchtest doch frei sein, nicht wahr?«
    »Mehr als alles andere.«
    »Die Magie ist kein Übel«, fuhr San fort. »Sie nicht zu nutzen, aber schon, denn wenn diese Kräfte ungezügelt walten, können sie großen Schaden anrichten. Aber du wirst lernen, sie in die richtigen Bahnen zu lenken, wirst lernen, sie anzuwenden, und damit verliert die Magie ihren Schrecken für dich.« Und er fügte hinzu. »Komm mit! Eines der Bücher möchte ich dir sofort geben.«
    Auf dem Rückweg durch die Flure der Akademie fühlte sich Amhal seltsam leicht, im Frieden mit sich selbst. Die Nähe dieses Mannes tat ihm wohl, war wie ein Heilmittel für ihn.

    In Sans Unterkunft angekommen, überreichte ihm der Held ein altes verstaubtes Buch. »Beschäftige dich damit und dann erzähl mir, was du davon hältst.«
    Hin- und hergerissen zwischen Angst und Neugier, wog Amhal das Buch in den Händen.
    »Wenn es dir recht ist, könnte ich dich nun abends immer ein wenig in den magischen Künsten unterweisen.«
    »Ich …« Es fiel ihm schwer, die in vielen Jahren gegen die Magie aufgebauten Ängste und Widerstände zu überwinden.
    »Denk wenigstens darüber nach«, ließ sich San nicht beirren, so als habe er seine Gedanken erraten. »Und erzähl zunächst einmal Mira nichts von unserem Gespräch. Nicht, dass ich etwas zu verbergen hätte, aber du bist immer noch sein Schüler, und er könnte annehmen, dass ich dich ihm entfremden will.«
    »Nein, nein, ich glaube nicht, dass mein Meister …«
    »Nur fürs Erste, wie gesagt«, fügte San rasch hinzu, »nur fürs Erste …«
    Das Buch unter den Arm geklemmt, kehrte Amhal in seine Kammer zurück. Dort zog er sich langsam aus und betrachtete, bevor er unter die Decke schlüpfte, einen Augenblick lang diesen Wälzer, den er aufs Kopfkissen gelegt hatte.
    Dann nahm er ihn in die Hände und fuhr mit den Fingerspitzen seine Umrisse nach. Schließlich gab er sich einen Ruck und schlug ihn auf.
     
    In aller Eile durchquerte Dubhe den Flur.
    »Er stellt keine Gefahr dar. Drei Magier kümmern sich um ihn.«
    »Und die meinen, dass die Barriere hält?«
    »Das haben sie mir mehrmals versichert. Bestände die geringste Gefahr für Euch, Majestät, würde ich Euch nicht dorthin führen.«
    Die Frau, eine ihrer engsten Vertrauten, lief mit erregter
Miene vor der Königin her. Dubhe konnte diese Erregung nicht teilen. Sie war eher besorgt.
    Mitten in der Nacht war sie aus dem Schlaf gerissen worden. Galaga, die sie nun zu dem Gefangenen führte, war vor ihrem Bett niedergekniet.
    »Wer da?«, rief die Königin, sofort hellwach.
    »Wir haben jemanden erwischt. Wir halten ihn im Hauptquartier fest.«
    Und so hatte sich die Königin rasch angekleidet und auf den Weg gemacht.
    Ein paarmal noch bogen sie ab, dann blieb Galaga vor einer Tür stehen.

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