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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gesicht, in das ich auf dem Wasserspiegel geblickt hatte.«
    Mehr zu erzählen, fehlte ihr der Mut.
    »Es tut mir leid …«, murmelte Adrass.
    »Es ist ja nicht deine Schuld, dass Amhal diesen Weg gewählt hat.«
    »Nein, das nicht. Aber es ist meine Schuld, dass du keinen Namen hattest.« Er blickte sie lange, fast verzweifelt an. Dann ergriff er ihre linke Hand. »Adhara…«
    Zum dritten Mal nannte er sie so, und jetzt kam es ihr noch ein wenig echter, ein wenig realer vor. Amhal hatte ihr diesen Namen gegeben, aber erst die Tatsache, dass Adrass ihn benutzte, verlieh ihm einen tieferen Sinn.
    »Ich weiß«, sagte sie, während sie ihre Hand behutsam seinem Griff entzog, »wir können es nicht mehr lange hinauszögern.«
    »Ja, höchstens noch bis morgen. Wenn dann wieder gesundes Fleisch befallen ist, müssen wir die Sache angehen«, erklärte er. »Aber jetzt sollten wir uns ein wenig ausruhen.«
    Sie legten sich nieder und sanken langsam in einen unruhigen Schlaf.
     
    Sie kamen überein, dass kein Weg daran vorbeiführte: Gegen Abend würden sie es tun. Als sie überprüften, wie viel Proviant ihnen verblieben war, schlossen sie, dass er nicht länger als eine weitere Woche reichen würde, selbst wenn sie ihn sehr sparsam einteilten. Also würde Adhara keine Zeit bleiben, sich nach der Operation auszuruhen, um wieder zu Kräften zu kommen.

    »Ich werde versuchen, es so schmerzlos wie möglich zu machen, aber es ist und bleibt nun einmal eine Amputation.«
    Adhara biss sich auf die Lippen und nickte. Einen Teil ihrer selbst musste sie aufgeben. Was würde sich dadurch für sie ändern? Und worauf würde sie darüber hinaus noch verzichten müssen, bevor das alles ausgestanden war?
    Immer tiefer stiegen sie hinab. Mit jedem Schritt wurde die Luft heißer und schwerer. Bald verschwanden die Spinnweben zusammen mit den fettigen, borstigen Spinnen, die im Halbschatten herumhuschten. Und die Felswände wurden bunter. Seltsame Muster in einem dunklen Rot, das an geronnenes Blut erinnerte, waren eingraviert.
    »Das müssen elfische Runen sein«, meinte Adrass, »Symbole der Schwarzen Magie.«
    Je weiter sie vordrangen, desto heller wurden die Zeichen an den Wänden, während ein Lichtschein aus dem Abgrund unter ihnen hinaufdrang. Als sie sich vorlehnten und hinunterschauten, verschlug es ihnen den Atem. Nun konnten sie bis zum Boden sehen. Eine orangegelbe Fläche blubberte leise vor sich hin, eingefasst von einem glutroten Rand, der in ein zerklüftetes Schwarz überging.
    »Lava …«, murmelte Adhara.
    »Was wir suchen, kann nur dort unten sein«, bemerkte der Erweckte, und als er sie anblickte, strahlten seine Augen eine fiebrige Erregung aus.
    »Wir sind fast am Ziel.«
    Bald erkannten sie, weshalb die Symbole an den Wänden
auch im Dunkeln zu sehen waren: Sie bestanden aus Lava. Vielleicht hielt irgendein Zauber sie fest und verhinderte, dass sie an den Wänden hinunterfloss. Es war faszinierend und furchterregend zugleich. In allem, was sie umgab, schien Leben zu pulsieren. Und mit Sicherheit lauerte dort unten etwas auf sie, etwas Unbekanntes, mit dem sie hoffentlich fertigwerden konnten.
    In einem Saal, über dessen Eingang ABWEHRZAUBER stand, machten sie halt. Magie, endlich. Es handelte sich um eine nicht sehr große Höhle, die über und über mit diesen seltsamen Symbolen aus glühender Lava verziert war, nur die Muster und Zeichen am Boden waren aus schwarzem Kristall eingefügt. Die Bücher waren hinter massiven Eisengittern verschlossen, ein Hinweis darauf, dass ihr Inhalt keineswegs als harmlos galt.
    Adrass stärkte sich mit ein wenig Proviant, während Adhara keinen Bissen hinunterbekam. Unablässig dachte sie daran, was sie nun erwartete. Aber zumindest hatte sie keine Angst mehr vor seinen Händen und wusste, dass er ihr nicht unnötig wehtun würde.
    Als er fertig gegessen hatte, erhob er sich langsam und begann, die Instrumente für den Eingriff vorzubereiten. Adhara erschauderte. Kanülen, ein Skalpell, eine kleine Säge. Sie erinnerte sich. Diese Gerätschaften kannte sie aus dem Labor, wo er sie erschaffen hatte.
    »Schau lieber nicht hin. Schließ einfach die Augen.«
    Adhara tat es. Doch sogleich füllte sich die Finsternis mit beängstigenden, metallischen Geräuschen. Sie spürte, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach, den Rücken hinunterrann und nach und nach sogar ihr Oberteil durchtränkte.

    »Hab keine Angst.«
    Adhara schluckte. »Das ist leicht gesagt.«
    »Spürst du

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