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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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vernichten, auf dass Erak Maar wieder den Elfen gehöre.«
    Er schwieg wieder, und Amhal hatte Gelegenheit, diese Worte aufzusaugen und voll auszukosten. Nun war ihm klar, welche Rolle ihm zugedacht war: zu töten und auszurotten. In den zurückliegenden Tagen hatte er Zeit gehabt, mit dieser Bestimmung vertraut zu werden. Und nun wünschte er sich nichts anderes, als dass sie ihm Seelenfrieden schenken und ihn von den unerträglichen Zweifeln befreien möge, die ihm sein bisheriges Leben zur Qual gemacht hatten.
    »Aber dich interessiert dies alles im Grunde gar nicht«, hob Kryss wieder an, so als habe er Amhals Gedanken erraten. »Du bist wie San und wie alle seinesgleichen. Du suchst nach deinem Vorteil und fragst dich, was dir dein Einsatz bringen wird. San hat seinen Preis, einen Preis, den ich für die Dienste, die er mir leistet, angemessen fand. Welches ist dein Preis?«
    Amhal versuchte, dem forschenden Blick des Königs auszuweichen. Doch dann fasste er sich ein Herz und begann: »Ich bin zur Bluttat geboren. Das weiß ich schon lange. Seit meiner Kindheit kenne ich diesen Drang zu töten. Und solange ich denken kann, kämpfe ich gegen ihn an und versuche, ihn niederzuhalten.
Hatte ich ihm dann doch nachgegeben, bestrafte ich mich dafür, denn ich kam mir selbst wie ein Ungeheuer vor. San hat mir dann klargemacht, dass ich mich von diesem Trieb leiten lassen sollte. Das tue ich jetzt, doch sosehr ich mich auch bemühe, immer bleibt tief in mir noch ein Teil, der sich dem entgegenstemmt. Ich kann mich nicht ganz frei machen von dem Gewissen, das mir zusetzt und mir die Luft zum Atmen nimmt, so dass ich Tag für Tag immer ratloser werde. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wer ich bin, und sosehr ich mich auch zwinge, mich klar zu einer Seite zu bekennen, bleibe ich doch immer hin und her gerissen zwischen Abscheu und Erleichterung. Ich halte das nicht mehr aus.«
    Kryss hatte ihm aufmerksam, mit erkennbar zufriedener Miene, zugehört. »Sprich weiter«, forderte er Amhal auf. »Sag mir, was du wünschst, ich kann es dir geben.«
    Das Lächeln, das sein Gesicht erhellte, war für Amhal wie eine Fackel in der Finsternis.
    »Wenn es wahr ist, dass ich ein Marvash bin und dies meine Bestimmung ist, wünsche ich mir, dass alle Gefühle in mir absterben. Ich möchte völlig aufgehen in meiner Mission und nichts anderes mehr spüren. Weder Freude, noch Schmerz. Ich will nur noch eine Sache sein und das tun, was mir zu tun aufgetragen ist, ohne diese Schuldgefühle, die mich niederdrücken, als ständige Begleiter. Und wenn alles getan ist, will ich sterben. Nichts soll von mir bleiben, noch nicht einmal die Erinnerung an mich. Ich will, dass Ihr mein Andenken völlig auslöscht, so als wenn ich niemals auf dieser Erde gelebt hätte.«

    Einige Augenblicke verharrte Kryss in Schweigen und blickte Amhal dabei mit wohlwollender Miene an. Dann, ganz langsam, formte er die Worte, die Amhal wie eine Liebkosung empfand. »So sei es.«
    Bewegt warf sich Amhal zu seinen Füßen nieder. Es war ausgestanden, endlich war es ausgestanden.

8
    Elyna
    S o kann das nicht weitergehen. Du musst etwas tun.« Amina stand vor Adhara und blickte sie mit besorgter Miene an. »Du brauchst einen Heilpriester, du musst dich untersuchen lassen.«
    Adhara warf noch einmal einen Blick auf ihre linke Hand, wie auf etwas Fremdes, das nicht zu ihrem Körper gehörte. Mittlerweile waren drei Finger befallen und die Flecken tiefschwarz geworden. Nach einem weiteren Anfall hatte sich das Übel eines weiteren Teiles ihrer Haut bemächtigt und breitete sich unaufhaltsam immer weiter aus. Amina hatte Recht, sie mussten ein Dorf finden, um sich dort helfen zu lassen. Aber das würde nicht so einfach sein.
    Nachdem sie das Lager bei dem alten Gasthaus verlassen hatten, waren sie tagelang gewandert, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Ihre Vorräte waren bald aufgebraucht, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als Wurzeln auszugraben, um den Hunger zu stillen. Schließlich gelangten sie zu einer Ansammlung ärmlicher Hütten und begehrten Einlass. Aber der Wachposten
war unerbittlich. Er ließ sie noch nicht einmal zu Wort kommen, streckte die Lanze aus und verjagte sie. Nur ein Bettler, der die Seuche überlebt hatte, war so mutig, sich ihnen zu nähern und ein wenig Brot mit ihnen zu teilen. Und er verriet ihnen auch, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
    »Bis nach Kalima sind es noch vier Tagesmärsche, und ihr müsst sehr auf der Hut sein. Die

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