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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nichts mehr zu essen«, begann da Amina herzzerreißend zu flehen und zu jammern. Doch der Soldat ging nicht darauf ein. So hob sie den Kopf, um ihm in die Augen zu schauen und sein Mitleid zu wecken.
    »Runter mit dir, oder ich stech dich ab!«
    »So habt doch Erbarmen, wir wissen ja nicht, wohin wir sollen«, ließ sich Amina nicht einschüchtern.
    Da holte der Soldat mit der Lanze aus. Adhara sah es aus den Augenwinkeln und warf sich blitzschnell über Amina, um sie zu beschützen.
    »Aufhören!«
    Der Stoß blieb aus, und der Soldat verharrte in der Bewegung, die Lanze nur noch einen Hauch von Aminas Unterleib entfernt.
    »Meinst du nicht, du übertreibst etwas?«
    Die Stimme kam von einem älteren Mann mit grau meliertem Bart. Auch sein Haar war grau, und er trug ein zerschlissenes Gewand, doch seine Gesichtszüge wirkten würdevoll und streng. Kein Zweifel, ein Anführer, dachte Adhara.
    Der Soldat senkte den Kopf, zog aber die Lanze nicht zurück, um jederzeit wieder zur Tat schreiten zu können.
»Das sind Fremde, wir wissen nicht, woher sie kommen, und ich befolge nur meine Befehle.«
    Der Mann trat auf sie zu, hob mit einer schwieligen Hand Adharas Kopf an und untersuchte aufmerksam ihr Gesicht. Amina betete, dass ihre Tarnung nicht aufflog.
    »Ist das deine Schwester?«
    Adhara nickte. »Wir sind vor der Seuche geflohen, die unser gesamtes Dorf ausgelöscht hat. Habt Ihr denn nicht ein wenig zu essen für uns und vielleicht auch ein Nachtlager?«
    Der Alte lächelte. »Wir haben noch nie jemandem ein Obdach verweigert.« Mit einer Handbewegung forderte er die beiden auf, sich zu erheben, und stieß dann mit der Handfläche die Lanze des Wachsoldaten zurück. »Vorsicht ist gut«, sagte er, »aber Barmherzigkeit ist immer oberstes Gebot.«
     
    Eine Schüssel Linsensuppe, Schwarzbrot und ein Stück alter, harter Käse: Gewiss kein fürstliches Mahl, doch zumindest sahen die Leute, die in dem Lager versammelt waren, vertrauenerweckend aus. Sie nahmen die Mahlzeit in einem großen Zelt ein, an einem Tisch, dessen Holzplatte auf einem Baumstumpf befestigt war. Vor dem riesigen Kessel wartete die lange Schlange derer, die noch ihre Schüssel füllen wollten. Darunter viele Soldaten, doch in der Mehrheit handelte es sich um Flüchtlinge. Adhara konnte es kaum glauben: In den Tagen, die sie in Amhals Nähe bei Damilar im nördlichen Wald verbracht hatte, hatte sie erfahren müssen, in welchem Maß die Seuche die Herzen der Menschen verhärten konnte, und auf ihrer langen Wanderung war
dieser Eindruck bestätigt worden. In diesem Zelt allerdings war die Atmosphäre ganz anders. Gleich nach dem Essen bot ein junges Mädchen an, sich um Amina zu kümmern und sie zum Fluss zu führen, damit sie sich dort waschen konnte. Das Mädchen wirkte sehr liebenswürdig, und nach den langen Tagen der Anspannung tat es gut, in solch ein freundliches Gesicht zu sehen. Adhara hingegen lief ein wenig allein herum, streifte durch das Lager und beobachtete das geschäftige Treiben. Sie sah Kranke und Verletzte, aber auch Frauen, die fröhlich singend ihre Wäsche im Bach wuschen, Kinder, die lärmten und lachten.
    »Wir wären einverstanden, euch hier in unserer Gemeinschaft aufzunehmen. Doch zuvor möchte euch unser Dorfältester noch ein wenig besser kennenlernen«, sprach sie plötzlich jemand von hinten mit brüchiger Stimme an. Adhara fuhr herum. Es war eine alte Frau mit einem zahnlosen Lächeln, die sie ohne Umstände bei der Hand nahm und zu einem Zelt führte, das sich durch Größe und Ausstattung von den anderen unterschied. »Keine Angst, er möchte dir nur ein paar Fragen stellen«, erklärte die Frau.
    Adhara nahm allen Mut zusammen. Jetzt kam es darauf an, sie musste sehr überzeugend wirken. Als sie eintrat, erkannte sie den Mann, der sie aufgenommen hatte, und neben ihm einen Jüngling, der kaum älter war als sie selbst. Er hatte gelocktes Haar und tiefschwarze Augen und sah insgesamt dem Älteren so ähnlich, dass Adhara die beiden auf Anhieb als Vater und Sohn einschätzte.
    »Hast du dich schon ein wenig erholt?«, fragte der Ältere mit einem Lächeln.

    Sie nickte schüchtern.
    »Ich hätte dir ja gern noch etwas Ruhe gegönnt, aber obwohl wir dieses Lager fast ganz selbstständig verwalten, sind wir doch den militärischen Stellen gegenüber rechenschaftspflichtig, und die Offiziere möchten wissen, mit wem wir es bei dir zu tun haben«, fuhr er fort.
    Adhara nahm sich einige Augenblicke Zeit, um ihre Gedanken

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