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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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näherte.
    San schien das nicht zu bemerken, oder zumindest machte er sich keine Gedanken deswegen. »Gewiss, die freuen sich nicht besonders, uns zu sehen«, erklärte er, wobei er sich zu Amhal umwandte. »Sie betrachten uns als eine Art Invasoren, als Abkömmlinge der Ungeheuer, die ihre Ahnen einst aus diesem Land vertrieben. Deswegen glotzen sie uns so misstrauisch an.«
    In groben Zügen kannte Amhal die Geschichte der Elfen, verstand aber nicht den Grund für diese heute noch so große Feindseligkeit. »Und wieso hast du dann mit ihnen zu tun?«
    »In meinen Adern fließt Elfenblut, ein Erbe meiner Großmutter, und außerdem sind die Elfen klug genug zu erkennen, wann sie jemanden, so wie mich und dich, als Waffe für ihre Zwecke nutzen können«, antwortete San bedeutungsvoll. Dann verlangsamte er seinen Schritt. »Dort unten ist er.«

    Amhal schaute in die Richtung, in die San mit einer Kopfbewegung deutete, und erkannte einen jungen Mann von einer übernatürlichen, ja göttlichen Schönheit. Die harmonischen Züge seines Gesichts wurden überstrahlt von großen violetten Augen, in denen das Feuer der Leidenschaft brannte. Seine langen, glatten Haare, die zu einem lockeren Pferdeschwanz gerafft waren, schimmerten in einem auffallenden Grün, das mal in ein leichtes Blau, mal in ein Kupferrot hinüberspielte. Gekleidet war er ebenso wie seine Krieger, mit kurzen Hosen, die die Beine frei ließen, und ledernen Sandalen, die mit schmalen Riemen um die Wade geschnürt waren, sowie einem eng anliegenden Gewand unter einem leichten Brustpanzer. Ein Krieger wie die anderen auch, und doch strahlte er eine besondere Autorität aus. Das war kein beliebiges Geschöpf, sondern ein vom Schicksal begnadetes Wesen, ein Mann, der von einer großen Mission erfüllt war. Jetzt nahm er einen kleinen Jungen auf den Arm, der über seine zärtlichen Grimassen lachte, und schritt zwischen seinen Leuten einher, die sich, wenn er vorüberkam, ehrfurchtsvoll vor ihm verneigten. Für jeden hatte er ein aufmunterndes Wort, und es sah so aus, als sei seine Trost spendende Hand in der Lage, von jedem Übel zu befreien. Denn als sich ihm eine Frau weinend an den Hals warf, drückte er sie fest an sich und raunte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    »Eine Kriegerwitwe«, murmelte San. »Er hat ihr versichert, dass ihr Mann als tapferer Soldat gestorben ist und dass sein Opfer dazu beitragen wird, jene neue
Welt zu schaffen, die seine Kinder einmal bewohnen werden.«
    Amhal war vollkommen hingerissen von diesem Mann, der imstande schien, Trost und Wohlergehen zu schenken. Ein Held, ein Heiliger, ja, das musste er sein. Der Einzige, der auch ihm selbst zu Seelenfrieden verhelfen konnte. Für diesen Mann kann man sterben , dachte er.
    »Wer ist das?«, fragte er San.
    Der Elf trat lächelnd auf sie zu.
    »Seine Majestät, König Kryss, Gebieter der Elfen«, stellte San ihn vor und fiel auf die Knie, was Amhal ihm unverzüglich gleichtat.
    Einen Moment lang ließ der Herrscher den Blick auf ihnen ruhen. »Erhebt euch«, forderte er sie dann auf. Er sprach mit einem seltsam melodiösen Akzent.
    San und Amhal standen auf. » Arva , San«, begrüßte der König den Halbelf, dann warf er einen kurzen Blick auf Amhal. »Wie ich sehe, hast du deine Mission ausgeführt. Aber ich hatte auch keinen Augenblick daran gezweifelt.«
    San legte seinem Reisegefährten einen Arm um die Schulter. »Das ist Amhal, Herr, der zweite Marvash, der Jüngling, von dem die Prophezeiung sprach.«
    Nun musterte Kryss den Vorgestellten aufmerksam und lange. Nur kurz hielt Amhal seinem Blick stand, schlug dann die Augen nieder. Ihm war, als habe der König ihn mitten in der Seele getroffen.
    »Steht er auf unserer Seite?«, fragte der Souverän.
    »Ganz und gar, auch wenn ihm dies alles noch nicht voll bewusst ist«, antwortete San.
    Kryss schien zu verstehen. »Du wirst schon bald beweisen
können, wie fest du zu uns stehst«, erklärte er, wobei er wieder Amhal anschaute. »Kommt!«
    Er führte sie in eine andere Ecke des Lagers, von wo ihnen schon von weitem Stimmgewirr entgegendrang – und Schreie. Doch die Gegenwart des Königs allein bewirkte, dass die Menge sich rasch teilte und verstummte. Nun konnte Amhal erkennen, was sie umringte: einen angeketteten Mann, der sich im Staub am Boden wand und der über und über mit Blut besudelt war. Um ihn herum loderten hasserfüllte Blicke. Er gab die Schreie von sich, und die

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