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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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zu ordnen. Dann begann sie und stellte rasch fest, dass es ihr nicht schwerfiel, ihm etwas vorzulügen. Sie erzählte von einem Dorf, das es nicht gab, in dem sie und ihre Schwester ein bescheidenes Leben geführt hätten. Weiter berichtete sie von der Seuche, vom Tod all ihrer Angehörigen und der anschließenden Flucht. Im Grunde hatte sie diese Schrecken tatsächlich hautnah miterlebt, hatte sie gesehen und erzählt bekommen von Menschen, denen sie in letzter Zeit begegnet waren, und nun gewannen sie neues Leben in ihren Worten. Zum Schluss brach sie in Tränen aus, aber das spielte sie nicht mehr. Denn dieser unerwartet freundliche Empfang hatte den Panzer durchbrochen, den sie sich zugelegt hatte, um die Gräuel nicht an sich heranzulassen.
    »Wir verstehen dich«, flüsterte der Alte. »Wir verstehen dich nur zu gut.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl und umarmte sie väterlich.
    »Wir waren ein Fischerdorf«, erzählte er dann seinerseits, »ich war der Dorfälteste und leitete unsere Geschicke zusammen mit meinem Sohn hier. Die Seuche brauchte nur drei Tage, um unsere Gemeinschaft zu zerreißen, und das Misstrauen und die Verdächtigungen untereinander taten ein Übriges. Als das Schlimmste
überstanden war, fanden wir, die Überlebenden, uns zusammen und schafften es schließlich, die Ordnung und ein gemeinsames Verantwortungsgefühl wiederherzustellen. Im Grunde sind wir tüchtige, freundliche Menschen. Aber dann geschah es.«
    Er brach ab, und sein Sohn musste für ihn weitererzählen. »Die Elfen kamen. Über die Ebene sahen wir sie rasch heranziehen. Wir waren erschöpft, mitgenommen von der Seuche und der Trauer um so viele Dorfbewohner. Vor allem aber waren wir unbewaffnet. Wir sind ja keine Krieger, und so blieb uns nichts anderes übrig, als zu fliehen. Wir steckten unser Dorf in Brand und verbargen uns in den Wäldern. Lieber heimatlos, aber lebendig, als tot zwischen den Ruinen unserer Häuser, sagten wir uns.«
    Adhara spürte, wie die Worte ihr die Brust einschnürten.
    »Wir flüchteten uns hierher, und Tag für Tag kamen neue Vertriebene an. Menschen, die die Seuche obdachlos gemacht hatte, aber auch viele, die vor den Gräueln des Krieges geflohen waren. Seitdem leben wir hier zusammen, und bisher konnten wir uns gegen alle Gefahren schützen. Aber wir wissen auch, dass wir nicht auf ewig hierbleiben können. Mittlerweile sind wir der letzte Vorposten vor der Front, die nur noch sechs Meilen von hier entfernt ist.«
    Nach einem kurzen Schweigen wandte sich der Alte nun wieder an Adhara. »Ihr beide könnt so lange bleiben, wie ihr möchtet. Ich meine, wenn ihr nicht wisst, wo ihr hin sollt, bleibt einfach bei uns. Es ist ein karges Leben, aber wir geben uns hier mit Wenigem zufrieden.
Mein Sohn Kairin wird dir zeigen, wo ihr euch einrichten könnt.«
    Adhara jubelte innerlich. Sie hatte es geschafft, hatte den Dorfältesten von ihrer Notlage überzeugt. Sie würden in dem Lager bleiben können, bis sie sich erholt hatten, und dann ihren Weg fortsetzen. Nun ging es darum, herauszufinden, was mit ihr los war. Allerdings wusste sie nicht, ob sie sich diesen Leuten ganz anvertrauen konnte. Was, wenn sie glaubten, dass sie an der Seuche erkrankt war? Was würden sie tun? Doch um Hilfe zu bitten, war unvermeidlich. Und als sie mit Kairin das Zelt verließ, wagte sie es. »Habt ihr im Lager auch einen Heilpriester?«, fragte sie ihn.
    »Ja, natürlich. Wir sind eine richtige Gemeinschaft, und wenn jemand krank wird, versuchen wir, ihm zu helfen.« Er wandte ihr den Blick zu. »Was fehlt dir denn?«
    Adhara überlegte, was sie antworten sollte. Dann zeigte sie ihm die Hand. »Ich weiß auch nicht, was das ist. Die Flecken habe ich erst bekommen, nachdem ich die Seuche schon eine Weile überstanden hatte«, log sie.
    Kairin blickte sie lange an, ergriff dann ihre Hand und drehte sie zwischen den eigenen feingliedrigen Fingern hin und her. Sein Griff war sanft, und seine Haut strahlte eine angenehme Wärme aus. Er verweilte bei einem kleinen Leberfleck in der Nähe des Handgelenks. Als er mit dem Finger darüberstrich, lief Adhara ein Schauer über den Rücken, und verlegen zog sie die Hand zurück.
    Sofort schlug Kairin die Augen nieder. »Verzeih mir, ich wollte dir nicht zu nahe treten«, sagte er mit ernster Stimme. »Es ist nur so, dass ich jemanden gekannt habe, der genau dort auch einen Leberfleck hatte.«

    Adhara antwortete nicht, war zu verwirrt von dem seltsamen Gefühl, das sie überkommen

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