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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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mit letzter Kraft. Es war das erste Mal, dass er sie bei diesem Namen nannte, und der Klang seiner Stimme ging ihr so durch und durch, dass ihr ein Lächeln über das Gesicht huschte.
    »Hier, du musst das alles trinken. Mach den Mund auf.«
    Sie hielt ihm das Gefäß an die ausgetrockneten Lippen und neigte es ein wenig. Auch wenn zunächst etwas von der Flüssigkeit über sein Kinn zu Boden rann, war der Reflex doch stärker: Langsam begann er zu schlucken.

    »Gut so, sehr gut …«, bestärkte sie ihn mit sanfter Stimme.
    Als er ausgetrunken hatte, bettete sie seinen Kopf wieder auf den Boden und ließ sich selbst erschöpft zurücksinken. So lag sie da, die Arme aufgestützt, und horchte auf den Schmerz, der mittlerweile wie ein Keil jeden klaren Gedanken aus ihrem Hirn vertrieb und dafür sorgte, dass die Umrisse um sie herum verschwammen. Sie seufzte tief. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass ihr Tun Erfolg haben würde. Konnte nur noch beten, wie Adrass gesagt hätte. Zwei Tage musste sie warten, oder zumindest kam ihr die Zeitspanne wie zwei Tage vor. Orientieren konnte sie sich nur an den Bedürfnissen ihres Magens. Sie versuchte, auch Adrass zu füttern, doch nicht einen Moment kam er zu sich, und so ließ sie ihn schlafen und hoffte, dass er sich dabei erholte. Die Blutungen kamen nach einigen Stunden zum Stillstand, was ein sehr vielversprechendes Zeichen war. Auch das Fieber sank langsam, aber stetig, und seine Atemzüge wurden regelmäßiger. Es schien ihm wirklich besserzugehen, und so konnte Adhara daran denken, sich verstärkt um sich selbst zu kümmern. Besorgniserregend war der Biss in der Wade. Sie reinigte die Wunde mit Kräutern aus Adrass’ Vorräten und behandelte sie mit ein wenig Magie. Die Wunde am Arm verheilte gut, und außerdem konnte sie den erzwungenen Aufenthalt dazu nutzen, neue Kräfte zu sammeln. Um ihren Geist zu beschäftigen, beschloss sie, sich Lektüre zu suchen und zu lesen. Sie befanden sich in der Abteilung ERZÄHLUNGEN, die ihr, wie sie bald feststellte, sehr gut gefielen. Es ging um Kriege – und um große Helden.
Und immer triumphierte das Gute. Vor Adhara entfaltete sich eine Welt, wie sie hätte sein müssen, eine Welt, in der das Grauen, von dem sie auf ihren Wanderungen so viel gesehen hatte, keinen Platz fand. In gewisser Weise war es tröstlich, in diese fantastischen Geschehnisse einzutauchen. Zwar mussten sich die Helden alle mit dem Bösen auseinandersetzen, fanden zum Schluss aber immer ihr Glück – und alles wurde gut. Es war anders als bei Amhal und ihr selbst. Sie beide hatten immer geschwankt zwischen Liebe und Streit und waren durch ein Schicksal auseinandergerissen worden, auf das sie keinen Einfluss hatten. Und die Feuerkämpferin fragte sich, ob es eine solche Zeit wohl tatsächlich einmal gegeben hatte, eine Zeit, in der alles weniger verwickelt war, die Wege immer geradeaus verliefen und das glückliche Ende schon feststand.
     
    Am dritten Tag schlug Adrass die Augen auf. Er schaute sich um, und sein Blick fiel auf Adhara.
    »Chandra …«, murmelte er.
    Adhara schrak auf. »Ich dachte, du würdest mich jetzt bei meinem richtigen Namen nennen.«
    Er schien sie nicht zu verstehen. Offenbar erinnerte er sich nicht mehr daran, was vorgefallen war. Sie ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Stirn. »Wie fühlst du dich?«
    Adrass zögerte ein wenig, bevor er antworten konnte.
    »Gut … wieso? Wie sollte ich mich denn fühlen?«
    »Wie ein dem Tod Entronnener.«
    Sie erzählte ihm, was geschehen war, wobei sie allerdings die Gefahren, die sie hatte bestehen müssen, um
mit dem Rezept für das Heilmittel zu ihm zurückkehren zu können, nur knapp streifte. Je länger sie berichtete, desto wacher und aufmerksamer schien Adrass zu werden. Er wollte sich aufsetzen, aber es war noch zu früh, denn sofort wurde er blass.
    »Leg dich wieder hin. Du bist noch zu schwach. Und zudem hast du tagelang nichts gegessen.«
    Adhara holte aus ihrem Quersack etwas Trockenfleisch und ein Stück Käse hervor und reichte es ihm.
    »Lass doch. Wir sollten sparsam sein mit unserem Proviant. Sonst kommen wir nicht damit aus«, wehrte er ab.
    »Das ist jetzt nicht so wichtig. Du musst essen, um zu Kräften zu kommen. Außerdem steht es dir zu. Es ist der Anteil, den du nicht essen konntest, als du so hohes Fieber hattest.«
    Adrass kaute langsam und ohne ein Wort zu sagen. Er schien über etwas nachzudenken. Aber erst, als er seine Mahlzeit beendet hatte, rückte er

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