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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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in ihrer Brust pochen. Bei jedem Schlag forderte er sie dazu auf, sich selbst und das, was sie sich vorgenommen hatte, zu vergessen, raunte ihr zu, sich gehenzulassen und nur noch ihren Trieben zu gehorchen, wiederholte ihr unablässig Amhals Worte – und kein Gewissen quält mich deswegen – und flüsterte ihr zu: Er ist ohnehin für immer verloren. Nach dem, was er getan hat, kann es keine Rückkehr zur Menschlichkeit und keine Erlösung mehr geben. Nur noch den Tod .
    Doch Adhara hielt stand, blickte weiterhin fest in seine Augen, auf das wenige Menschliche, das diese noch ausstrahlten, ihr Geist in Erinnerungen an die kurze Zeit des Glücks verloren, die ihnen das Schicksal zugestanden hatte.
    Da brachte ein Treffer am Oberschenkel sie aus dem Gleichgewicht, und Amhal nutzte das aus. Ein wuchtiger Hieb von der Seite, der zu Adharas Entsetzen ihr Schwert zerschlug. Sie konnte sich nur retten, indem sie sich mit einer schwachen magischen Schutzbarriere umgab, an der sich der nächste Hieb des Marvashs brach.
    Wieder ging sie auf sicheren Abstand. Sie war mit ihren Kräften am Ende, jede Faser ihres Körpers flehte sie an, aufzugeben, sich zusammenzukauern und fallen zu lassen.
    Amhal lachte, doch erneut ging sein Lachen in einem schmerzerfüllten Stöhnen unter. Er nahm den Kopf zwischen die Hände und schaute sie verzweifelt an. »Warum tust du mir das an? Warum zwingst du mich
zurückzudenken, etwas zu spüren ? Ich sehne mich nach dem Nichts, ich will nicht sein!«
    Die Tränen kamen ihm und liefen ihm über das schweißnasse Gesicht. Auch er war völlig erschöpft, seine Kleider blutbesudelt.
    Adhara gab sich einen Ruck, richtete sich auf und griff dorthin, wo Schmerz und Qual sie erwarteten, aber vielleicht auch der Sieg. Ihre Finger umschlossen das Heft von Phenors Dolch.
    »Ich tue es, weil ich dich liebe«, flüsterte sie. Dann zog sie die Waffe.
    Sogleich streckten die Knospen der Glocke sich aus und stürzten sich gierig auf das Fleisch ihres Armes. Ein ungeheurer Schmerz durchfuhr sie, strahlte bis zur Schulter aus, zog sich weiter den Hals hinauf und explodierte zwischen ihren Schläfen. Adhara biss die Zähne zusammen. Wieder schaute sie Amhal an, der verloren wie ein kleiner Junge dastand, zerfleischt von seinen eigenen Dämonen. Aber die würde sie bekämpfen und nacheinander alle vernichten. Längst war sie überzeugt, dass dies ihre Bestimmung war.
    Sie sprang vor und setzte den Stoß. »Was soll ein Dolch ausrichten gegen ein Schwert?«, rief Amhal und holte aus. Als die beiden Klingen zusammenstießen, wurde der Dolch plötzlich länger und länger, bis er zu einem Schwert geworden war, das Amhal in der Brust traf. Sofort zog Adhara die Hand zurück, aber das war nicht nötig, denn die Klinge drang nicht tiefer ein, als es nötig war, und die Wunde, die daraus entstand, war nur oberflächlich. Adhara blickte auf den Dolch hinunter. Die Schmerzen, die er hervorrief,
waren entsetzlich, und doch schmiegte sich ihre Handfläche perfekt um das Heft. Diese Waffe fügte sich gewissermaßen ihrem Willen: Sie wusste, dass sie Amhal mit dieser Klinge nicht würde töten können. Ein Lächeln huschte über das schmerzverzerrte Gesicht der Feuerkämpferin, und erneut sprang sie vor.
    Bei jedem Stoß verlängerte sich die Klinge, bis sie den Marvash traf, traktierte ihn mit unzähligen Nadelstichen, die ihn schwächten, ohne sein Leben zu gefährden. Dabei geriet er in immer heftigere Rage, sein Gesicht war kaum noch wiederzuerkennen, spiegelte gleichzeitig Schmerz und Wut. Wie von Sinnen schlug er zu, um sie zu töten, doch seine Angriffe kamen ungenau, weil Zorn und Erschöpfung ihm die Hand führten. Noch einmal versuchte er es mit einem Zauber, doch mittlerweile fehlte ihm die Kraft dazu, und alle Bemühungen verpufften.
    Aber mit jedem Schlag schwanden auch Adharas Kräfte. Die Haut ihres Armes war blasser geworden, während das zarte Rosa des Edelsteins, der Träne, am Ansatz der Klinge immer kräftiger wurde. Doch der Dolch saugte ihr nicht nur das Blut aus, sondern schien als Preis sogar ihr Leben zu verlangen. Deshalb nahm Adhara noch einmal alle Kräfte zusammen und versetzte dem Heft von Amhals Beidhänder einen präzisen Schlag, so dass die Waffe den mittlerweile geschwächten Händen des Marvashs entglitt und davonflog. Unbewaffnet stand er da.
    »Und nun?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    Adhara hielt seinem Blick stand. »Nun ist es vorbei«, antwortete sie, während sie die Waffe noch

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