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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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mit denen er befestigt war, durchtrennte sie alle, bis sich der Panzer löste, und legte sein weiches Fleisch bloß. Und sie hielt nicht inne, setzte ihre Angriffe fort, genoss es, wie sich Amhals Muskeln unter ihren Schlägen zusammenzogen, beobachtete, wie sich die Wunde, die sie ihm schlug, langsam öffnete, wie das glänzende Blut ihre Klinge benetzte. Und eine düstere Lust pochte in ihren Schläfen, die Gier, zu töten, zu vernichten. Diese Begierde ließ sie innehalten.
    Nein , dachte sie. Nein!
    Getroffen kauerte Amhal am Boden und hielt sich die Hand auf eine klaffende Wunde am Bauch. Adhara starrte ihn an, und Entsetzen überkam sie.
    Was hab ich getan? , dachte sie und versuchte zu erkennen, wie schwer die Verwundung war.
    »Amhal!«, rief sie.
    Er hob den Kopf, sein Gesicht war wutverzerrt, und urplötzlich stieß er zu. Adhara sah den Tod auf sich zurasen, ein Augenblick des Mitleids hatte genügt, um ihm das Tor zu öffnen.
    Es konnte nicht anders enden , sagte ihr eine Stimme, während sie so deutlich, als würde die Zeit plötzlich langsamer vergehen, das Schwert auf ihren Unterleib zukommen sah. So ist es festgeschrieben in der Geschichte der Aufgetauchten Welt: Einer von euch beiden muss sterben, und nun hat es eben dich getroffen .

    Vielleicht waren es die Schmerzen, die dafür sorgten, dass Amhals Stoß die Genauigkeit fehlte. Sein Schwert verfehlte das Ziel, und stattdessen traf die Klinge ihre Eisenhand. Sie riss sie vom Handgelenk, und die Lichtklinge erlosch, während die Hand im hohen Bogen durch den Raum flog und scheppernd in einer Ecke landete. Den Stumpf gegen den Körper gepresst, zog sich Adhara zurück.
    »Auch jetzt hast du dir etwas vorgemacht!«, rief Amhal wieder, doch dieses Mal klang seine Stimme nicht kalt. Seine Worte bebten vor Zorn und Verzweiflung, ein weites Spektrum der Gefühle schien ihn aufzuwühlen und seinen Geist zu trüben. »Dachtest du wirklich, mit deinem Mitleid könntest du mich bezwingen? Nein, so geht das nicht. Die Geschichte will es anders.«
    Die Hand auf den Unterleib gepresst, kauerte er sich einen Augenblick zusammen.
    »Amhal …«, murmelte sie und bewegte sich ein klein wenig auf ihn zu.
    »Schweig!«, schrie er mit wutverzerrter Miene. »Mit deinem Mitleid kann ich nichts anfangen.«
    Adhara versuchte, einen Blick auf seine Wunde zu werfen, doch er verbarg sie mit dem Arm. Dass kein Blut daraus hervorströmte, konnte sie allerdings sehen. Vielleicht war die Verletzung doch nicht so ernst. »Amhal, wir müssen damit aufhören. Sofort. Ich will nicht gegen dich kämpfen«, flehte sie.
    »Ach, hör endlich auf mit diesem absurden Getue«, schrie Amhal. »Was willst du noch damit erreichen? Der Amhal, den du suchst, ist tot, ausgelöscht. Den gibt es nicht mehr.«

    »Nein, das stimmt nicht. An deinen Worten spüre ich, dass es ihn noch gibt. Auch der Zorn, der dich gerade verzehrt, ist ein Beweis dafür.«
    Amhals blasses Gesicht hatte sich mit einer dünnen Schweißschicht überzogen. Er schien gegen etwas anzukämpfen, das ihn quälte und seine Sinne trübte. »Du machst dir nur was vor«, sagte er noch einmal, stockend, so als bereite ihm das Sprechen große Mühe.
    »Amhal …«, rief Adhara wieder.
    »Du willst einen Beweis? Gut, hier hast du ihn: Was hältst du davon, dass ich die Menschen im Land des Windes ausgerottet habe, alle auf einen Schlag. Ein Wort von mir hat genügt. Und kein Gewissen quält mich deswegen.« Er richtete sich auf und legte sich eine Hand auf die Brust. Sein Blick wirkte nun sicherer. »Ich habe nichts dabei gefühlt, als ich es tat«, sprach er weiter und blickte sie herausfordernd an. »Mein Herz war ganz ruhig, so wie jetzt auch.« Er lachte leise, ein Lachen, das in einem erstickten Röcheln unterging, während er eine Hand an die Stirn legte.
    Da sah Adhara es: In einem schwachen Schein pulsierte es unter dem halb geöffneten Hemd, das verfluchte Amulett, der Quell allen Übels.
    »In Wirklichkeit glaubst du doch selbst auch nicht, dass ich anders bin«, rief Amhal und stürmte vor. Angriff, Parade, Treffer, Schläge, die ins Leere gingen, wieder und wieder, so kämpften sie, umhüllt von einem Funkenmeer der aufeinanderprallenden Klingen. Bei jedem Hieb brüllte Amhal, und bei jeder Parade, jedem Vorstoß schien der Zorn in seinem Blick noch blinder zu werden, die Verzweiflung noch tiefer.

    Adhara atmete schwer, ihre Kräfte ließen nach, und gleichzeitig spürte sie etwas Jahrtausendealtes, eine Art Urinstinkt,

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