Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Das Licht um Amhals Schwert erlosch. Dann taumelte Adhara zurück und hielt sich das schmerzende Handgelenk. Die Kraft des Verbotenen Zaubers, den sie gerade unschädlich gemacht hatte, strömte schmerzhaft ihren Arm hinauf und ließ ihn beben. Als sie hochsah, erkannte sie einen Anflug von Enttäuschung in Amhals Blick.
»Während du deine Gemetzel verübt hast, war auch ich nicht untätig«, rief sie mit einem bitteren Lächeln.
Wieder hob sie die Hand und konzentrierte sich einen Moment lang. Und schon brachen die schwarzen Blitze, die sie angezogen hatte, aus ihren Fingern hervor und vermischten sich mit tiefvioletten Flammen. In diesem Licht nahmen die Umrisse einer aus reiner Magie geschmiedeten Klinge Form an.
Amhal beobachtete es, und eine Sekunde hellte sich sein Blick ein wenig auf, so dass Adhara das reine, klare Grün seiner Augen erkannte, an das sie sich so gut erinnerte und das sie vom ersten Augenblick an verzaubert hatte.
Jetzt kreuzte sie die neue Klinge mit dem Schwert vor der Brust, das sie mit der Rechten hielt.
»Wir können die Sache jederzeit abbrechen. Wenn du nicht willst, müssen wir nicht kämpfen«, rief sie.
Amhal biss sich auf die Lippen, eine nervöse, eine menschliche Geste. Adhara hoffte. Dass es damit ausgestanden wäre, dass dieses kurze Geplänkel ausreichen würde, um einen sinnlosen Kampf zu beenden.
»Ich bin nichts weiter als ein Schwert, ich bin die Waffe, mit der Freithar diese Welt zerstört, um die Götter an sein Vermächtnis zu erinnern.«
Ein Schauer des Entsetzens durchlief Adhara, als sie Amhal diesen verbotenen Namen aussprechen hörte. »Das sind diese Geschichten, die man uns einreden will: Wir seien Teil eines höheren Planes und hätten keine andere Wahl. Aber das ist nicht wahr.«
»Da machst du dir etwas vor«, erwiderte er vollkommen ruhig.
»Nein, du machst dir etwas vor. Weil du geglaubt hast, mit einem bloßen Amulett könntest du deine Gefühle für mich auslöschen, weil du angenommen hast, es genüge, sich unmenschlich zu gebärden, um ein Marvash zu sein. Aber du bist kein Marvash, du bist es nicht und wirst es niemals sein: Du bist Amhal, du kannst wieder Amhal sein, du musst es nur wollen!«, rief sie.
Und mit einem Sprung stürzte sie sich auf ihn, blockierte mit ihren beiden Klingen sein Schwert und drückte dann mit aller Kraft dagegen, um seine Waffe zu zerbrechen. Amhal war jetzt so nahe, dass sich ihre Gesichter fast berührten. Sein Blick war verschleiert, seine Augen waren wie trügerisch ruhige Seen, unter deren Oberfläche es brodelte und von Leben wimmelte. Seine Pupillen flackerten in dem äußersten Bemühen,
nicht zu sich zu kommen, in dem verzweifelten Versuch, das zu unterdrücken, was er einmal war und immer noch in ihm steckte. Adhara gab nicht nach, die Eisenhand vibrierte, ihre Finger, die wie im Krampf das Heft umklammerten, schmerzten, alle Muskeln waren bis zum Zerreißen angespannt. Da stieß Amhal einen wütenden, verzweifelten Schrei aus und befreite sein Schwert aus der Zange, indem er es mit aller Gewalt nach unten drückte. Das Schwert der Sheireen fiel scheppernd zu Boden, so dass ihr nur noch die Lichtklinge blieb. Ein Wort, ein einziges machtvolles Wort, hallte durch den Raum, und im nächsten Augenblick explodierte eine silberne Lichtkugel in Amhals Handfläche und schoss auf Adhara zu. In höchster Not sprang sie zur Seite, das Geschoss raste vorbei und riss einen Krater hinter ihr in die Wand. Da rannte sie los und suchte hinter eine Säule Deckung.
»Komm raus!«, brüllte Amhal und griff weiter wütend an, brach zaubernd Stuck und Steine aus den Mauern und ließ sie durch die Luft rasen.
Es ist ein gutes Zeichen, dass er so außer sich ist, versuchte sich Adhara zu sagen , seine Wut zeigt, dass die Wirkung des Talismans nachlässt . Aber sie fühlte sich benommen durch die Schlagkraft der magischen Waffen.
Das nächste Geschoss zertrümmerte die Säule, hinter der sie stand, und nahm ihr die Deckung. Eine Rolle vorwärts, und sie schnappte sich ihr Schwert. Mit der Lichtklinge vereitelte sie den nächsten Zauber, den Amhal entfesselte, und ging dann selbst wieder zum Angriff über. Sie schonte sich nicht, gab nun alles, was in ihren Kräften stand, griff gleichzeitig von links und
von rechts an, und zielte dabei vornehmlich auf Amhals Schwert, um es zu zerstören oder ihm zumindest zu entreißen. Es gelang ihr nicht.
Ihre Klinge prallte gegen Amhals stählernen Brustpanzer, sie traf die Lederriemen,
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