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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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auf, die Flucht zu ergreifen, doch die Furcht lähmte ihn. Allerdings
war es nicht die Angst allein, die ihn festhielt, sondern auch eine Kraft, die er nicht durchschaute, die Faszination des schrecklichen und gleichzeitig fesselnden Schauspiels, das vor seinen Augen aufgeführt wurde.
    San war völlig verwandelt. Seine Klinge aus Schwarzem Kristall zeichnete Bögen von vollkommener Schönheit in die Luft des Saals. Die Soldaten hatten sich auf ihre zahlenmäßige Überlegenheit verlassen und sich auf ihn gestürzt. Doch alle sanken der Reihe nach getroffen zu Boden. Überall war Blut, der süßliche Geruch überlagerte den säuerlichen Gestank des verbrannten Fleisches der schauerlichen, durch den Zauber geschaffenen Kreatur. Und San wirkte inmitten des Getümmels übermächtig und grandios, ein Wesen wie aus einer anderen Welt.
    Mit einem Mal wurde sich Kryss bewusst, wie töricht es von ihm gewesen war, dass er geglaubt hatte, Sans Raserei Zügel anlegen zu können. Plötzlich verstand er, dass es sich um Kräfte handelte, die nichts und niemand aufhalten konnte, Kräfte, die immer einen Weg fanden, sich zu entfalten. Die Macht des Marvashs war explodiert und zeigte sich in ihrer ganzen zerstörerischen Gewalt.
    Die Schwerter der Soldaten fügten ihm unzählige kleinere Wunden zu, aus denen langsam das Blut sickerte und das schwarze Gewebe seiner schweren Kleider tränkte, aber das hemmte ihn nicht, sondern ließ vielmehr seinen Furor ins Unermessliche anschwellen. Jede Verwundung, die er einsteckte, vergalt er mit hunderten für seine Gegner. Mit unbändiger Grausamkeit wütete
er gegen die Leiber dieser Männer, und all die Ströme von Blut, die dabei flossen, schienen seine Erregung weiter anzustacheln. Dabei lachte er und warf Kryss hin und wieder Blicke zu, die ein stillschweigendes Versprechen enthielten. Diese Blicke ließen den Elfenkönig erstarren und hinderten ihn an der Flucht.
    Jetzt ging einer der wenigen Soldaten, die noch übrig waren, vor San auf die Knie und flehte ihn um Gnade an. Als Antwort stach der Marvash ihm kurzerhand das Schwert zwischen Hals und Schulter so tief ins Fleisch, dass die Wirbelsäule barst. Der Schmerzensschrei des Elfen war so markerschütternd, dass er Kryss wachrüttelte und ihm die Kraft gab, sich loszureißen und das Weite zu suchen. Der König wusste nicht, wo er Schutz suchen sollte in diesem unbekannten Palast, und sein einziger Gedanke war, dass nur noch Amhal, der irgendwo mit der Sheireen beschäftigt war, diesem Rasenden Einhalt gebieten konnte. So bog er in einen Flur ein und hetzte eine Treppe hinauf. Als er nach seinem Schwert tastete, stellte er fest, dass er es im unteren Stockwerk zurückgelassen hatte. Fluchend zog er den Dolch, den er am Gürtel trug.
    Auch wenn dieser Marvash mir nicht mehr untertan ist, noch ist nicht alles verloren. Tausende Soldaten unterstehen mir nach wie vor, und die Völker der Aufgetauchten Welt sind noch durch die Seuche geschwächt. Es ist nur noch ein kleiner Schritt bis zum großen Sieg, und niemand kann mich aufhalten , dachte er in einem Anfall irrer Hoffnung.
    Mehrmals rutschte er auf der weißen Marmortreppe aus, hastete weiter, warf sich oben gegen die erstbeste Tür und stürzte hinein. Eine eiskalte Windbö erfasste
ihn. Er war draußen, unter dem Dach. Abertausende winziger Nadeln stachen ihm ins Gesicht: Es schneite in dichten Flocken. Vor ihm breiteten sich die Umrisse Neu-Enawars aus. Zur einen Seite niedrige Holzhäuser und bescheidenere Gebäude, zur anderen himmelhohe Paläste und prächtige Bauwerke mit unzähligen Zierelementen. Sein Blick schweifte über diese Weite, ohne an einem Punk Halt zu finden. Er lief zur Brüstung und blickte hinunter. Kampfgeschrei, Waffenklirren, Blut. Seine Truppen schienen das Stadttor überwunden zu haben. Er lehnte sich noch weiter vor und blickte an der Wand des Gebäudes hinunter. Mindestens dreißig Ellen trennten ihn vom Erdboden. Und nun?
    »Hier steckst du also«, hörte er da eine keuchende Stimme und fuhr herum. Er war es, vollkommen mit Blut besudelt, mit seinem eigenen und dem der Männer, die er abgeschlachtet hatte.
    Er ist halb tot und kann sich kaum noch auf den Beinen halten , versuchte sich der König Mut zu machen.
    Doch San kam näher und näher. Er hinkte, und die Spitze des Schwertes, das hinter ihm am Boden schleifte, zeichnete eine rote Linie in den frisch gefallenen Schnee.
    Kryss streckte seinen Dolch aus. »Noch einen Schritt näher, und du bist ein

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