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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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traue diesem Mann nicht«, antwortete Lhyr, nachdem Shyra ihr alles erzählt hatte. »Ich habe immer versucht, mich von ihm und seinen Plänen fernzuhalten, aber mich ebenso bemüht, ihn zu verstehen, weil du ihm so treu ergeben bist. Doch so tief ich auch schaue, ich kann in seinem Herzen nichts anderes erkennen als Blutgier und Wahnsinn.«
    »Vielleicht sollte ich es dir noch einmal erklären …«
    Die Schwester unterbrach Shyra mit einer Handbewegung. »Du verstehst sicher, wenn ich dir sage, dass diese Angelegenheit gar nicht so viel mit Kryss zu tun hat. Nein, sie betrifft vor allem uns beide. Fast fünfzehn Jahre ist es nun her, dass wir einen Bund geschlossen haben. Du weißt sehr genau, wovon ich spreche.«

    Unbewusst streichelte Shyra über das Säckchen an ihrer Brust mit Lhyrs Haaren darin.
    »Willst du dich diesem Mann zuliebe auch davon lossagen?«
    Verzweifelt schüttelte Shyra den Kopf.
    »Du hast ihm schon so viel gegeben, hast ihm Jahre deines Lebens geopfert und bietest ihm nun sogar deine Seele an. Doch diese Seele gehört dir nicht allein. Sie gehört auch mir, so wie meine dir, denn das haben wir uns an jenem Abend geschworen. Und da er nun nach mir verlangt und ich umgekehrt auch dir gehöre, musst du entscheiden, was zu tun ist. Willst du, dass ich diese Aufgabe übernehme? Willst du, dass ich für ihn sterbe?«
    Shyra überkam eine Verzweiflung, wie sie sie schon seit langer Zeit nicht mehr verspürt hatte. »Tu mir das nicht an, ich bitte dich …«
    »Ich bin es nicht, die dir das antut, sondern er. Merkst du nicht, dass er dich auf die Probe stellt? Er verlangt alles von dir, verlangt, dass du auch auf das Heiligste verzichtest, das dir noch geblieben ist. Du sollst ihm deine totale Ergebenheit beweisen, damit er sichergehen kann, dass du jederzeit alles tun wirst, wozu er dich braucht. Ich dagegen wünsche mir nichts anderes, als dass du glücklich bist. Wenn du dir also wirklich sicher bist, in Kryss deinen einzigen Lebenssinn gefunden zu haben, werde ich auf alles verzichten und mich ihm ausliefern. Aber überleg es dir gut: Denn eine Umkehr wird nicht möglich sein.«
    Shyra sah die Schwester lange an, während ein heftiger innerer Kampf in ihr tobte. Langsam spürte sie
Lhyrs Blick, der sie wie ein Strudel erfasste und einsog. Da war ihr plötzlich alles klar. Sie lächelte.
    »Du bist mir wichtiger als alles andere«, sagte sie und ergriff Lhyrs Hand. »Verzeih mir. Es war falsch, dich auch nur darum zu bitten.«
    Lhyr lächelte und streichelte ihr über die Wange. »Aber du weißt, dass ich alles für dich tun würde.«
    Beruhigt kehrte Shyra zu Kryss zurück, überzeugt, dass ihr König sie verstehen würde. Außerdem verfügte er über viele tüchtige Magier an seinem Hof. Warum sollte er ausgerechnet auf ihrer Schwester beharren?
    Vor seinem Thron kniete sie nieder und erklärte ehrlichen Herzens, was sie bewegte.
    Kryss verzog keine Miene.
    Als sie geendet hatte, beließ er es bei einer einfachen Handbewegung. »Geh, du bist entlassen«, sagte er kühl.
    Shyra erhob sich. Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
    Als sie sich eine Woche später wieder zu Lhyr aufmachte, erklärten ihr die Priester im Tempel, dass die Schwester nicht mehr da sei.
    »Vor fünf Tagen wurde sie abgeholt. Sie waren zu zehnt. Einen Mitbruder haben sie getötet. Und Lhyr wurde mit Gewalt fortgeschleift, während sie sich wand und schrie. Wir haben keine Ahnung, wohin man sie gebracht hat.«
    Wie von Sinnen jagte Shyra zu Kryss zurück und gelangte vor seinen Thron, obwohl man ihr den Eintritt verwehrt hatte. Den Versuch, sie aufzuhalten, hatte eine Wache mit dem Leben bezahlt.

    »Wo ist meine Schwester? Was hast du mit ihr vor?«, rief sie außer sich.
    »Beruhige dich. Sie tut jetzt das, wozu du sie nicht bewegen konntest«, antwortete Kryss mit einem überheblichen Lächeln. »Du kannst stolz auf sie sein, denn sie wird uns den Sieg garantieren.«

5
Der Attentäter
    H ier in Laran wurde unser Vormarsch gestoppt«, erklärte der Offizier, ein Elf so hager wie eine Bohnenstange, wobei er auf einen Punkt der Landkarte deutete. »Sechs Tage lang versuchen unsere Männer schon vergeblich, den Widerstand zu brechen. Die Feinde haben sich in dem Ort verschanzt und vereiteln jeden Versuch, sie zu vertreiben.«
    Gersh, Kommandant der beim Bannwald im Land des Windes eingesetzten Truppen, ein älterer, auffallend beleibter Elf, starrte auf die Karte und kraulte dabei sein glattes Kinn. Für einen

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