Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Intuition überkam sie, keine innere Stimme verriet ihr, wo sie suchen sollte.
»Weg da, das übernehmen wir.«
Eine Wache hatte sich durch die Menge gekämpft, um das Feuer zu ersticken.
Adhara hörte, wie ihm die Klinge ins Fleisch fuhr, dann ein ersticktes Röcheln und einen Schlag, als er zu Boden stürzte. Jetzt begann der Kampf, und die anderen mussten ihr den Rücken freihalten.
»Beeil dich, es werden immer mehr!«
»Ich versuch’s ja.«
Weiter tastete und suchte sie, bis ihr Zeigefinger plötzlich gegen etwas Hartes stieß, das sich zwischen all dem Holz wie Stein anfühlte. Sie drückte dagegen, woraufhin sich das Holz des Altares langsam von ihr entfernte. Als sie die Augen öffnete, sah sie, wie er sich verschob und einen Spalt im Boden freigab.
»Los, schieben!«, befahl Shyra. Adhara gehorchte, die anderen beiden auch. Die dritte hatte das Schwert gezückt und hielt ihnen einen Soldaten vom Leib.
In unsichtbaren Angeln verschob sich der Altar quietschend immer weiter. Eine schwarze Öffnung kam zum Vorschein, in der man einige Treppenstufen erahnen konnte.
»Los, runter!«
Adhara stieg ein und verschwand die Treppe hinunter. »Thara, mach dicht!«, befahl Shyra.
Thara, vor deren Füßen bereits zwei tote Wachen
lagen, warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen den Altar, um den Eingang zu verriegeln.
So sah Adhara sie zum letzten Mal, während sie, zum sicheren Tod verurteilt, die Feinde aufhielt. Und plötzlich war alles finster.
9
Die Königin und die Hohepriesterin
W ir haben jetzt in allen eroberten Siedlungen Ashkare aufgestellt«, sagte der Elf, wobei er auf eine Karte des Landes des Windes zeigte. »Hier haben sich die Truppen der Menschen noch verschanzt«, fuhr er fort, während er den Finger über ein Grenzgebiet zum Land des Wassers gleiten ließ, »aber wir gehen davon aus, dass sie sich bald ganz zurückziehen müssen.«
Kryss stand neben ihm, wie immer mit angelegter Rüstung. Er war ein Kriegerkönig, der ganz in seinen militärischen Plänen aufging. Dabei handelte es sich keineswegs um eine Pose oder ein Bild, das er seinen Untertanen vermitteln wollte. Sein großes Ziel war einem Holzwurm vergleichbar, der Tag und Nacht an der Seele des Herrschers nagte, ihm den Schlaf raubte, wenn es dunkel war, und all seine Gedanken einnahm, wenn das Sonnenlicht den Tag erhellte. Andere Dinge hatten in seinem Leben keinen Platz, zumindest solange sein großer Traum nicht verwirklicht war.
»Wie viele Tage hält man dort schon unseren Angriffen stand?«
»Zwei Wochen, Herr.«
Der König schwieg einige Augenblicke.
»Dann werde ich mich wohl auch darum kümmern müssen, wenn ihr nicht in der Lage seid, eure Pflicht zu erfüllen.«
Der Elf bebte bestürzt. »Aber Herr, es ist doch nur ein unbedeutender Abschnitt … Das Land des Windes ist eigentlich schon in unserer Gewalt.«
Wütend fegte Kryss mit einer Handbewegung die Karte vom Tisch. Im Fallen riss das Pergament die Fähnchen mit sich, mit denen sie die Heeresbewegungen abgesteckt hatten. »Alles, restlos alles soll mein sein!«, brüllte er. »Jedes verdammte Dorf, jede verdammte Hütte. Alles! Was ist an diesem einfachen Befehl so schwer zu verstehen?«
»Ganz wie Ihr wünscht, Herr.«
Ein leises Lachen durchbrach das Schweigen, das dem Ausbruch gefolgt war. Im Hintergrund genoss San die Szene.
Eine Weile stand Kryss nur da, während er die Zähne zusammenbiss, dann seufzte er und erklärte dem Offizier: »Nimm’s mir nicht übel, aber dieser Krieg zerrt an meinen Nerven und … ich bin müde. Aber du bist ein guter Mann, ein tapferer Krieger.«
»Danke, Herr«, antwortete der Offizier zögernd, fast so als ängstige ihn die plötzliche Ruhe seines Souveräns mehr als sein Wutausbruch.
»So geh nun und sende Boten zu Throk aus, mit der Meldung, dass ich bald eintreffen werde, damit das ganze, wirklich das ganze Land des Windes in unsere Hand gerät. Und lass ihm ausrichten, dass er Ashkare
für alle restlichen Siedlungen vorbereiten soll. Die sind das Wichtigste. Hast du mich verstanden?«, fragte er und packte mit beiden Händen die Schultern des Offiziers. Der nickte beflissen. »Geh jetzt.«
Mit militärischem Gruß verabschiedete sich der Elf und zog sich zurück.
»Du solltest dich bemühen, nie die Geduld zu verlieren.«
Kryss fuhr herum. Neben dem leeren Sessel des Königs saß San auf seinem Stuhl, mit einem Kelch Wein in der Hand und einem provozierenden Lächeln im Gesicht.
»Was fällt dir ein, mich vor
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