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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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einem meiner Männer so zu verspotten?«, antwortete der König kühl.
    »Verspotten? Ich habe nur leise gelacht.«
    »Erlaube dir das noch einmal, und du bist ein toter Mann.«
    Auch diese Drohung schien San wieder zu erheitern. Mit halb vergnügter, halb verwunderter Miene antwortete er. »Tot? Du willst mich töten? Und wie gedenkst du ohne mich deinen Plan erfolgreich zu Ende zu führen?«
    Kryss trat langsam auf ihn zu. »Du bist nicht der Einzige … »
    »Allein wäre Amhal dazu nicht in der Lage.«
    »Du aber auch nicht.«
    Das Lächeln wich aus Sans Miene. »Mit deinen Drohungen machst du mir keine Angst.«
    »Das will ich ja gar nicht. Ich weiß, worauf du aus bist, und das wirst du auch bekommen.«
    »Das hoffe ich sehr. Noch habe ich vor, mich an unsere Abmachung zu halten. Aber du musst mir jetzt
endlich beweisen, dass du auch schaffst, was du mir versprochen hast.«
    In aller Ruhe nahm Kryss auf seinem Sessel Platz. Er schien seine Selbstsicherheit wiedergewonnen zu haben. »Ich gebe nie Versprechen, die ich nicht halten kann.«
    »Das ist auch besser so«, antwortete San finster, den Blick ins Leere gerichtet.
    »Sobald du mich von den Menschen befreit hast, und in Kürze wirst du dazu aufgerufen werden, löse ich mein Versprechen ein. Dann bekommst du ihn wieder. Das habe ich dir geschworen, und ich bin jederzeit bereit, meinen Schwur zu wiederholen.«
    Die kleine Anspielung reichte, um San in nachdenklicher Traurigkeit versinken zu lassen.
    »Ja, San, er wird wieder bei dir sein«, wiederholte Kryss langsam, während ein feines Lächeln seine Lippen umspielte.
     
    Der Tempel von Levania, einer kleinen Stadt an der Grenze zwischen dem Land des Windes und dem des Wassers, war ein Gebäude von bescheidenen Ausmaßen, in dem sich heute aber zahlreiche Menschen drängten, die fast alle von der Seuche befallen waren. Mit vorsichtigen Schritten folgte Dubhe ihrem Adjutanten Baol, der für sie einen Weg durch die Menge bahnte. Dies war ihr Volk, und dennoch spürte sie eine seltsame Verachtung für diese Leute. Denn nicht um den Gott mit der finsteren Miene, der sie von seinem Altar aus anstarrte, zu verehren, nicht um zu beten, hatten sie sich im Tempel versammelt. Nur die Hoffnung
auf das Heilmittel hatte sie hierhergeführt. Nachdem sie jahrelang, als es ihnen gutging, dem Tempel ferngeblieben waren, gaben sie sich nun wieder als Gläubige aus, ein Verhalten, das sie in Dubhes Augen zu ängstlichen Heuchlern machte. Sie selbst hatte in ihrem Leben nie den Glauben an einen Gott nötig gehabt, auch nicht als Learco und kurz darauf Neor gestorben waren. Und auch jetzt, da das Ende für sie näher rückte, würde sie nicht den Trost einer Bekehrung auf dem Sterbelager suchen. Sie würde so sterben, wie sie gelebt hatte, unter einem Himmel, der leer für sie war. Doch lange Jahre hatte sie Theanas starken, echten Glauben beobachten können, hatte erlebt, wie diese predigte, Tempel errichten ließ und sich in dem Bemühen aufrieb, den Menschen Thenaars wahres Antlitz zu zeigen, jenes Antlitz, das die Gilde der Assassinen unter einem Berg von Irrlehren begraben hatte. Vor Theanas Art zu glauben hatte sie immer eine tiefe Achtung empfunden.
    Nun aber wurde dieser Glaube durch Menschen erniedrigt, die, wären sie nicht erkrankt, niemals den Fuß in einen Tempel gesetzt hätten. Sollte das etwa Glaube sein? Sich selbst und seinen Überzeugungen abschwören, nur um sein erbärmliches Leben zu retten?
    Geh nicht so hart mit ihnen ins Gericht , wies sie sich selbst zurecht, aber es gelang ihr nicht, die Sache anders zu sehen.
    Theana stand beim Altar und verteilte das Heilmittel, unterstützt von einem ihrer jungen Priester. Für jeden hatte sie ein wenn auch erschöpftes Lächeln. Als sie Dubhe sah, hellte sich ihr Blick auf.
    »Machst du alleine weiter?«, sagte sie zu dem jungen
Mann neben sich und trat auf die Königin zu. »Du hättest dich doch nicht herbemühen müssen. Mir wäre es leichter gefallen, dich aufzusuchen«, sagte sie, wobei sie Dubhe eine Hand auf den Oberarm legte.
    Auch die langjährige Freundin war alt geworden. Ihr Gesicht hatte noch mehr Falten bekommen, ihr Rücken war gebeugt, und ihre ganze Gestalt strahlte eine extreme Erschöpfung aus.
    »Behandle mich doch nicht wie eine alte Frau. Noch komme ich ganz gut zurecht«, antwortete Dubhe mit einem Lächeln.
    »Versteh mich bitte nicht absichtlich falsch. Das wollte ich damit nicht sagen.«
    Mit gespieltem Überdruss winkte Dubhe ab.

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