Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Lage nicht, aber wenn sie hier zuschlug, würden etwaige Kampfgeräusche im Plätschern des Wassers untergehen.
Nachdem die beiden Soldaten das Gebiet um den Wasserlauf herum durchkämmt hatten, kehrten sie zu ihrem König zurück und meldeten, dass alles in Ordnung sei.
Dubhe wartete. Die beiden würden wieder auftauchen und dann in einiger Entfernung von ihrem Herrn Posten beziehen. Da bemerkte sie plötzlich etwas: ein Herzschlag, der geringfügig anders als die anderen war,
ein kurzes Stocken der Atemzüge, der Anflug einer Vorahnung.
Ihr Blick fiel auf ihre rechte Hand. Sie zitterte.
Die Aufregung. Weiter nichts. Immerhin ist dies der wichtigste Einsatz meines Lebens , versuchte sie sich zu beruhigen, doch sie wusste, dass es nicht stimmte. Dazu kannte sie zu gut die Fristen des Paktes, des Paktes mit der Zeit, auf den sie sich eingelassen hatte, seit sie Toris Trank eingenommen hatte. Doch eine Stunde brauchte sie noch, nur noch eine Stunde, um das zu erledigen, was sie tun musste. Ihre Finger verkrampften sich in der Rinde des Baumes, auf dem sie saß.
Wieder hörte sie es unter sich rascheln. Der König erschien. Er trug einen schlichten, in der Taille gegürteten Waffenrock sowie eng anliegende Beinkleider. Eine herrliche Erscheinung. Groß, schlank, trat er mit eleganten, doch nicht gezierten Bewegungen ans Ufer: Wie ein Gott, der zu den Sterblichen hinabstieg, wirkte er, wie eine Erscheinung in dieser noch schlafenden Welt.
Es war das erste Mal, dass Dubhe ihn sah. Und sie war hingerissen. Auf Anhieb verstand sie, wie dieser Elf solche Scharen von Anhängern für sich hatte begeistern können, wie leicht es ihm gefallen sein musste, die Herzen der Angehörigen seines Volkes zu erreichen, wie er sie dazu gebracht hatte, mit ihm in eine andere Welt zu ziehen und fern der Heimat zu sterben. Und einen kurzen Moment fragte sie sich auch, wie ein solches Ausmaß an Bosheit und Niedertracht von diesem Wesen ausgehen konnte, das so edel wirkte und dessen Gesichtszüge etwas leicht Leidendes hatten, so als konzentriere
sich dort der Schmerz der ganzen Welt. Doch es war nur ein Augenblick. Dann verdrängte der Hass in Dubhes Seele alles andere.
Am Ufer angekommen, zog der König sich aus. Dubhe betrachtete seine kräftigen Schultern, seine wohlgestalteten muskulösen Beine, ließ den Blick über seinen ganzen Körper wandern, auf der Suche nach der Stelle, wo ihre Klinge am leichtesten eindringen konnte und der Tod gleichzeitig am qualvollsten sein würde.
Wenn er stirbt, endet dieser Alptraum. Wenn ich ihn töte, beende ich diesen Krieg , sagte sie sich, während ihr Herz bis zum Hals klopfte. Immer noch zitterte ihre Hand. Ihre Haut begann runzlig zu werden.
Verdammt, jetzt noch nicht!
Einen Moment lang ließ sie sich ablenken und verlor dabei die beiden Leibwächter aus den Augen.
Mit Sicherheit hatten sie Posten bezogen, und sie wusste auch, wo. Denn sie hatte sich jahrelang mit ähnlichen Aufgaben beschäftigt, hatte den Schutz ihrer Familie organisiert, zu einer Zeit, als ihnen noch niemand nach dem Leben getrachtet hatte.
Sie atmete noch einmal tief durch, glitt lautlos von dem Ast, auf dem sie gehockt hatte, und schlich sich durch das Unterholz näher. Das Rauschen des Baches übertönte alle anderen Geräusche. Die erste Wache stand auf einer kleinen Lichtung und blickte sich um, aufmerksam, aber nicht aufmerksam genug.
Von hinten sprang Dubhe sie an und drehte ihr mit einem entschlossenen Ruck den Hals um. Eine Sekunde später sank der Körper erschlafft zu ihren Füßen nieder.
Die andere Wache, der Mann, hatte auf der gegenüberliegenden
Seite der Lichtung Aufstellung genommen. Er war kräftiger gebaut, ihm würde sie nicht so leicht das Genick brechen können.
Ein Tritt in die Rippen, dann schnitt sie ihm die Kehle durch.
Sie hielt sich nicht damit auf, die Leichen zu betrachten. Ihr Blick galt allein ihm, diesem gottgleichen Geschöpf, das dort im Bach sein Bad nahm.
Aus irgendeinem Grund musste sie an ihre letzte Begegnung mit Amina denken.
Den ganzen Nachmittag hatten sie miteinander verbracht.
Das Mädchen hatte sie im Lager besucht und Dubhe alles andere liegen lassen, um Zeit für sie zu haben.
Sie hatten zusammen gegessen und so etwas wie einen aus vielen kleinen Dingen bestehenden Alltag genossen. Ein friedlicher Nachmittag mit ihrer Enkeltochter. Ihr letzter.
»Und, fühlst du dich wohl bei den Schattenkämpfern?«, hatte Dubhe sie irgendwann gefragt.
Amina nickte. »Ich
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