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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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mich getrieben hat. Die Menschen haben alles Recht, zornig zu sein. Das Sumpfviertel ist in einem schlimmeren Zustand denn je, vor allem, weil es im letzten Jahr so wenig Fächerfische gab. Und wusstet Ihr, dass die Produktion der Gerbergilde um einunddreißig Prozent zurückgegangen ist? Meine Schuld, versteht Ihr. Ich habe Basajuan in die Selbstständigkeit entlassen, und daher können wir so lange nicht mehr über die Schaffelle von dort verfügen, bevor wir nicht ein Handelsabkommen mit Cosmé schließen.« Ich wende dem Sturm den Rücken zu und lehne mich gegen die Reling. Felix sieht mich mit offener Bestürzung an. Vielleicht fürchtet er, dass ich sein Schiff doch noch beschlagnahmen werde. Vielleicht werde ich das auch.
    Aber lieber möchte ich versuchen, ihn zu überzeugen. » Joya d’Arena muss wieder auf die Beine kommen. Und das kann uns gelingen. Wir brauchen unbedingt Holz, um die Stadt wieder aufzubauen. Wer sich daran versuchen wollte, Mangroven und Zypressen von den Inseln im Süden zu uns zu bringen, der könnte großen Reichtum erlangen. Aber das traut sich niemand. Weil es vor Kurzem erst Krieg gab, weil die Animagi uns immer noch bedrohen, und weil…« Es tut weh, das auszusprechen, aber ich tue es trotzdem. » Und weil ich eine schwache Regentin war. Alle haben Angst. Sie verkriechen sich in ihren Häusern, ziehen die Vorhänge zu und werden immer hungriger und verzweifelter. Ich brauche das zafira. Es ist der einzige Weg, der mir einfällt, um die Bedrohung durch Invierne ein für alle Mal zurückzuschlagen und meine eigene Macht zu stärken. Und auch wenn ich sehr gut verstehe, welche Sorgen Ihr Euch um die Besatzung und um all jene macht, deren Lebensunterhalt vom Handel der Araceli abhängt: Bitte habt Verständnis dafür, dass ich die Last eines ganzen Königreichs auf meinen Schultern trage. Und ja, Euer Schiff ist das Risiko wert.«
    Er seufzt und spielt an einer der Perlen in seinem Bart. » Ihr glaubt tatsächlich, dass wir mitten in einen Hurrikan steuern sollten.«
    » Ja.«
    » Könnt Ihr mir garantieren, dass niemand zu Schaden kommen wird? Dass Gott uns sicher hindurchführen wird?«
    Ich schüttele den Kopf. » Ich werde Euch nicht anlügen. Es ist immer ein Preis zu zahlen. Ich kann Euch nur garantieren, dass es das Rechte ist.«
    » Es ist verrückt«, sagt er, aber ohne Nachdruck.
    » Es ist Glaube«, beharre ich.
    Er streicht mit den Fingern über die Reling. » Wenn wir das tun, dann bestehe ich darauf, dass ich der Mannschaft alles erzählen darf, von dem zafira und auch von Eurem Flüchtling aus Invierne. Jeder Mann soll wissen, warum wir so viel aufs Spiel setzen.«
    Ich zögere nur ganz kurz. » Einverstanden.«
    Er verneigt sich. » Mit Eurer Erlaubnis, Euer Majestät.« Damit eilt er das Hauptdeck hinunter, um mit seinen Männern zu sprechen.
    Hector stützt sich auf die Reling, und dann blicken wir zusammen übers Meer; unsere Schultern berühren sich beinahe. » Ich werde nicht zulassen, dass Euch etwas geschieht«, sagt er. » Ihr werdet es überleben.«
    » Und Ihr auch«, entgegne ich mit entschlossener Stimme. » Ich befehle es Euch. Ich habe nicht die Anstrengung Eurer Heilung auf mich genommen, um zuzulassen, dass Ihr jetzt sterbt.«
    Er folgt mit dem Finger einem verschlungenen Muster im Holz. » Was war das für eine Anstrengung, Elisa? Was ist an diesem Tag geschehen?«
    » Ich…« Es liegt mir auf der Zunge, ihm alles zu sagen, ihm anzuvertrauen, wie ich mich fühle. » Ich habe in keiner Hinsicht Schaden genommen, falls es das ist, was Euch Sorgen macht.«
    » Ihr habt geglaubt, dass Ihr bei dem Versuch, mich zu retten, sterben würdet, und ja, deswegen war ich tatsächlich besorgt.«
    Ich hasse es, ihm etwas vorzuenthalten. Ich habe ihm sonst immer alles anvertraut. Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn er das Gefühl nicht erwiderte. Oder vielleicht könnte ich es auch nicht ertragen, wenn er es täte.
    Donner grollt in der Ferne, als ich meine Hand auf der Reling zu seiner hinüberschiebe. Ich greife nach seinen Fingern und halte sie fest. Er erwidert den Druck.
    » Ich hoffe, eines Tages bin ich…«, beginne ich und zögere wieder. Was denn? Närrisch genug? Mutig genug? » …irgendwie dazu in der Lage, es Euch zu erzählen.«
    Er fährt mit dem Daumen über meine Knöchel. » Ich sollte Euch nicht drängen. Ihr seid nicht verpflichtet, mir überhaupt irgendetwas zu sagen. Ihr seid meine Königin.«
    Aus irgendeinem Grund tun seine Worte weh,

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