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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Ihr solltet Euch nicht hassen, meine ich.« Dann ist er verschwunden.

11

    N ervös gehe ich in meiner Suite auf und ab und warte auf die Nachricht von Doktor Enzo. Ich bete und flehe Gott an, Iladros Leben zu verschonen. Der Feuerstein schickt mir Wärme, aber ich weiß aus langer Erfahrung, dass sie nur eine Reaktion auf die Gebete ist und keine göttliche Antwort.
    Mara läuft neben mir her und ringt die Hände. » Das wäre nicht passiert, wenn ich mich nicht verletzt hätte«, raunt sie. » Wenn ich gekocht hätte…«
    Ximena hat uns schweigend beobachtet. Jetzt packt sie Mara mitten im Gehen an der Schulter und zwingt sie, stehen zu bleiben. » Abgesehen von der Verletzung wäre es auch so nicht angemessen, dass die Kammerzofe der Königin für acht Gäste kocht. Gelegentlich einmal für die Königin, meinetwegen. Aber du wirst keine Staatsdiners zubereiten. Du bist jetzt eine Dame, Mara. Eine Edelfrau.«
    Ich starre meine Kinderfrau verblüfft an. Wieso Ximena ausgerechnet jetzt auf so etwas herumreitet, entzieht sich meinem Verständnis.
    Mara schielt an ihr vorbei, um mir einen gepeinigten Blick zuzuwerfen. » Du hättest sterben können! Der Vorkoster des Küchenmeisters ist tot!«
    » Ja«, flüstere ich. Ich hasse das. Schon in Orovalle ist einmal ein Vorkoster für mich gestorben, damals, als ich noch Prinzessin war. Hunderte meiner Malficio– meiner Wüstenrebellen– starben, weil ich Hoffnung in ihnen weckte. Und dann Humberto. Und König Alejandro. Der Wächter Martín. Wird das Aufrechterhalten meines Lebens eine blutige Schneise in meine ganze Umgebung schlagen? Wird das größte Vermächtnis meines Lebens in einer Reihe von Leichen bestehen?
    Ich wünschte, Hector wäre hier. Ich brauche seine Beständigkeit, seine sichere, energische Intelligenz. Dann schelte ich mich selbst für meine Schwäche. Mein persönliches Wohlbefinden ist nicht so wichtig. Es geht vielmehr darum, Antworten zu finden, und Hector erfüllt dort, wo er jetzt ist, eine wichtige Aufgabe.
    Der Geruch von Erbrochenem wie nach verdorbenen Paprika geht Doktor Enzo voraus, und ich hebe schon den Kopf, noch bevor die Wächter ihn ankündigen.
    » Wie geht es dem Herold?«, platze ich heraus.
    » Er wird überleben.«
    Der Atem fährt mir mit einem erleichterten Zischen aus den Lungen, und ich lasse mich aufs Bett sinken.
    » Möglicherweise wird er für den Rest seines Lebens unter Magenschmerzen leiden. Er hat Blut gespuckt, und das bedeutet, dass sich das Gift in die Magenwände gefressen hat…«
    Mit einer Handbewegung unterbreche ich ihn; mehr Einzelheiten will ich gar nicht hören. » Was für ein Gift war es?«
    » Duermabeeren, nehme ich an«, antwortet er. » Wahrscheinlich wird er ein oder zwei Tage schlafen.«
    » Ich habe einmal einen Animagus mit Duermabeeren vergiftet«, berichte ich. » Das war aber ganz anders als bei Iladro. Nachdem er sie gegessen hatte, fiel der Animagus um und wurde ohnmächtig.«
    » Habt Ihr die rohen Beeren verwendet?«
    Ich nicke.
    » Sie sind getrocknet und gemahlen wesentlich giftiger. Wenn man das Pulver unter Mehl mengt, schmeckt man es kaum heraus. Ich vermute, dass es, mit Alkohol vermischt, unglaublich ätzend wirkt.«
    » Wir alle hatten Wein zum Essen.« Wir alle.
    » Das ist sicherlich der Grund.«
    » Deswegen hat es bei dem Vorkoster auch nicht so schnell gewirkt. Er hatte keinen Wein.«
    » Sehr geschickt, nicht wahr?«
    Sein bewundernder Tonfall gefällt mir nicht. » Danke, Enzo. Gute Arbeit, heute Abend, wie immer.« Mit einer Geste bedeute ich ihm, dass er entlassen ist.
    Dann schreite ich wieder auf und ab. Im Gegensatz zum ersten Anschlag auf mein Leben war dieser ungeschickt und wenig zielgerichtet. Schlecht geplant. Jeder hätte von dem Gebäck essen können. Jeder im Speisesaal hätte vergiftet werden können. Irgendwo darin steckt ein Hinweis. Denk nach, Elisa!
    Die Grillen stimmen ihr nächtliches Konzert an, und die Sonne verschwindet in einiger Entfernung hinter der Palastmauer, sodass nur noch ein entferntes Glimmen durch die Balkontüren dringt. Ximena zündet die Kerzen auf meinem Nachttisch an. Mara holt mein Nachthemd und legt es auf dem Bett aus, dann nimmt sie sich eine Bürste, um mein Haar zu kämmen.
    Aber ich bin noch nicht bereit für unser abendliches Ritual. Gerade will ich meine Zofen mit ein paar sinnlosen Aufgaben beschäftigen, damit ich weiter auf und ab gehen kann, als Hector zurückkommt. Er macht ein ernstes Gesicht.
    » Der Auftraggeber des

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