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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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sein.«
    » Ja«, bekräftigt er. » Weiser als Papa. Das sagt jeder.«
    Ich fühle, wie mir das Herz aufgeht. » Wir sollten uns ein wenig durch den Saal bewegen, damit du weit weg von Carilla bist, wenn das Lied zu Ende ist.«
    Seine Miene hellt sich auf. » Gute Idee!«
    Während des Tanzes frage ich ihn nach dem Unterricht bei seinem Tutor, den er verabscheut, und nach seinen Fechtstunden bei Hector, von denen er begeistert ist. Als unser Tanz vorüber ist, lachen wir beide über sein Lieblingspony, das eine Sirupdattel auch dann noch findet, wenn sie unter drei Schichten Kleidung verborgen ist. Ich bin Rosario nicht einmal auf die Füße getreten.
    Als wir uns loslassen, verneigt er sich. » Ich danke Euch für den Tanz, Euer Majestät«, erklärt er laut.
    » Es war mir ein Vergnügen, Euer Hoheit«, erwidere ich. Um uns herum beginnen einige Leute zu klatschen, als ob wir gerade ein wenig Theater gespielt hätten. Und wahrscheinlich haben wir das auch. Ich hoffe, der Anblick ihrer Königin und ihres Erben, die so offensichtlich miteinander Spaß haben, hat die Menschen ein wenig aufgeheitert.
    Eine Hand berührt meinen Ellenbogen. Als ich aufblicke, sehe ich vor mir Hectors besorgtes Gesicht. Er flüstert: » Ich bitte Euch, mischt Euch beim Tanz nicht unter die Menge. Bleibt nahe am Rand, wo ich Euch sehen kann.«
    Die Musik geht nun in einen langsamen, rhythmischen Bolero über.
    » Das war mir nicht klar… es tut mir leid.« Er steht sehr nahe bei mir, und mein Herz beginnt zu klopfen. Ich erinnere mich an unsere letzte Übungsstunde, wie seine Hände über meinen nackten Unterarm glitten, mir die richtige Haltung zeigten und meine Bewegungen steuerten. Wie die Welt plötzlich verschwand, als wir uns so mühelos miteinander bewegten und ganz in einer Übung aufgingen, die mehr wie ein Tanz war.
    Ich flüstere: » Tanzt mit mir.«
    Er zögert kurz, als würde er darüber nachdenken. Dann sagt er: » Jawohl, Euer Majestät.« Und mein Herz wird schwer bei dem Gedanken, dass dieser Tanz für ihn auch nur eine Pflichterfüllung darstellen könnte. Aber dann kann ich an gar nichts mehr denken, denn seine rechte Hand hat sich um meine Taille gelegt, und er zieht mich ein wenig enger an sich. Während er mir in die Augen sieht, gleitet seine Linke sanft über meinen Unterarm bis zu meinen Fingern. Er verschränkt sie mit seinen und führt mich mit einer Drehung mitten aufs Parkett.
    Wir kommen uns bei diesem Tanz nicht nahe genug. Ich stelle mir vor, dass ich mich eng an ihn schmiege und mein Gesicht an seinem Hals verberge. Aber die Choreographie dieses besonderen Tanzes verlangt einen bestimmten Abstand, und wir halten uns daran. Stattdessen konzentriere ich mich auf seine Hand, die tief unten auf meinem Rücken ruht. Das Leder meines verborgenen Korsetts mag mich sicherlich vor Dolchen schützen, aber es bewahrt mich leider auch vor Hectors Berührung, und ich merke, dass ich es dafür hasse. Zwar spüre ich den leichten Druck seiner Hand, aber mehr auch nicht. Dabei will ich seine Finger fühlen, seine Wärme. Ich will alles fühlen.
    » Wie geht es Eurer Verletzung?«, frage ich, um auf andere Gedanken zu kommen.
    » Ich habe sie schon vergessen.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Nachdem ich verlegen schweige, fährt er schließlich fort: » Gibt es jemanden unter den Brautwerbern, der bereits Euren Blick auf sich gezogen hat?«
    Seine Frage verblüfft mich. Sie fühlt sich unpassend an. Gezwungen.
    Erst will ich sie mit einem Scherz abtun, überlege es mir jedoch anders. » Ich habe noch nicht sehr viele kennen gelernt, aber Conde Tristán scheint nett zu sein. Er ist intelligent und charmant. Und… und ich glaube, ich gefalle ihm auch.«
    » Dann meint Ihr, er könnte ein guter Freund sein?«
    » Vielleicht. Ich…« Ich liebe ihn nicht. » Ich weiß nicht, ob das Quorum zustimmen wird. Er ist schließlich aus dem Süden. Aber ich glaube, er ist ein guter Mann.«
    Hector seufzt, und sein Arm drückt gegen meine Taille und zieht mich etwas näher an sich. » Das freut mich. Ihr könntet es schlechter treffen. Und ich werde ihm immer dankbar dafür sein, dass er uns zu Hilfe gekommen ist.«
    Ich nicke zustimmend und versuche, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Es ist falsch von mir, das weiß ich, aber ich will nicht, dass Hector sich über einen möglichen Heiratskandidaten freut.
    Die Tanzfläche ist jetzt sehr belebt, und Hector achtet vorsichtig darauf, dass wir nicht mit

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