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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zuversichtlich, dass die Hawkwing notfalls die ganze Plattform zerstören könnte, falls die Sklavenhändler nicht kapitulieren wollen. Aber ich bin nicht bereit, Tausende oder mehr Sklaven und unschuldige Techniker umzubringen, die einfach nur das Pech hatten, dass ihre Plattform eben von Sklavenhändlern übernommen wurde. Außerdem möchte ich auch die Familienangehörigen dieser Techniker nicht einfach als ›Kollateralschäden‹ verbuchen müssen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass die sich auch nicht gerade freiwillig für diesen Einsatz gemeldet haben.
    Aber selbst wenn wir davon ausgehen, wir könnten irgendwie mit diesem Wachschiff fertig werden und dann auch noch auf die eine oder andere Weise sämtliche Abwehrsysteme der Plattform neutralisieren, bleibt da immer noch die Frage, wie viele Personen sich wirklich an Bord dieser Station befinden. Selbst wenn man sämtliche Unbeteiligten einfach außer Acht lässt, lassen Mr Tones Aussagen doch darauf schließen, dass wir es mit vielleicht achthundert, vielleicht aber auch zwotausend Piraten und Schmugglern zu tun haben. Das lässt sich doch alleine schon daran abschätzen, wie groß die Stammbesatzung ist und wie viele Schiffsbesatzungen durchschnittlich diese Plattform nutzen. Selbst wenn wir von der niedrigsten Abschätzung ausgehen, reden wir also immer noch von beinahe dreimal so vielen Leuten, wie ich überhaupt an Bord meines Schiffes habe. Also: Falls wir mit der Hawkwing in Angriffsreichweite kommen, falls wir deren Abwehrsysteme ausschalten können und falls die Sklavenhändler dort dann auch noch bereit sind, sich kampflos zu ergeben, dann haben wir kein Problem. Aber wenn die Sklavenhändler die örtlichen Zivil- und Flottenbehörden so fest im Griff haben, wie Sie das bislang darlegen, dann brauchen die uns doch nur so lange hinzuhalten, bis ein hinreichend aufgebrachter Konföderierten-Kommandant mit seinem Kreuzer vorbeischaut. Der wird mein Schiff dann nämlich mit Schwung von souveränem Silesia-Territorium verscheuchen. Und angesichts seiner Kampfkraft dürfte ihm das auch nicht sonderlich schwerfallen. Selbst wenn ich meine Marines in Panzeranzüge stecke, dürfte es ihnen nicht gerade ein Leichtes sein, mit einer solchen Lage zurechtzukommen – es sei denn, wir würden auch schweres Gerät einsetzen. Und dann müssten wir, um unser eigenes Leben zu retten, sämtliche der bereits erwähnten Außenstehenden umbringen.«
    Der Reihe nach blickte Honor ihre schweigenden Zuhörer an und zuckte unglücklich die Achseln.
    »Deswegen sage ich ja auch, dass wir erledigt wären«, fuhr sie leise fort. »Mir passt es auch nicht, das so sagen zu müssen, wirklich! Aber ich werde auch nicht einen solchen Angriff durchführen, wenn alles dafür spricht, dass wir den nicht so sauber hinbekommen, wie es dringend erforderlich wäre. Wir haben nicht einmal ansatzweise genug Leute für eine hinreichend kampfstarke Entermannschaft. Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass derart viele Unbeteiligte ums Leben kommen, wenn die Erfolgsaussichten derart schlecht stehen.«
    Mehrere Augenblicke lang schauten ihre Zuhörer sie nur an, dann blickten sie sich untereinander um. Fragend hob Matheson eine Augenbraue und schaute einem seiner Gefährten fest in die Augen: einem hochgewachsenen, massigen und auffallend hässlichen Mann. Sein Gesicht sah aus, als hätte man es mit einem viel zu stumpfen Werkzeug aus einem Granitklumpen gemeißelt; seine Hautfarbe war noch dunkler als die von Honors Freundin Michelle Henke. Rittlings saß er auf einem Stuhl, die Arme auf die Rückenlehne gestützt; sein Kopf ruhte auf seinen gefalteten Händen. Auch ihn hatte man Honor bislang noch nicht ordnungsgemäß vorgestellt, und nun fragte sich Honor, was dieser Blick wohl bedeuten sollte.
    Auch dieser Mann schwieg, erwiderte nur eine oder zwei Sekunden lang Mathesons Blick. Dann zuckte er die Achseln und hob den Kopf gerade weit genug, um ein Nicken anzudeuten. Matheson wandte sich wieder Honor zu.
    »Ich weiß nicht, ob wir gute Ideen vorbringen könnten, unbemerkt dicht genug an die Plattform heranzukommen, Commander«, sagte er langsam und bedächtig. »Aber für Ihre Entermannschaft könnten wir wahrscheinlich weitere Leute auftreiben.«
    »Weitere Leute?« Nachdenklich kniff Honor die Augen zusammen. »An was für Leute hatten Sie denn gedacht?« Ihr Tonfall klang noch vorsichtiger als der Mathesons.
    »Na ja, damit kennt sich der Rammbock deutlich besser aus als ich«,

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