Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
vom Röntgen- bis zum Gammastrahlungsbereich. Tatsächlich liegen die Wellenlängen im modernen Raumkampf fast ausschließlich im Röntgenbereich, sodass der Begriff »Laser« bei der Navy mittlerweile zum Synonym für »Röntgenlaser« geworden ist. Die deutlich seltener verwendeten Verwandten des Röntgenlasers, die sich der Gammastrahlung bedienen, werden meist als »Graser« bezeichnet. Beiden Begriffen ist offenkundig die Wurzel des seit vordenklicher Zeit bekannten »Lasers« gemein; dass viele dieser Waffensysteme nicht mehr auf dem Prinzip der »induzierten Strahlungsemission« basieren, wird dabei gemeinhin außer Acht gelassen. Hin und wieder führt diese sprachliche Unsauberkeit zu Verwirrung, weil bei Naturwissenschaftlern einerseits und Ingenieuren andererseits unterschiedliche Definitionen verwendet werden, wo die Grenze zwischen Röntgen- und Gammastrahlung liegt. Was der Astronom als Röntgenstrahl bezeichnet, mag für einen Teilchenstrahl-Ingenieur bereits ein Gammastrahl sein usw. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels besteht wenig Hoffnung, dass für diese Problematik eine einheitliche Lösung gefunden wird. Aus diesem Grund wird im Rahmen dieses Artikels die Terminologie der Interstellar Association of Astronautical Engineers verwendet. Dabei wird ein Photon, dessen Wellenlänge ein Picometer (1 pm, 10 -12 Meter) übersteigt, als Röntgenphoton betrachtet; ist die Wellenlänge geringer, gilt es als Gammaphoton. Dieser Wert wurde gewählt, weil ein Picometer als Grenzwert sehr hilfreich ist, wenn man die Wechselwirkungen von Panzerungen und Waffen beschreiben will. Dass dem so ist, liegt daran, dass Photonen unterhalb dieser Wellenlänge deutlich tiefer in das üblicherweise beim Schiffsbau verwendete Material eindringen können. Daher verursacht eine Graser-Kanone, die im Wellenlängenbereich von 0,1 Picometer arbeitet, gänzlich andersgearteten Schaden als ein Laser, der Photonen mit einer Wellenlänge von 10 Picometern emittiert 3 .
    Waffenkonstrukteure bevorzugen Photonen kürzerer Wellenlänge, weil sie (bis zu einem gewissen Punkt) über die Anwendungsdistanz moderner Strahlenwaffen leichter fokussiert werden können. Zudem dringen Photonen kürzerer Wellenlänge tiefer in Panzerungen ein, ebenso natürlich auch in entscheidende Bauteile beschossener Raumfahrzeuge, wie etwa Impelleremitter, Fusionsreaktoren und Geschütze. Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass die Energiepakete kürzerer Wellenlänge, wie sie von einem Graser verschossen werden, in weniger dichtem Material praktisch zwischen den Atomen »hindurchschlüpfen«, sodass sie tiefer in das Material eindringen und auch die enger gepackten Atome von Material höherer Dichte erreichen. Zudem sind Photonen kürzerer Wellenlänge auch energiereicher und können daher (wieder innerhalb gewisser Grenzen) jeweils eine größere Menge Energie übertragen und so die betroffenen Strukturen stärker schädigen. Es erübrigt sich anzumerken, dass eben jene Charakteristika, die Photonen kürzerer Wellenlänge zu den besten Freunden der Waffenentwickler machen, dafür sorgen, dass die Panzerungskonstrukteure von gerade diesen Photonen nicht eben erbaut sind. Der Nachteil von Photonen kürzerer Wellenlänge ist, dass es deutlich schwieriger ist, sie effizient zu erzeugen als ihre Verwandten größerer Wellenlänge (und damit geringeren Energiegehalts). Das bedeutet, dass bei einer gegebenen Energie – bei bordeigenen Waffensystemen bereitgestellt vom Fusionsreaktor, bei bombengepumpten Waffen durch eine Kernexplosion – faktisch weniger Gesamtenergie auf das Zielobjekt übertragen wird. Das ist einer der grundlegenden physikalischen Gründe, warum Grasergeschütze üblicherweise nur auf Schweren Kreuzern oder noch größeren Schiffen zu finden sind.
    Bei der Wellenlänge handelt es sich um eine mikroskopische Eigenschaft elektromagnetischer Strahlung. Nun wenden wir uns den makroskopischen Eigenschaften der Strahlung zu. Jedes der zahllosen Photonen verfügt über eine genau definierte, wenngleich sehr geringe Energiemenge, und gemeinsam nähern sich sämtliche Photonen eines Strahls mit Lichtgeschwindigkeit ihrem Zielobjekt. Addiert man die Energiemengen der einzelnen Photonen eines Laserstrahls, so erhält man die auf das Zielobjekt übertragene Gesamtenergie (fachsprachlich: delivered energy to target , DETT). Dividiert man diesen Betrag durch die Dauer eines einzelnen Impulses, erhält man die Strahlstärke. Eine

Weitere Kostenlose Bücher