Die Feuertaufe
elektromagnetischen Strahls vollständig transparent wird. Dieses als »Bleaching« bezeichnete Phänomen 5 hat zur Folge, dass sich weitere Photonen kurzer Wellenlänge, die auf das Zielmaterial gelenkt werden, kontinuierlich hindurchbrennen 6 .
2. Die meisten bei der Konstruktion von Raumfahrzeugen verwendeten Materialien sind Photonen einer Wellenlänge von 10 Picometern gegenüber undurchlässig. Das bedeutet, dass die Röntgenphotonen der Laserstrahlen nur in sehr begrenztem Maße in das Zielmaterial vordringen können, bevor sie vollständig absorbiert werden – ein Richtwert beträgt etwa einen Millimeter 7 .
3. Die massive DETT der Filamente Typ-73 im Tera- oder Petajoulebereich ermöglicht es diesem Waffensystem, große Teile seines Zielobjektes vollständig zu desintegrieren. Die folgende Überlegung mag die Größenordnung verdeutlichen: Ein Bekannter des Autors berichtete von Testeinsätzen der Laser-Gefechtsköpfe Typ-73, bei denen Eisenmineral-Asteroiden mit einem Durchmesser von Dutzenden von Metern vollständig durchschlagen wurden.
4. Kombiniert man die bereits erwähnte hohe Energie mit einer Leistung im Peta- bis Exawattbereich, erhält man einen Strahl, der jegliche Materie umgehend in die Sorte Plasma verwandelt, das sich im Zentrum von Sternen findet. Dieses Plasma zeigt Eigenschaften, die sich der normalen Intuition des Menschen entziehen: Feststoffe strömen und dehnen sich wie Gase aus, Wärmestrahlung der überhitzten Materie lässt lichtschnelle Strahlungsstoßwellen das Material durchlaufen, und mechanische Stoßwellen legen immense Distanzen zurück und befördern dabei selbst gewaltige Mengen an Energie. Auch wenn keine dieser Stoßwellen derart energiereich sind wie der auftreffende elektromagnetische Strahl, reicht die Kraft dieser Stoßwellen doch häufig aus, um selbst noch in mehreren Metern Entfernung zum eigentlichen Punkt der Energieeinwirkung das betreffende Material in Stücke zu reißen.
5. Photonen mit einer Wellenlänge von 10 Picometern sind nicht energiereich genug, um den Kern der mit ihnen wechselwirkenden Atome zu durchdringen. Das bedeutet, dass bei dem Zielobjekt, das bereits der Ionisation und den mechanischen Stoßwellen ausgesetzt ist, nicht auch noch die Atomkerne umgewandelt werden. Käme es bei einer solchen Wechselwirkung zwischen energiereicher Strahlung und Materie auch noch zu Elementumwandlungen, bei denen gegebenenfalls radioaktive Isotope entstünden, würde das die Schadenseindämmung oder die Reparatur verständlicherweise immens verkomplizieren.
Allmählich ergibt sich ein Gesamtbild der Wechselwirkungen der von Submunition Typ-73 freigesetzten Strahlung mit der Panzerung des Zielobjektes: Die ersten Photonen des Laserstrahls atomisieren und ionisieren eine dünne Schicht der äußersten Lage der Panzerung und sorgen durch das Phänomen des »Bleaching« dafür, dass das resultierende Plasma für jegliche elektromagnetische Strahlung transparent wird. Dieser Prozess findet innerhalb eines Zeitfensters weniger Milliardenstelsekunden statt und gestattet weiteren Photonen, den gleichen Prozess kurz darauf an bislang unbeeinflusstem Material in einer tieferen Schicht der Panzerung zu wiederholen. Dieser Kreislauf wiederholt sich mehrere Male, und so kann der Strahl sich durch ein Zielobjekt »hindurchbrennen« wie ein Schneidbrenner von schier unfassbarer Geschwindigkeit. Der gesamte Laserimpuls dauert in etwa ein Zehntel einer Mikrosekunde. Da bombengepumpte Strahlung gewaltige Energiemengen übertragen kann, gestattet dies das Eindringen bis in beachtliche Tiefen. Thermische und mechanische Stoßwellen breiten sich von der fast augenblicklich ionisierten Materiewolke – die je nach Auftreffen des Strahls die Form einer Säule oder eines Kegels annimmt – aus und führen zu gewaltigen Belastungen des Zielobjektmaterials; häufig zerbirst das Zielobjekt dabei.
Wirkungsweise der Panzerung:
Wie funktioniert sie überhaupt?
Wie kann eine Panzerung den zuvor beschriebenen Prozess aufhalten? Die einfache Antwort lautet: normalerweise gar nicht.
Die bei Sternenschiffen üblichen Panzerungssysteme können nicht verhindern, dass eine Strahlenwaffe Schaden anrichtet. Bei den populären Geschichten um den Preston der Raumstraßen stürmt der Held geradewegs durch das feindliche Feuer, ignoriert sämtliche Volltreffer und stürzt sich einfach »auf sie«. Gewiss ist es möglich, ein Raumfahrzeug derart massiv zu panzern, dass es feindliches Feuer
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