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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gelesen?«
    »Nein«, sagte der Herzog erneut, ebenso tonlos. »Können Sie beweisen, was Sie da vorbringen?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob ich einen Ausweis mit diesem Namen bei mir habe, dann lautet die Antwort leider nein«, gab Charles zurück. »Wenn man als Journalist sozusagen verdeckt ermittelt, darf man schließlich nicht das Risiko eingehen, dass irgendjemand die wahre Identität aufdeckt, solange man noch einer Story nachspürt. Natürlich kann ich Ihnen meine Referenzen nennen, aber da diese sich allesamt auf der Erde oder auf anderen Welten der Liga befinden, hilft uns das wahrscheinlich im Augenblick auch nicht gerade weiter.«
    »Hmm«, brummte Ravenheim. Ganz offenkundig war er noch lange nicht überzeugt, aber wenigstens klang er nicht mehr ganz so, als wartete er nur auf einen guten Moment, seine Totenkopf-Husaren zur Tat schreiten zu lassen. Vielleicht sagte ihm der Name »Rufus Perry« ja tatsächlich etwas, auch wenn er noch keine seiner Kolumnen gelesen hatte. »Und diese Geschichte, die Sie Herrn Weiss aufgetischt haben?«
    »Zu einhundert Prozent authentisch, Mein Herr «, versicherte ihm Charles. »Ich hatte schon seit langer Zeit das Gefühl, dass mit dieser Region irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist. Als mir dann schließlich eine Idee kam, was genau das wohl sein könnte …« Er verzog die Lippen. »Sagen wir einfach, beim Journalismus kann es knochenhart zugehen, und allmählich sind die ersten Narben zu sehen. Mir war der Gedanke gekommen, es sei sinnvoller, das in aller Stille dem Kaiserreich zu präsentieren, als es für die abgestumpfte Leserschaft aufzubereiten, die selbst dann nicht die Wahrheit erkennen würde, wenn man sie ihnen geradewegs auf die Pupille tackert. So könnte ich mich mit Anstand und Würde auf das Altenteil zurückziehen – und mit einem gewissen Maß an Komfort.«
    »An einem Ort, an dem Ihnen keine Vergeltungsmaßnahmen durch die Mantys drohen?«, griff der Herzog den Gedanken auf.
    Wieder verzog Charles das Gesicht. »Wenn das irgendwie möglich ist, dann am liebsten schon.«
    »Und das soll ich Ihnen jetzt abnehmen?«
    Charles spreizte die Finger. »Ob Sie das nun tun oder nicht, dieses Manty-Schiff, das die Eule und die Krauss-Rot angegriffen hat, habe ich mir doch nicht aus den Fingern gesogen«, sagte er. »Und das Gleiche gilt auch für ein … ach, Sie wissen schon … im Irrlicht-System. Lassen Sie mich ruhig bewachen, wenn Sie das für richtig halten, aber ich möchte Ihnen dringend ans Herz legen, so rasch wie möglich nach Irrlicht zu fahren. Dort werden Sie alle Antworten auf Ihre Fragen finden.«
    Einige Sekunden lang starrte Ravenheim ihn nur schweigend an. Charles wartete. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte der Großadmiral kaum merklich. »Ich wünsche eine Liste Ihrer Referenzen zu sehen«, sagte er.
    »Selbstverständlich, Mein Herr «, bestätigte Charles. »Ich habe Sie auf einem meiner Datenchips dabei – überlagerungsverschlüsselt. Innerhalb einer Stunde kann ich Ihnen eine unverschlüsselte Liste vorlegen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, gab Ravenheim zurück. »Die Entschlüssler der Derfflinger haben im Augenblick nicht gerade viel zu tun. Eine Herausforderung werden sie durchaus zu schätzen wissen.«
    Charles musste sich sehr beherrschen, um nicht erneut das Gesicht zu verziehen, doch ihm blieb nichts anderes, als sich zu fügen. Er öffnete einen kleinen Chipordner, zog aufs Geratewohl einen Chip heraus und legte ihn vor sich auf den Tisch. »Wäre sonst noch etwas, Mein Herr ?«
    »Im Augenblick nicht«, antwortete der Herzog. »Einer der Husaren vor der Tür wird Sie zu den anderen bringen.«
    Charles nickte und wandte sich erneut der Tür zu. Dieses Mal ließ Ravenheim ihn entkommen.
    Zu Charles’ immenser Erleichterung griff Ravenheim nicht den Vorschlag auf, ihn in Ketten zu legen, oder was auch immer die KAW in ihren Zellen zum Einsatz brachte. Im Gegenteil: Während der Überfahrt nach Irrlicht schien es Charles fast, als würden die Besatzungsmitglieder, die wachsam die Passagiere im Auge zu halten hatten, ihn besser behandeln als Mercier oder sogar ihren Landsmann Weiss. Zweifellos gehörte das alles zu irgendeinem geheimnisvollen Plan Ravenheims: Durch ausgesuchte Freundlichkeit hoffte er, auf seine Passagiere subtilen Druck auszuüben, sodass diese sich einige interessante, erhellende Blößen gaben.
    Falls das tatsächlich seine Absicht war, so verschwendete er damit nur die Zeit aller an Bord. Mercier, der

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