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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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tatsächlichen Wahrheit entfernt. »Ich stehe ausschließlich auf meiner eigenen Seite, Mein Herr «, versicherte er dem Großadmiral. »Ich bin ein einfacher Geschäftsmann, der in einem riesigen, herzlosen Universum ein wenig Profit zu erwirtschaften sucht.«
    »Und woher soll dieser Profit kommen?«, setzte Ravenheim nach.
    »Ich hatte auf die Dankbarkeit der Andermaner gehofft«, erwiderte Charles. »Wenn ich richtigliege mit dieser …« – kurz blickte er zum nächststehenden Gardisten hinüber – »… dieser Angelegenheit, über die Sie bereits informiert wurden, dann wird das Kaiserreich daraus doch gewiss in beachtlichem Maße wirtschaftlichen Nutzen ziehen können.« Abwiegelnd bewegte er die Hand hin und her. »Ich hätte für meine Dienste einfach nur gerne einen kleinen Finderlohn.«
    Der Herzog von Ravenheim gestattete sich ein mildes Lächeln. »Und dieser kleine Finderlohn sollte auf … wie viel hinauslaufen?«
    »Wie ich schon sagte, ich hoffe auf die Dankbarkeit der Andermaner.«
    Lange Zeit schaute Ravenheim ihn nur nachdenklich an. Charles hielt dem Blick stand und versuchte mit Mimik und Körpersprache gleichermaßen so viel aufrichtige Geldgier zu verströmen wie möglich. »Dass Sie derart offen zu ihrer Sicht der Dinge stehen, spricht für Sie«, entschied der Großadmiral schließlich mit einem gewissen spöttischen Unterton. »Verfolgt Ihr Kollege ein ebenso klares Ziel?«
    »Wohl kaum«, gestand Charles ein. » Herrn Merciers Beweggründe sind so komplex, dass selbst ich hin und wieder Schwierigkeiten habe, sie zu begreifen. Aber mit ihm komme ich schon zurecht.«
    »Das will ich hoffen«, erwiderte Ravenheim. Sein Blick zuckte zu dem Husaren hinüber, der unmittelbar hinter Charles postiert war. »Sollte diese Aufgabe unerwarteterweise uns zukommen, dann wird Herr Mercier das sehr bedauern. Und Sie wahrscheinlich ebenfalls.«
    »Ich verstehe, Mein Herr «, sagte Charles, und der Schauer, der ihm über den Rücken lief, war ganz und gar echt. Der Ruf der Totenkopf-Husaren hatte sich selbst bis zur ansonsten gänzlich desinteressierten Bevölkerung der Liga herumgesprochen. »Wäre das alles?«
    »Vorerst ja«, entschied Ravenheim. »Wenn Sie wünschen, dürfen Sie sich jetzt gerne zu den anderen gesellen.«
    »Ich danke Ihnen, Mein Herr «, sagte Charles und erhob sich. Nun stand er vor der ebenso kniffligen Aufgabe, Mercier davon zu überzeugen, dass Charles dieses kurze Gespräch »unter vier Augen« mit Ravenheim nicht dazu genutzt hatte, ihre Mission zu verraten. Die Totenkopf-Husaren mochten ja in der Lage sein, den SyS-Mitarbeiter auszuschalten, sollte dieser sich in irgendeiner Weise ungebührlich benehmen, aber gewiss nicht, bevor Mercier seinerseits Charles ausgeschaltet hatte. Charles nickte dem Herzog noch einmal zu und wandte sich dann der Tür zu.
    »Ach, noch etwas«, sagte Herzog von Ravenheim hinter ihm.
    Charles drehte sich herum. »Ja?«
    Die entschlossene Miene des Großadmirals ließ ihn erstarren. »Wer sind Sie?«, fragte Ravenheim leise.
    Wieder spürte er, wie das Adrenalin durch seine Adern pulsierte. »Das hat Ihnen Herr Weiss doch bereits berichtet«, brachte er hervor und schaffte es dabei sogar noch, völlig ruhig und gelassen zu klingen. »Ich bin Charles Navarre aus der Solaren Liga.«
    »Das glaube ich nicht«, gab Ravenheim zurück. »In seiner Depesche hat Herr Weiss ausdrücklich erwähnt, dass er sich, was Ihre Identität betrifft, nicht ganz sicher ist. Daher habe ich mir erlaubt, etwas detailliertere Erkundigungen über Ihre Person einzuholen, als ihm das mit seinen deutlich eingeschränkteren Ressourcen möglich war. Wenn man verschiedene Schreibweisen berücksichtigt, finden sich in den Bürgerverzeichnissen der Liga etwa einhundertdreißigtausend Charles Navarres.« Kurz hielt er inne. »Keiner davon scheinen Sie zu sein.«
    Plötzlich war Mercier Charles’ geringstes Problem. »Da muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Nein«, widersprach Ravenheim unumwunden. »Tut es nicht.«
    Charles verzog das Gesicht. Wie hieß das alte Sprichwort noch einmal? Wenn die große Lüge nicht funktioniert, dann muss man gerade genug Wahrheit hinzumischen, um sie schmackhaft zu gestalten. »Also gut, Sie haben mich erwischt«, seufzte er. »Eigentlich heiße ich Charles Blake. Ich bin Enthüllungsjournalist und schreibe für Star Universal und einige Tochtermagazine – unter dem Namen Rufus Perry. Vielleicht haben Sie schon den einen oder anderen meiner Berichte

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