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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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und ihrem Blut vermischt. Sie gebietet über alle ihre Seelen und benutzt deren Stärke als Brennmaterial für ihre eigene Magie.«
    »Um was zu tun?«
    Schnee zuckte mit den Schultern. »Ich bin sicher, wir werden es bald erfahren.«
    Danielle streckte sich und verzog das Gesicht, weil die Rüstung ihr in die Schultern schnitt. Sie hätte sie zu gern abgelegt, aber Talia bestand darauf, dass sie sie trug. Das gehärtete blaue Leder war für eine größere Frau modelliert worden, eine, die nicht vor Kurzem einem Kind das Leben geschenkt hatte. Sie langte unter ihren Umhang und versuchte, die Riemen und Schnallen zu lockern.
    »Lass mich machen!« Schnee reichte Danielle den Seelenkrug und ging dann um sie herum, um die Rüstung in Ordnung zu bringen. Sie zog Danielles Umhang zur Seite und begann, an verschiedenen Riemen zu zerren.
    Schnee trug eine ähnliche Rüstung, allerdings war ihre weiß und saß besser. In den Brustharnisch waren erhaben blühende Kletterpflanzen gearbeitet, die die Rundungen ihrer Brust betonten. Schwere Schutzpolster bedeckten die Schultern, und eine Reihe von Lederriemen hing herunter, um die Oberschenkel abzuschirmen. Danielle begriff immer noch nicht, wie all die Riemen und Schnallen zusammenpassten, aber wenn es half, sie vor Undinenspeeren zu schützen, wollte sie sich nicht beklagen.
    »Kapitän!« Im Krähennest wölbte die Wache die Hände vor dem Mund und rief: »Backbord hinter uns taucht noch ein anderes Schiff auf!«
    »Bleibt vor ihm!«, rief Hephyra.
    »Morveren!«, flüsterte Schnee und nahm den Seelenkrug wieder an sich.
    Kapitän Hephyra warf noch ein Fass, das von Talia schnell mit dem Speer durchbohrt wurde. Als das Dröhnen der Explosion nachließ, sah Danielle Hephyra zu den Backbord-Geschützen laufen und den Matrosen befehlen, die Kanonen bereit zu machen. Die Kanoniere arbeiteten schnell und luden die Rohre mit Pulver und Kugeln, dann brachten sie die Kanonen am Rand des Decks in Stellung.
    Danielle streckte die Hand nach der Königin aus. »Wir sollten dich außer Sicht schaffen. Lass mich dir helfen -«
    »Nein! Das Schiff braucht mich hier.« Beatrices Stimme war angespannt, und sie klammerte sich ans Steuerrad, als würde sie ohne dessen Unterstützung zusammenbrechen.
    Danielle sah hinüber zu Schnee, die sich auf ihren geklauten Seelenkrug konzentrierte. Schnee saugte an der Unterlippe, während sie das ferne Schiff beobachtete. »Das wird kein Kindergeburtstag!«
    Der Wind frischte auf und spritzte Wasser übers Deck. »Macht eure Rettungsleinen fest!«, schrie Hephyra.
    Talia kam auf sie zu, halb laufend, halb rutschend. »Was für eine Art Schiff ist das?«
    »Ein totes«, erwiderte Schnee mit halb geschlossenen Augen. »Dieses Schiff ist vor über hundert Jahren gesunken. Morveren benutzt die Geister seiner Mannschaft, um es zu segeln. Es sind ihre Erinnerungen, die das Schiff über Wasser halten.«
    Ein tiefes, trauriges Lied erklang. Danielle spannte sich an. »Kannst du Morverens Gesang blockieren?«
    »Das ist nicht Morveren«, sagte Schnee.
    Danielle drehte sich zum Beiboot um: Lannadae saß auf der Mittelbank und hielt sich an den Tauen fest, während sie sang. Ihre Stimme war schwächer als die Morverens und unsicher wie bei einem Kind, das das Singen noch lernt, aber Danielle konnte trotzdem die Angst und Verzweiflung in ihrer Stimme hören.
    »Ich versuche, den Stamm vor Morveren zu warnen!«, sagte sie.
    Danielle ging zum Schiffsrand und lehnte sich hinaus, um zu sehen, ob die Undinen antworten würden. Die Kelpies hatten die Köpfe aus dem Wasser gehoben, verfolgten die Phillipa aber immer noch.
    Wir haben eine Undine auf diesem Schiff, eine von königlicher Abstammung, sagte Danielle, indem sie ihre Stimme der Lannadaes hinzufügte. Die Leute auf dem Schiff dort hinter uns haben vor, sie zu töten, und dann werden sie eure Königin umbringen. Falls die Kelpies sie hörten, so ließen sie nichts erkennen.
    Der Wind wurde stärker. Eines der Toppsegel riss sich von der Rah los und flatterte wie eine Flagge.
    »Rollt die dreimal verdammten Segel ein, bevor die Masten brechen!«, brüllte Hephyra.
    Lannadae hörte zu singen auf.
    »Was ist los?« Danielle arbeitete sich gegen den Wind zum Beiboot vor.
    »Meine Stimme ist nicht kräftig genug, nicht bei diesem Wind.« Mit unmenschlich großen Augen sah Lannadae zu, wie das andere Schiff näher kam.
    Inzwischen war Morverens Schiff schon so nah, dass Danielle die gebrochenen Masten und einen klaffenden

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