Die fiese Meerjungfrau
leisten, wenn Ihr die Undinen nicht zum Abzug bewegen könnt!«, entgegnete Danielle.
Er wölbte die Hände vor dem Mund und brüllte: »Ich bin Varisto, ein Freund Königin Lireas!«
Undinen fielen von den Kelpies wie Regen und stürzten sich ins Meer. Still rief Danielle die Haie näher heran. Sie konnte nichts unter der Wasseroberfläche erkennen, und nur eine Rückenflosse hier und da ließ auf die Anwesenheit ihrer fischigen Verbündeten schließen.
Ein einzelner Nix tauchte auf, einen Speer in der Hand. »Lirea hat dich einen Verräter genannt, Mensch!«
Fluchend drehte Varisto sich zur Seite, als der Nix warf. Der Speer bohrte sich hinter ihm ins Beiboot.
»Wie lange beabsichtigt Ihr noch zu reden?«, fragte Hephyra. »Dieses Fass ist nämlich nicht so leicht, wie es aussieht!«
»Es sind so viele!«, staunte Lannadae.
Danielle wirbelte herum: Hinter ihr saß Lannadae und starrte durch die Reling. »Ich kenne sie gar nicht alle. Wie hat Lirea bloß so viele Undinen in unseren Stamm gebracht?«
»Du solltest nicht hier sein!« Diese Worte kamen zu Danielles Überraschung von Varisto, der sich jetzt vor Lannadae stellte und sie mit seinem Körper abschirmte. »Sie werden das Schiff auseinanderreißen, wenn sie herausbekommen, dass du bei uns bist. Bring dich in Sicherheit und bleib dort!«
Die Phillipa erbebte, als einer der Kelpies den Rumpf rammte. Augenblicke darauf bäumte sich das Tier im Wasser auf, und Danielle sah zwei Haie, die an seinem Fleisch zerrten. Wellen zeigten die Bahn eines anderen Kelpies an, der vom Schiff wegsteuerte.
»Übergebt mich ihnen im Austausch für freie Überfahrt!«, sagte Lannadae.
»Nein!«, erwiderten Varisto und Danielle wie aus einem Mund. Danielle kniete sich neben sie. »Ich werde dich nicht ausliefern, damit du getötet wirst.«
»Beatrice hat der Versuch, mich zu beschützen, beinah das Leben gekostet. Ich bin diejenige, die euch geraten hat, Morveren aus ihrem Exil zu befreien. Ihr habt so viel riskiert, und ich habe nichts gemacht, als mich hinter euch zu verstecken!« Lannadae kroch auf die Reling zu.
Rufe und Spritzer von unten zeigten, wo die Undinen mit dem Angriff begonnen hatten. Die Haie schlugen zurück, doch sie waren zahlenmäßig unterlegen. Kapitän Hephyra schleuderte ihr Fass ins Wasser, und die Undinen stoben auseinander - die Nachricht von dieser Taktik hatte offenbar die Runde gemacht. Hephyra streckte die Hand aus und rief: »Speer!«
Ein Mitglied der Mannschaft klatschte ihr einen Fischerspeer in die Hand, dessen Spitze mit Pech überzogen war. Hephyra beugte sich über die Reling und stieß, indem sie das Glas zerbrach, den Speer in eine der Lampen. Das Pech fing Feuer.
»Du bist königlichen Blutes«, sagte Danielle zu Lannadae. »Verleiht dir das irgendwelche Macht über die Undinen?«
»Nicht viel.« Lannadae ließ den Kopf hängen. »Ich bin noch jung. Mein Duft ist schwach. Lirea ist ... Ihr Duft ist stärker als bei jeder Meerjungfrau, der ich je begegnet bin. Ihre Macht erblühte, nachdem Morveren sie verwandelt hatte. Auch wenn sie nicht da ist, werden sie ihren Befehlen gehorchen.«
»Gut!« Danielle lief zu Hephyra hin. »Kapitän, wartet!«
Varisto kam ihr nach. »Vielleicht kenne ich Eure Sprache ja doch nicht so gut, wie ich dachte. Inwiefern genau ist das ›gut‹?«
»Es bedeutet, dass der Stamm auch Morveren angreifen wird. Alles, was wir tun müssen, ist die Undinen zu ihr zu führen.« Zu Hephyra sagte sie: »Wir haben Lannadae hinter uns gelassen, als wir Lorindar verließen. Kann dieses Schiff auch Kelpies das Nachsehen geben?«
»Ich bezweifle es.«
Danielle suchte die Wasseroberfläche ab, aber falls noch andere den Schiffbruch überlebt hatten, hatten die Undinen sie in die Tiefe gezogen. »Dann solltet Ihr vielleicht lieber das restliche Pulver hochholen. Beatrice, zeig ihnen, wie schnell dieses Schiff fliegen kann!«
Die Phillipa brauste über die Wellen vorwärts. Die Kelpies begannen, sie zu verfolgen, aber Hephyra schleuderte ihren Speer. Ohne einen Spritzer verschwand er im Wasser.
»Faulige Hölle!« Hephyra schnappte sich einen anderen Speer, zündete ihn an und versuchte es noch einmal. Diesmal schlug der Speer im Holz ein. Die folgende Explosion zerstreute Kelpies und Undinen gleichermaßen, ganz zu schweigen von Danielles Haien.
Wir haben noch mehr Fässer!, warnte Danielle die Kelpies. Kommt uns zu nahe, und wir werden sie benutzen!
Die Mannschaft brach in Jubel aus, denn die Kelpies
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