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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Riss im Rumpf ausmachen konnte. Rankenfußkrebse und Meerespflanzen überzogen den größten Teil des Holzes. Das Schiff zog graue Taue hinter sich durchs Wasser. Morveren lag am Bug und lehnte am zersplitterten Fockmaststumpf.
    »Sie ist nicht allein!«, sagte Danielle, die eine andere Gestalt neben Morveren erspäht hatte. Bald zählte sie noch mehr, an die zwanzig Gestalten, die sich auf dem Schiff bewegten.
    »Die eine sieht wie Nilliar aus«, sagte Lannadae. »Die mit den gekreuzten Speeren auf dem Rücken. Sie war Lireas Speerträgerin.«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Sie sieht wie ein Mensch aus. Sie kann keine ...« Ihre Stimme verlor sich. Die Umrisse waren noch undeutlich, aber sie konnte das Schimmern von Schuppen sehen, die Nilliars Körper schützten. »Morveren hat sie verändert, genau wie sie es mit Lirea getan hat.«
    »Sie haben ihre Königin im Stich gelassen, um Morveren zu folgen«, flüsterte Lannadae, die mit starrem Blick das andere Schiff betrachtete.
    Ein Windstoß warf Danielle gegen das Beiboot, das unter der Belastung knarrte. »Wir müssen dich hier rausschaffen!« Sie griff nach oben, um Lannadaes Arme zu nehmen und ihr über den Bootsrand zu helfen.
    Eine neuerliche Welle krachte über die Seite und warf sie beide zu Boden. Lannadae wand sich von Danielle weg und kroch auf die Reling zu.
    »Was machst du da?«, rief Danielle.
    »Der Stamm kann mich von hier aus nicht hören. Sie wissen nicht, was vorgeht.« Lannadae ergriff die Reling und zog sich hoch. »Ich muss aus dem Wind raus!«
    »Lannadae, du darfst nicht -«
    »Es ist mein Volk!« Lannadae schlang die Schwänze um die Reling, um das Gleichgewicht zu wahren. »Sie haben Morverens Schiff gesehen, also wissen sie, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht hören sie jetzt auf mich.«
    »Oder vielleicht töten sie dich!«
    »Dazu müssten sie mich zuerst fangen!« Sie verschwand in der nächsten Welle, bevor Danielle sie daran hindern konnte.
    »Sie hat recht.« Varisto streckte die Hand aus, um Danielle hochzuhelfen. »Wir können nicht gleichzeitig gegen dieses Geisterschiff und gegen die Undinen kämpfen.«
    »Wo habt Ihr gesteckt?«, fragte Danielle.
    »In meiner Kabine, wo ich mich bemüht habe, mich nicht zu übergeben.« Varisto schnitt eine Grimasse. »Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich das Meer verachte?«
    Die Kanonen donnerten, und auf Morverens Schiff schrien mehrere Gestalten auf, denn die Geschütze der Phillipa bestrichen das Deck des Geisterschiffes. Morverens Schiff war zu alt, um selbst Kanonen zu haben, aber als Antwort auf das Feuer nahm das Toben des Windes zu. Wasser regnete so hart herab, dass es wie Hagel niederfiel.
    Danielle und Varisto bahnten sich ihren Weg zurück zum Ruder, wo Schnees Magie das schlimmste Wüten der Luftgeister abzulenken schien. Auch Kapitän Hephyra hatte sich zum Ruder zurückgezogen, wo sie ihre Kraft der Beatrices hinzufügte.
    »Wir müssen sie entern!«, rief Talia. »Bevor sie an uns vorbeisegelt und entkommt!«
    »Wie denn?« Varisto zeigte auf das Schiff. »Selbst wenn der Wind eure Enterhaken nicht ablenkt, reißen sie wahrscheinlich einfach durch dieses Wrack!«
    Beatrice und Hephyra rissen das Steuerrad herum und brachten den Bug in eine Linie mit Morverens Schiff. Beatrice lächelte sie schmallippig an. »Ihr solltet Euch vielleicht besser irgendwo festhalten!«
    Danielle ergriff die Leiter zum Achterdeck und sah zu, wie Morverens Schiff größer wurde. Sie konnte jetzt die einzelnen Undinen unterscheiden, die auf dem Deck herumstanden, aber wo steckte Morveren selbst? Die Takelage war längst abgefault, aber Schwaden von Seetang und die zerbrochenen Überreste von Masten und Oberdeck sorgten für jede Menge Deckung.
    Ein Besatzungsmitglied feuerte seine Armbrust ab, aber die Luftgeister fegten den Bolzen zur Seite. Talia schirmte ihren Kopf ab und rannte auf die Steuerbord-Reling zu, den Körper in den Wind gebeugt. Morverens Schiff machte sich nicht einmal die Mühe abzudrehen. Entweder war Morveren nicht in der Lage zu erkennen, was gleich passieren würde, oder aber es war ihr egal. Danielle umfasste die Leiter fester.
    Die Phillipa rammte Morverens Schiff schräg und traf es in der Mitte der Steuerbord-Seite. Der Aufprall war so heftig, dass Schnee aufs Deck geschleudert wurde. Danielle ließ sich auf Hände und Knie sinken und krabbelte auf sie zu.
    Die Phillipa erbebte ein zweites Mal, als sie nach Steuerbord drehte und längsseits ging. Der Zusammenprall hatte

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