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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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fielen zurück. Einige Undinen klammerten sich immer noch mithilfe ihrer Messer und Speere an den Schiffsrumpf; ein paar Armbrustbolzen, und die Phillipa war auch diese Kletten los.
    »Hab ich da Donner gehört?« Gähnend kam Schnee auf Danielle zu. Sie schaute sich um und starrte zuerst die drei Hiladi-Matrosen, die tropfend am Mast saßen, und dann Kapitän Varisto an. Sie musterte ihn längere Zeit und nahm die muskulösen Konturen seiner Brust und seiner Arme in sich auf, bis Danielle sich räusperte.
    »Was? Ich darf gucken!« Schnee gähnte noch einmal, dann griff sie in ihr Hemd und zog einen schlanken grünen Krug heraus. »Außerdem fand ich, ich sollte es euch wissen lassen: Mein toter Freund hier sagt, Morveren ist auf dem Weg nach Hilad.«

Kapitel 16
    Danielle zog ihren Umhang zum Schutz vor der Nachtluft fest um sich, während die Phillipa übers Wasser schoss, um Morveren abzufangen. Obschon Stunden vergangen waren, ohne dass es ein Zeichen von der Meerjungfrau gegeben hätte, versicherte Schnee ihnen, dass es nicht mehr lange dauern würde.
    »Sieht aus, als würden sie es wieder versuchen!«, rief Hephyra. Sie packte ein Fass und warf es nach dem nächsten Kelpie. Die Verfolger stoben in alle Richtungen auseinander. Talia hob einen Speer, aber Hephyra schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. War ein leeres.«
    So war es die ganze Nacht hindurch gegangen: Immer wieder kamen die Kelpies nahe heran, nur um zurückzuschrecken, wenn Kapitän Hephyra erneut ein Fass in ihre Mitte schleuderte. Bei dieser Geschwindigkeit hatte selbst Talia ihre Schwierigkeiten, die Fässer mit dem Speer zu treffen. Es explodierten jedoch mehr der Geschosse, als dass sie heile blieben, und die Kelpies lernten schnell: Sie flohen vor den Fässern, ob sie in die Luft flogen oder nicht, weshalb Hephyra dazu übergegangen war, auch leere Fässer zu werfen, um ihre Vorräte an Schwarzpulver zu schonen.
    Nur zu bald begannen die Kelpies aufs Neue mit ihrem Angriff. Der Himmel wurde allmählich heller, wodurch es leichter wurde, die Tiere zu sehen, als sie zunächst parallel zum Schiff sowie vor dessen Bug schwammen und schließlich die Formation schlossen, um eine lebende Blockade zu bilden.
    »Haltet euch an irgendwas fest!«, schrie Beatrice und zog das Steuerrad nach links.
    Die Phillipa schlängelte sich zwischen zwei Kelpies durch, so dicht, dass sie den auf der Steuerbord-Seite rammte. Das Schiff erbebte, und der Kelpie schrie protestierend, doch dann waren sie durch. Kanonen donnerten, als die Mannschaft eine schnelle Breitseite feuerte. In Anbetracht dessen, wie wenig Pulver noch übrig war, hatte Hephyra befohlen, nur die Hälfte der Geschütze zu laden. Es war genug. Die Mannschaft jubelte, als einer der Kelpies, aus der Brust blutend, zurückfiel.
    Solche Scharmützel forderten ihren Preis. Vier Männer waren Undinenspeeren zum Opfer gefallen und neun weitere verwundet worden; die Fockrah hatte einen Riss bekommen, als sie sich das letzte Mal den Weg durch die Kelpies gerammt hatten.
    Beatrice ließ sich in ihren Sitz zurücksacken. Der Schiffszimmermann hatte einen hohen Stuhl vor dem Steuerrad befestigt, indem er die Beine ans Deck genagelt hatte. Die Königin schien der Ohnmacht nahe, aber noch immer steuerte sie die Phillipa durch die Wogen.
    »Wie lange können sie das wohl noch durchhalten?«, fragte Danielle. »Die armen Kelpies müssen kurz vor dem Zusammenbrechen stehen!«
    »Einige sind das schon«, sagte Schnee. »Eine zweite Gruppe ist vor Kurzem zu ihnen gestoßen.«
    Danielle rieb sich die Augen: Sie hatte es nicht einmal gemerkt. Das Leben mit Jakob hatte ihr geholfen, sich an schlaflose Nächte zu gewöhnen, aber bei den ganzen Explosionen und den brüllenden Schreien der Kelpies fühlte sie sich angespannt genug, um beim kleinsten Stoß zu zerspringen. »Was ist mit Morveren?«
    »Sie kommt näher. Sie bewegt sich fast so schnell wie wir.« Schnee umklammerte den grünen Krug mit beiden Händen. »Schneller, als ich erwartet hatte. Ich frage mich, ob sie sich eigene Kelpies gesucht hat.«
    »Ist das eine von Morverens eingesperrten Seelen?«, fragte Danielle.
    »Ich habe sie mir ausgeliehen. Ich bin fast so weit, dass ich solche Krüge selbst erschaffen kann.« Schnee hielt das Gefäß ins Licht der aufgehenden Sonne. »Ich kann nicht wirklich mit der Seele kommunizieren, aber ich kann Morveren durch sie spüren. Das Wachs, das sie benutzt hat, um den Korken zu versiegeln, ist mit etwas von ihrer Spucke

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