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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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ihren Bauch klatschte. »Du kannst mich töten, wenn du möchtest. Kämpf dich an meinen Geistern vorbei und schneid mir den Hals durch. Aber wie viel Zeit wirst du damit verschwenden ...«
    »Bring sie einfach um!«, krächzte Danielle.
    Talia steckte das Messer weg, packte Danielle am Kragen und schleppte sie zurück. Vor Danielles Augen begannen Sterne zu tanzen; verschwommen nahm sie einen Nix wahr, der einen Satz auf sie zu machte, nur um gleich darauf aufzuschreien und wieder ins Wasser zu fallen, als Talia ihm Danielles Schwert in den Bauch rammte. Obwohl sie dabei war zu ersticken, war Danielle erleichtert, dass Talia an ihr Schwert gedacht hatte.
    »Halte durch!« Talias Stimme klang dumpf. »Schnee, wenn du mich hören kannst, mach dich bereit, unsere Prinzessin zu heilen!«
    Keuchend versuchte Danielle, mehr Luft in ihre Brust zu pressen. Talia warf das Schwert durch das Loch nach oben, dann hob sie Danielle auf ihre Schultern und schob sie hoch aufs nächste Deck.
    Talia konnte es unmöglich schaffen, sie den ganzen Weg aufs Oberdeck zu schleppen. Danielle versuchte zu sprechen, aber ihre Brust fühlte sich an, als schrumpelte sie zusammen.
    Anstatt Danielle höher zu tragen, drehte Talia sich jedoch um und zerrte sie auf die Bordwand zu. Durch einen Funkenschleier sah Danielle sie vom Rumpf zurücktreten, herumwirbeln und mit dem Absatz die Wand zertrümmern. Ein Hagel von Tritten erweiterte das Loch und ließ morsches Holz in sämtliche Richtungen spritzen. Talia wechselte das Standbein, machte mit den Tritten weiter und zerbrach die Außenplanken des Rumpfs.
    Danielle merkte, wie sie hochgehoben wurde. Ihre Füße schleiften über zerbrochene Planken, und dann fiel sie. Sie krümmte sich, denn die Krämpfe in ihrer Brust wurden schlimmer. Ihr Herz schlug so laut, dass sie kaum etwas anderes hören konnte. Sie stürzte ins Wasser, und der Schock des Aufpralls drückte auch noch die letzte verbleibende Luft aus ihrer Lunge.
    Ein anderes Händepaar ergriff sie, und dann brauste sie übers Wasser.
    Sie hörte Lannadaes Stimme sagen: »Ich habe sie!« Schnee rief irgendetwas, aber Danielle konnte es nicht verstehen.
    Augenblicke später lockerten sich die Bande, die Danielles Brust zusammenpressten. Mit dröhnendem Kopf schnappte sie nach Luft. Langsam begann sie, wieder klar zu sehen. Lannadae und Talia hielten sie fest, während sie hustete. Sie trieben im Wasser, umringt sowohl von Menschen als auch Undinen. »Lannadae?«
    »Ruhig!«, sagte Schnee, die hinter Danielle auf einer schwimmenden Eisscholle saß. »Versuche, noch nicht zu sprechen!«
    Danielle drehte den Kopf, bis sie ihr Schiff entdeckte. Die Phillipa lag auf der Seite. Ihre Masten ragten in spitzem Winkel aus dem Wasser; überall auf den Wellen schwammen Trümmer herum. Der Großteil der Mannschaft klammerte sich an die Takelage oder hielt sich an Stücken von treibendem Wrackgut fest. Während sie gegen einen erneuten Hustenanfall ankämpfte, fragte sie: »Was ist passiert?«
    »Die Meerschlampe hat ihre von der Fäulnis zerfressenen Luftgeister auf uns gehetzt.« Kapitän Hephyra stand an der Steuerbord-Seite und balancierte auf dem Rumpf. »Sie haben hart zugeschlagen und die Phillipa vom Kiel geholt. Wir haben versucht, sie stabil zu halten, aber als die Ladung erst einmal verrutschte, war sie nicht mehr zu retten.« Hephyra war trübsinniger, als Danielle sie je erlebt hatte.
    »Wie lang noch?«, fragte Danielle.
    »Mit jeder Dünung strömt mehr Wasser in den Schiffskörper«, sagte Talia und zeigte darauf. »Die Phillipa ist besser abgedichtet als die meisten Schiffe, aber ich befürchte, sie wird sinken, noch bevor sich die Sonne über dem Horizont erhebt.«
    »Schnee, kannst du nicht -«
    »Ich bin nicht diejenige mit den hundert gefangenen Seelen, die mir dienen!«, sagte Schnee. »Ich habe versucht, das Wasser zum Gefrieren zu bringen, als es hereinströmte, aber es war zu viel.« Sie senkte die Stimme. »Hephyra wird eine Zeit lang überleben. Wochen, vielleicht sogar Monate, bevor ihr Baum endgültig stirbt. Aber sie kommt nicht von hier weg.«
    »Tut mir einen Gefallen, Talia!«, rief Hephyra. »Wenn Ihr nächstes Mal die Elfenkönigin seht, dann gebt der verklemmten Schlampe eins für mich aufs Maul!«
    Danielle blickte um sich. Noch immer brannte jeder Atemzug in ihrer Brust. »Wo ist Beatrice?«
    »In Sicherheit.« Indem Schnee die Hände als Paddel benutzte, wendete sie ihre Eisinsel, bis sie auf den Bug des Schiffes

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