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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Der König saß in der vordersten Bank, den Kopf im Gebet gesenkt. Königin Beatrice lag auf dem Altar; ihre Hände waren über der Brust gefaltet.
    Der Anblick schnürte Danielle die Kehle zusammen. Sie wusste, dass die Königin noch lebte, aber sie so daliegen zu sehen, aufgebahrt wie für ein Begräbnis ...
    Jakob drehte sich in ihren Armen um und starrte zuerst auf den Altar, um dann seine Aufmerksamkeit auf die Farbglasfenster entlang den oberen Wandhälften zu richten.
    Vater Isaac durchmaß mit großen Schritten die Kapelle, bis er Armand erreicht hatte. Ohne langsamer zu werden, schlang er die Arme um den Prinzen und küsste ihn auf die Wange. Isaac war so alt wie Armand und kannte ihn von Kindesbeinen an. Er hatte Danielles und Armands Trauung vorgenommen; sowohl die öffentliche Zeremonie in der großen Halle als auch die kleinere Feierlichkeit in traulicher Runde hier in der Kapelle. »Es tut mir so leid, Armand!«
    Er wandte sich Danielle zu und umarmte auch sie, wobei er sorgfältig darauf achtete, Jakob nicht den Blick auf die Kirchenfenster zu versperren. Seine verblasste schwarze Robe roch nach Weihrauch, und die braunen Locken seines Bartes kitzelten Danielle an der Wange. »Wie ich dem König schon gesagt habe, sind die Verletzungen ernst, aber nicht tödlich. Wer auch immer sie behandelt hat, hat seine Sache gut gemacht. Selbst der Heiler deines Vaters hat ihre Versorgung als ›adäquat‹ bezeichnet.«
    Danielle rang sich ein Lächeln ab. Aus dem Munde Tymalous' war das in der Tat ein hohes Lob.
    »Man hat mir gesagt, ihre Wunden gingen über den Körper hinaus«, sagte Armand.
    »Ich weiß.« Isaac wich zurück und rückte den rosenroten Kragen seiner Robe gerade, der zerknittert war und dunkle Schweißränder aufwies. An einem Lederriemen um den Hals trug der Geistliche ein juwelenbesetztes Kreuz, das vor dem Hintergrund seiner an vielen Stellen geflickten Robe fehl am Platz wirkte. Jeden der winzigen Nägel, von denen die silberne Figur am Kreuz gehalten wurde, bedeckten kleine Rubine.
    »Ihr Geist wurde vom Fleisch losgerissen«, sagte Isaac, als er sie zum Altar führte. Er nahm einen weiteren Palmwedel und faltete ihn mit wohlgeübten Bewegungen seiner Hände zu einem Kreuz, welches er der Königin sanft zwischen die Hände steckte. »Dies wird sie beschützen, bis ich Zeit habe, eine stärkere Abwehr zu errichten. Sie sollte hier sicher sein.«
    »Eine Abwehr?«
    »Nicht alle Kirchen missbilligen die magischen Künste.« Ein Lächeln huschte über Isaacs Gesicht. »Angesichts der Natur dieses Königreichs wäre der ein törichter Regent, der keinen Ratgeber in Zauberangelegenheiten in seinen Zirkel aufnähme.«
    »Du hast gesagt, sie sollte hier sicher sein«, hakte Armand nach. »Sicher wovor?«
    Obwohl der König nicht von seinem Gebet aufblickte, sah Danielle, wie seine Schultern sich anspannten: Er hörte genauso aufmerksam zu wie sein Sohn.
    »Ihr Körper ist verletzlich«, antwortete Isaac. »Es gibt Kräfte in dieser Welt, die danach trachten könnten, sich einen solchen ungeschützten Wirt nutzbar zu machen.«
    Danielle drückte Jakob fester an sich, und der Knabe wand sich protestierend. Er drehte sich hin und her, um Beatrice anzustarren, wobei sein kleiner Mund sich vor Konzentration runzelte. Langsam dehnte sich sein Gesicht zu einem Gähnen.
    »Magie ist eine Gottesgabe, wie alles andere auch«, fuhr Isaac fort. »Die Klinge, die deine Mutter traf, ist eine Perversion dieser Gabe. Ich kann für ihren sterblichen Körper sorgen, aber selbst hier, geschützt durch die Macht Gottes, kann der Körper nur eine gewisse Zeit ohne die Seele überleben.«
    Armand nickte. »Wie lange?«
    »Eine Woche. Vielleicht zwei. Die Königin ist stark, aber sie ist keine junge Frau mehr.«
    Einen Moment lang fühlte Danielle sich wieder wie ein Kind. Sie wollte zum Haselnussbaum ihrer Mutter flüchten und sich in den Ästen verstecken, wo sie in Sicherheit wäre. Aber den Baum ihrer Mutter gab es nicht mehr, und sich zu verstecken würde der Königin nicht helfen. Sie ging näher an Armand heran, um stattdessen Kraft aus seiner Stärke zu schöpfen. Er tat dasselbe und trat zu ihr, bis sich ihre Schultern berührten.
    »Was können wir tun?«, fragte Armand. »Ich will nicht dein Wissen infrage stellen, aber es gibt noch andere Magier in Lorindar. Wir könnten auch Hilfe aus Elfstadt kommen lassen; dort wird man -«
    »Und was willst du den Herrschern von Elfstadt für ihre Hilfe anbieten?«,

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