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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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schaltete sich König Theodore ein. Hier in der Kapelle machte er sich nicht die Mühe, seine Bitterkeit zu verbergen. »Welchen Preis willst du für das Leben einer Königin bezahlen?«
    »Ohne zu wissen, wie ihr Geist entführt wurde, könnten sie nicht mehr tun als ich«, sagte Isaac. »Für den Augenblick, Armand, solltest du deinem Vater Mut zusprechen. Schöpft Kraft aus eurer gemeinsamen Liebe zu ihr und zueinander.«
    »Uns bleibt nur wenig Zeit«, sagte Armand. »Lorindar liegt vielleicht schon bald im Krieg mit den Undinen, und Liebe wird die Meerjungfrau nicht finden, die das hier getan hat.«
    »Nein. Aber sie wird euch durch die Tage helfen, die vor euch liegen.« Isaac wandte sich an Danielle. »Was dich betrifft, vielleicht solltest du deinen Sohn ins Kinderzimmer bringen?«
    Danielle blickte auf Jakob hinunter, der eingeschlafen war und jetzt auf ihre Schulter sabberte.
    Isaac beugte sich vor und gab Jakob einen Kuss auf die Stirn. »Möge Gott mit euch allen sein!«
*
    Lirea trieb im Schatten unter dem Pier und lauschte dem Knarren des Holzes, als die Menschen ihre Schiffe fertig entluden. Mit einer Hand umklammerte sie ihr Messer in der Scheide. Das Meer hatte das Blut der Menschenkönigin von der Klinge gewaschen, aber das spielte keine Rolle: Der Angriff hatte die Stimmen aufgeweckt wie Blut im Wasser die Haie.
    Ruhig, sang sie, aber das Messer wollte nicht auf sie hören. Sie verschränkte die Hände über der Brust und versuchte, so die Schreie des Messers zu dämpfen. Es war wie ein kleines Kind, das ein unzusammenhängendes Lied aus Furcht und Kummer greinte. So laut ... Sie hatte die ganze Nacht über in der kalten Tiefe gekauert und versucht, das Geräusch und die Erinnerungen auszusperren.
    Ein Sardinenschwarm schwamm vorbei und lachte sie aus. Sie versteifte sich und bedeutete ihnen mit einem Zeichen, ruhig zu sein, aber sie ignorierten sie. Zum Glück hörten die Menschen nichts: Sardinen hatten winzige Stimmchen, und Lirea wusste aus Erfahrung, was für ein schlechtes Gehör Menschen hatten.
    Du wirst sie niemals finden.
    Dämliche Sardinen. Sie schnappte nach ihnen, aber sie huschten ihr zwischen den Fingern hindurch.
    Du hast die Menschenkönigin ermordet. Jetzt sind sie alle gegen dich. Wenn sie dich nicht vernichten, dann wird Lannadae dich finden und töten, genau wie du euren Vater getötet hast.
    Haltet die Klappe! Sie griff noch einmal nach ihnen, und diesmal fing sie eine unglückliche Sardine in ihrer Faust. Sie stopfte sie sich in den Mund und forderte die übrigen Sardinen mit einem wütenden Funkeln dazu heraus, noch etwas zu sagen.
    Sie schwammen schweigend fort. Die eine, die sie erwischt hatte, kreischte Mörderin! in ihrem Mund. Ein paar gehässige Kieferbewegungen brachten auch sie zum Schweigen.
    Lirea wartete, bis die Menschen gegangen waren, und schwamm dann unter dem Pier heraus. Sie folgte dem Verlauf einer weißen Sandbank zu den Schiffen, die weiter oben vor Anker lagen.
    Das Wasser schmeckte schwach nach Blut. In der Nähe des Ufers konnte sie Aasvögel schreien und sich raufen hören, als sie aus der Luft herabstießen und versuchten, eine Mahlzeit aus den Netzen der Menschen zu ergattern.
    Lirea schwamm so dicht am Meeresboden entlang, dass sie kleine Sandwolken aufwühlte, während sie sich einem kleinen, einmastigen Schiff näherte, das fast am Ende des Hafens lag. Der abblätternden Farbe und dem Fäulnisgeruch im Wasser nach zu urteilen war es in schlechtem Zustand. Lirea schwamm auf die andere Seite hinüber, wo das Schiff sie vor den anderen verbergen würde.
    Das Wasser war tiefer hier. Die Menschen mussten die Bucht ausgebaggert haben, um ihren Schiffen das Be- und Entladen zu ermöglichen. Die Morgensonne spielte auf der Wasseroberfläche; jemand, der hinabblickte, würde es schwer haben, an dieser Spiegelung vorbeizusehen.
    Lirea unterdrückte die Tränen, als sie Menschengestalt annahm. Schuppen schnitten ihr in die Beine, durchdrangen Haut und Muskeln und wurden von ihrem Körper aufgenommen. Blutstropfen vermischten sich mit dem Wasser um sie herum, als das Fleisch sich über den zahllosen Schnitten schloss. Sie schwamm zur Oberfläche und spuckte das Salzwasser aus Lunge und Nebenhöhlen.
    Langsam paddelte sie zu der Ankerkette hin, die vom Schiff herunterhing. Sie entledigte sich ihres Gurtes und band ihn unter der Wasseroberfläche an der Kette fest. Es fiel ihr nicht schwer, Schwäche vorzutäuschen, als sie rief.
    Ein Wuschelkopf spähte vom

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