Die fiese Meerjungfrau
Sie treiben mit anderen Stämmen Tauschhandel, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.«
»Diese Art von Zauberei kennt man von den Undinen gar nicht«, sagte der König mit einer Handbewegung zu den Wolken hin. »Könnte Lirea sich mit dem Elfenvolk verbündet haben? Das Gold könnte eine Bezahlung für dessen Hilfe sein.«
»Möglich ist alles, Euer Majestät«, meinte Trittibar, aber er klang nicht überzeugt. »Ich glaube jedoch, ich würde das Zauberwirken meines Volkes wiedererkennen. Es wäre ein schwerwiegender Verstoß gegen Malindars Vertrag, und kaum einer unserer Art würde den Zorn unseres Gebieters und unserer Gebieterin riskieren. Nein - das hier ist etwas anderes.«
»Ihr glaubt, es ist Zufall, dass dieser ungewöhnliche Sturm genau an dem Tag über dem Palast aufzieht, an dem wir meine Mutter nach Hause bringen?«, fragte Armand. Er drehte sich so schnell weg, dass das Wasser von seinen Armen spritzte.
Ein Edelknabe kam auf die Mauer geeilt; zum Schutz vor dem Regen hielt er sich die Jacke über den Kopf. Der König winkte ihn heran.
»Wir haben eine Note von Lord Montgomery erhalten. Er lässt Euch und dem Prinzen seine Teilnahme aussprechen und fragt an, wie Ihr beabsichtigt, Eastpointe vor den Undinen zu beschützen. Er ersucht darum, dass zwölf Kriegsschiffe abgestellt werden, um Handelsschiffe von und zu seinen Anlegeplätzen zu eskortieren.« Der Edelknabe verbeugte sich und trat einen Schritt zurück.
König Theodore schüttelte bloß den Kopf. »Die Nachricht verbreitet sich rasch. Ich vermute, dass bis morgen um diese Zeit die Hälfte der Lords ähnlichen Schutz anfordern wird.« Er entließ den Pagen und stützte sich mit den Armen auf die Zinnen der Außenmauer. »Was meint ihr, wer Montgomerys Spione sind, dass sie ihn so schnell von der Undinenbedrohung in Kenntnis gesetzt haben?«
»Spielt das eine Rolle?«, fragte Armand. »Es ist sein gutes Recht, die Krone um Hilfe zu bitten.«
»Das ist es«, gab Theodore zu. »Ebenso wie es mein gutes Recht ist, in Kriegszeiten auf Montgomerys Kriegspotenzial zurückzugreifen. Wenn er nicht aufpasst, dann schicke ich ihn und seine Schiffe hinaus aufs Meer, um Lirea zu jagen.«
»Bis dieser Sturm nachlässt, welche Hilfe erwartet er da von uns?«, warf Hays ein. »Das Wetter würde uns ein Viertel unserer Schiffe kosten, bevor wir auch nur die Anlegeplätze verlassen hätten. Ein Frachtschiff ist uns schon jetzt auf Grund gelaufen.«
»Gebt Befehl, die Sturmglocken zu läuten«, sagte Theodore. »Sämtliche hereinkommenden Schiffe sollen von Whiteshore weggeleitet werden. Schickt sie nach Greifenthal.«
Admiral Hays neigte den Kopf. »Ich werde zur vollen Stunde Sturmwarnungen läuten lassen.«
Armand schüttelte den Kopf. »Wir wissen, dass sie nahe bei Whiteshore angegriffen haben. Lass mich unsere Schiffe nehmen, um nach Lirea zu suchen! Kriegsschiffe, die zusammen segeln, sind besser in der Lage, sich zu verteidigen, und sollten die Undinen von unseren Zivilisten ablenken. Wenn wir Gefangene machten, könnten wir vielleicht herausfinden, wo Lirea sich versteckt.«
Danielle schnürte es die Kehle zusammen: Er wollte die Aufmerksamkeit der Undinen ablenken, indem er sich selbst zu einem auffälligeren Ziel machte! Sie sah James an, in dessen gehetztem Blick sich noch immer der Schrecken über den Angriff der Undinen auf sein Schiff widerspiegelte.
»Es ist ein großer Ozean, Hoheit«, gab Hays zu bedenken.
»Wäre es Euch lieber, wenn wir uns entlang unserer Küste zusammenkauern und darauf warten, dass die Undinen angreifen, wann es ihnen gerade passt? Wir wissen, wo die Branwyn attackiert wurde; sobald dieser Sturm nachlässt, können wir dort mit der Suche beginnen.«
Danielle räusperte sich. »Wie schwierig genau wäre es denn für ein Schiff, durch diesen Sturm zu segeln?«
»Möglich ist alles«, zitierte Admiral Hays den Elfenbotschafter. »Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich es nicht versuchen wollen.«
»Wieso fragst du?« Misstrauen verlieh Armands Stimme einen scharfen Klang.
»Wir haben von jemandem erfahren, der der Königin vielleicht helfen könnte. Ich habe gehört, dass die Phillipa ein schnelles Schiff ist. Würde sie diesen Orkan überstehen?«
Der König straffte sich. »Wen habt ihr gefunden? Wo ist diese Person?«
»Die Meerjungfrau, die Lireas Messer erschaffen hat.« Danielle zögerte, vor so vielen Leuten mehr zu sagen. »Wenn wir sie finden könnten, könnte sie uns vielleicht helfen, den Zauber
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