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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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passiert, Lannadae. Ich verspreche es!«
*
    Schnee saß im Beiboot und flirtete mit James, während sie das zweite mit Pfirsich gefüllte Teigstückchen des Abendessens aufaß. Eine Hand lag auf den Tauen, mit denen der Bug des Boots am Deck festgezurrt war. Sie lächelte James zu und leckte sich die Krümel von den Fingern. Er sollte eigentlich den Rest Sand und Wasser vom Schiff schrubben, aber aus irgendeinem Grund schien er Schwierigkeiten zu haben, sich zu konzentrieren.
    Schnee leckte sich ein bisschen Frucht vom Zeigefinger. Wenn der arme James seinen Wischmopp noch fester umklammerte, würde er den Griff zerbrechen. Sie rekelte sich und lehnte sich gegen das Segeltuch, das über das halbe Boot gelegt war. Als das nicht funktionierte, kreuzte sie die Beine über dem Rand.
    James ließ den Mopp fallen.
    Sieg! Schnee gab sich alle Mühe, nicht zu grinsen. Man durfte nie die Macht nackter Füße und eines kleinen Knöchels unterschätzen!
    »So verbringt also eine Zauberin ihre Zeit?« Morveren kletterte an den Klampen hoch, hielt sich am Bootsrand fest und grunzte vor Schmerzen, als sie sich hineinzog. Sie setzte sich rittlings auf die Bank und ließ die Schwänze in den Pfützen auf dem Boden ruhen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Schnee.
    »Zu lange aus dem Wasser raus«, sagte Morveren. »Unsere Knochen sind nicht so stark wie eure; wir sind für die Leichtigkeit des Meeres gebaut. Hier oben kommt es mir vor, als hätten sich meine Knochen in Stein verwandelt.«
    »Ich könnte dir einen Weidentee zusammenmixen, der vielleicht helfen würde«, bot Schnee an.
    »Ich habe es nicht besser verdient.« Morveren ließ sich sinken und legte sich flach auf die Bank. »Meine Magie ist nicht mehr das, was sie mal war, und den größten Teil dieser Kraft habe ich aufgebraucht, als ich dich und deine Freunde beschützt habe. Wenn wir bei mir zu Hause ankommen, brauche ich deine Hilfe, um die Verteidigungszauber aufzudröseln, die ich zurückgelassen habe.«
    Schnee warf einen schnellen Blick auf James, aber das Eintreffen Morverens hatte die Wirkung ihrer weiblichen Reize offensichtlich aufgehoben. Er war ganz in seine Arbeit vertieft, auch wenn sein Gesicht noch leicht gerötet war. »Welche Art von Verteidigungszaubern?«
    »Nichts so Mächtiges wie Lireas Luftgeister«, antwortete Morveren. »Was für Zauberei praktizierst du?«
    Schnee zuckte die Schultern. »Ich arbeite viel mit Spiegeln, aber ich habe ein bisschen von allem studiert.«
    »Eine Dilettantin, willst du sagen.« Morveren schnaubte verächtlich.
    Schnee langte nach unten und berührte das Wasser, das sich im Boden des Boots gesammelt hatte. Sie flüsterte einen schnellen Spruch, und Frost breitete sich auf der Oberfläche aus. Morveren schrie erschrocken auf und riss die Schwänze hoch. Eisstücke umrandeten ihre Schuppen.
    »Nicht schlecht!«, meinte sie, während sie das Eis abrieb. Sie drehte sich um und betrachtete forschend das Schiff. »Diese Katze. Kannst du ihr befehlen, zu uns zu kommen?«
    Stummel trottete gerade mit einem Stück Fisch in den Zähnen an der Steuerbord-Reling vorbei. »Ihr befehlen?«, wiederholte Schnee. »Du kennst nicht viele Katzen, stimmt's?«
    »Bei Zauberei geht es um Willenskraft. Wenn deine nicht stärker ist als die eines Schiffskaters, wie kannst du dann hoffen, meine alten Zaubersprüche zu überwinden, geschweige denn, meine Enkeltochter zu bezwingen?«
    »Das Bezwingen ist normalerweise Talias Metier.« Schnee strich mit den Fingerspitzen über ihr Halsband. »Spieglein, Spieglein, leuchte hell. Bring zu mir die Katze schnell!«
    Schwacher Sonnenschein tanzte über die Reling, geführt von ihren Spiegeln. Mit peitschendem Schwanz beobachtete Stummel, wie die Lichter aufs Deck hinunterhüpften. Er verlagerte das Gewicht, dann stürzte er sich darauf. Die Lichter sausten weg, Stummel hinterher. Augenblicke später stand Stummel neben dem Beiboot. Er setzte sich und hob erst eine Pfote, dann die andere, während er nach den Lichtern suchte, die plötzlich auf geheimnisvolle Weise verschwunden waren.
    »Ich sagte, du sollst ihm zu kommen befehlen, nicht ihn mit deinen Spiegeltricks herlocken!«, meckerte Morveren.
    »Er ist hier oder etwa nicht?«, versetzte Schnee schärfer, als sie beabsichtigt hatte.
    »Wohl wahr. Du hast es gut gemacht, wenn man sich deine Jugend vor Augen hält.«
    Schnee hielt sich davon ab, ihre Haare anzufassen. Ihr Äußeres ließ sie älter als die meisten Personen auf diesem Schiff

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