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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sogar einen kleinen Singvogel und wirkte eine magische Verpflichtung, um sicherzugehen, dass er die ganze Zeit über pfiff, nur um die Aufmerksamkeit des Botschafters auf den Käfig zu lenken.«
    Sie seufzte. »Danach schenkte sie Vogel und Käfig mir. Der Piepmatz sang jeden Morgen, um mich zu wecken.«
    Schweigen erfüllte den Raum. Schließlich sagte Morveren: »Du hast eine ungewöhnliche Erziehung genossen, Kind.«
    Talia schnaubte verächtlich. »Du hast ja keine Ahnung!«
    »Das ergibt doch keinen Sinn!«, sagte Danielle. »Lirea hat einen Hiladi-Prinzen umgebracht. Weshalb sollte ein anderer Angehöriger des Königshauses ihr helfen?«
    »Sein Name ist Varisto«, sagte Lannadae mit leiser Stimme. »Ich bin ihm einmal begegnet. Er war Prinz Gustans jüngerer Bruder. Es war Frühling, und ich war mit Lirea losgezogen, um ihren Prinzen zu treffen. Varisto stritt sich mit Gustan; er ging, als er uns sah.«
    Stumm schalt Danielle Stummel und versuchte, ihn daran zu hindern, einen Bissen aus Morverens linkem Schwanz zu nehmen. Sie schickte ihn zu seinem Sonnenstrahl auf der Bank zurück und fragte: »Wieso sollte er die Phillipa angreifen?«
    »Diese Frage würdest du nicht stellen, wenn du als Adlige aufgewachsen wärst.« Talia ging auf dem Teppich auf und ab. »Durch Gustans Tod ist er der Nächste in der Erbfolge. Er könnte sich Lirea zu Dank verpflichtet fühlen, weil sie ihn diesem Ziel einen Schritt näher gebracht hat. Hiladi sind fanatisch, wenn es darum geht, Schulden zu begleichen.«
    »Aber Gustan war sein Bruder!« Danielle wusste, dass ihre Proteste naiv waren; sie hatte genug Kabbeleien bei Hofe miterlebt, um zu wissen, wie weit die Leute gingen, um Macht zu erringen, aber Wissen und Begreifen waren zwei ganz verschiedene Dinge.
    »Er will mich auch töten, nicht wahr?«, fragte Lannadae. Sie war still geworden, hatte sich am Kopfende von Morverens Bett zusammengerollt. »Lirea hat seinen Bruder getötet, also wird er sich dafür erkenntlich zeigen, indem er ihre Schwester tötet.«
    Morveren streckte die Hand aus und strich Lannadae mit den Fingern durchs Haar. »Das werde ich niemals zulassen, Kleines.«
    »Ich habe sie für das gehasst, was sie mir angetan hat.« Lannadae senkte den Kopf. »Ich habe es gehasst, in dieser Höhle gefangen zu sein. Mich verstecken zu müssen. Jedes Mal Angst zu haben, wenn ein Schiff vorüberfährt. Und mich jeden Tag zu fragen, ob das wohl der Tag ist, an dem Lirea mich findet. Als ich im Winter schlafen ging, hoffte ein Teil von mir, nicht wieder aufzuwachen: Ich wollte einfach keine Angst mehr haben.«
    Morverens Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Sie wischte sie mit einer Hand fort. »Ich werde einen Weg finden, euch beide zu retten.« Sie blickte Schnee an. »Aber ich werde Hilfe brauchen.«
    »Ich werde tun, was immer du willst, wenn es Beatrice hilft«, versprach Schnee.
    »Gut.« Morveren musterte sie. »Wie erfahren bist du?«
    »Zauberin, keine Hexe.« Schnee grinste. »Ich war erfahren genug, um Lireas Luftgeist zu vertreiben, oder?«
    Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf dem Schiff lächelte Morveren. »Sobald ich mich ausgeruht habe, musst du mir zeigen, was du kannst. Für den Augenblick hoffe ich, ihr werdet mich entschuldigen - dieses Lied hat mir eine Menge abverlangt.«
    »Lass mich wissen, wenn du etwas brauchst«, sagte Danielle und erhob sich zum Gehen. Die anderen folgten ihr, sogar Lannadae, die sorgenvoll wirkte. »Was ist los?«, fragte Danielle.
    Lannadae wartete, bis die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. »Sie will Lirea retten. Ich weiß, dass ich das eigentlich auch sollte, aber es ist nicht so. Sie hat Levanna umgebracht. Sie hat unseren Vater umgebracht. Wie soll ich mich sicher fühlen, solange Lirea am Leben ist?«
    Erst Stunden zuvor war Lannadae noch wie ein Kind planschend durchs Wasser gesprungen. Jetzt wirkte sie verloren, gequält von Ängsten und Erinnerungen, denen sich kein Kind ausgesetzt sehen sollte. Danielle suchte nach Worten des Trostes, fand aber keine.
    »Hast du jemals gefürchtet, deine Stiefschwestern würden dich umbringen?«, fragte die Meerjungfrau.
    »Ein Mal, ja.«
    Lannadae sah zu ihr hoch. »Was hast du gemacht?«
    »Ich habe gegen sie gekämpft«, antwortete Danielle. »Und ich habe Freundinnen gefunden, die mir halfen und mich beschützten.« Um Lannadaes willen rang sie sich ein Lächeln ab. »Dieselben Freundinnen, die auch dich beschützen. Wir werden dafür sorgen, dass dir nichts

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