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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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gemerkt«, erwiderte Danielle. »Du weißt nicht zufällig, weshalb Bradley sich heute Morgen geweigert hat zu kochen, oder? Er hat etwas von Erbsen erzählt, die gestern Abend vor Schmerzen geschrien und versucht hätten, aus dem Topf zu klettern, als er sie garen wollte.«
    Schnee gab sich Mühe, nicht zu lachen, und erstickte fast an ihrem Brötchen.
    »Der arme Mann betet immer noch um Vergebung für jedes Gemüse, das er jemals gefoltert hat«, fügte Danielle mit geschürzten Lippen hinzu, als könne sie sich nicht entscheiden, ob sie schimpfen oder lächeln sollte.
    »Kapitän Hephyra sagt, das Wasser vor uns ist voll von schwimmendem Seetang.« Talia band ihr Haar beim Sprechen zu einem Zopf. »Das verlangsamt unser Vorwärtskommen und könnte gefährlich sein.«
    »Es ist gefährlich«, erklärte Morveren, deren Stimme so klar und deutlich war, als stünde sie neben ihnen. Die Meerjungfrau krabbelte übers Deck auf sie zu, dicht gefolgt von ihrer Enkelin. »Wir sind da.«
    »Wo ist ›da‹?« Talia beugte sich über die Reling und ließ den Blick übers Wasser schweifen. »Das ist ja praktisch ein Sumpf!«
    Schnee stellte sich neben Morveren an die Reling. Weiter vorn bedeckten Massen von dunkelroten Pflanzen die Wellen wie einen Teppich; von hier aus wirkten sie dick genug, um darauf stehen zu können.
    »Es ist ein bisschen verwildert«, bemerkte Morveren.
    »Ein bisschen?«, wiederholte Talia. »Dieser Morast könnte ein unvorsichtiges Schiff zum Sinken bringen!«
    »Das ist die zugrunde liegende Idee.« Die Muskeln in Morverens Armen traten wie Stränge hervor, als sie sich höherzog. »Ich mag meine Privatsphäre.«
    Die Mannschaft brasste bereits die Segel und brachte die Phillipa herum, sodass sie über den Rand des Seetangfeldes dahinglitt.
    »Ich werde Hilfe brauchen, um durch dieses Durcheinander zu kommen«, sagte Morveren. »Ich habe die Pflanzen so verzaubert, dass sie jeden aufhalten, der versucht, zu nahe zu kommen.«
    »Wieso macht man so was?«, wunderte sich Talia.
    Morveren sah Schnee an. »Ich bin sicher, dass du über die Jahre hinweg außer diesem Spiegel, von dem du gesprochen hast, noch andere Kleinigkeiten zusammengetragen hast. Würdest du Fremde in deinen Sachen herumschnüffeln lassen? Bedauerlicherweise haben sich die Pflanzen in meiner Abwesenheit ausgebreitet. Und es könnte auch ... andere Gefahren geben. Ich habe eben nie damit gerechnet, so lange fort zu sein.«
    Schnee hoffte, dass man ihr ihren Eifer nicht anmerkte. Verzauberte Pflanzen? Sie wusste, dass das Elfenvolk ähnliche Magie verwendete, aber es hütete diese Geheimnisse streng. »Was für andere Gefahren?«
    »Das kommt darauf an, wie sehr diese Pflanzen gewachsen sind«, antwortete Morveren. »Du wirst mich auf den Grund begleiten müssen. Hast du dich jemals an Gestaltwandel versucht?«
    Ihr Magen zog sich zusammen. »Versucht, ja.« Die Bücher, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, beinhalteten auch Sprüche zum Körperwechsel. Auf diese Weise hatte ihre Mutter Schnee dazu verleitet, einen vergifteten Apfel anzunehmen. Eine bloße Illusion hätte Schnee durchschaut, aber ihre Mutter hatte sich physisch verändert, um Schnees Argwohn zu zerstreuen. Schnee selbst jedoch war nie imstande gewesen, diesen Trick zu meistern. Sie hatte ihn im Laufe des vergangenen Jahres sehr viele Male probiert, für gewöhnlich mit Insekten. Ihr größter Erfolg war die Verwandlung eines lebenden Käfers in einen toten Käfer gewesen.
    »Ich sollte gehen«, meinte Lannadae. »Noch mehr Zauberei ist gar nicht nötig: Ich kann dir durch die Pflanzen helfen.«
    Morveren lächelte und küsste Lannadae auf die Haare. »Danke dir, Enkelin. Aber dir fehlt es an Erfahrung, um mir zu helfen. Mach dir keine Sorgen um deine Freundin. Sie wird -«
    »Keine Sorgen machen?«, warf Talia ein, indem sie sich so zwischen sie stellte, dass sie Morveren das Gesicht zuwandte. »Sieh dir doch an, was der letzten Person, die du mit deiner Zauberei verändert hast, widerfahren ist! Wenn du denkst, du wirst einen solchen Fluch auch über Schnee verhängen -«
    Morveren blickte Schnee finster an. »Wie erträgst du bloß eine derartige Intoleranz?« Zu Talia sagte sie: »Der Zauber, den ich bei Lirea gewirkt habe, war dazu vorgesehen, für immer zu halten; so eine Verwandlung ist mit einem viel höheren Preis verbunden. Schnee wird weniger als einen Tag lang Undine sein. Sie kann diesen Zauber sogar selbst wirken, sobald sie gelernt hat, wie. Und es

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