Die Finsteren
als die Nase des Mannes brach. Die Brünette schwang den Ziegelstein und die Scheibe explodierte vor Marks Gesicht. Sie griff durch die Öffnung und packte ihn mit einer Hand an der Kehle, während sie mit der anderen abermals mit dem Ziegelstein ausholte.
Mark fiel gerade noch rechtzeitig ein, dass er einen Revolver in der Hand hielt. Er schoss ihr in den Bauch und verspürte ein mulmiges Gefühl, als sich rote Flüssigkeit über ihre nackte Haut ausbreitete. Aber sie ließ von ihm ab. Der Ziegelstein plumpste auf seinen Schoß, als sie an der Tür entlang zu Boden rutschte. Hinter ihnen rollte das Garagentor endlich weiter nach oben und Clayton ließ den Motor des Cadillac aufheulen. Mit quietschenden Reifen schoss das Fahrzeug rückwärts aus der Garage und krachte in eine weitere Gruppe potenzieller Angreifer. Gummi kreischte, als der Cadillac die Straße erreichte. Alle wurden heftig auf eine Seite geschleudert, als Clayton das Lenkrad herumriss und das Auto auf die Fahrbahn navigierte, bevor er den Motor erneut aufheulen ließ.
Mark setzte sich aufrecht hin und wischte sich Glassplitter vom Schoß. »Oh Mann! Geht’s hinten allen gut?«
Jared seufzte. »Ja. War aber knapp. Clayton, Kumpel, du musst echt dieses blöde Tor reparieren lassen.«
»Ich weiß. Tut mir leid.«
Mark warf den Ziegelstein, mit dem ihm vorher die Frau den Schädel einschlagen wollte, durchs offene Fenster ins Freie. »Herrgott, seht euch das an. Ist denn die ganze Stadt verrückt geworden?«
In der Ferne zeichneten sich mehrere Rauchsäulen ab. Schwarzer Qualm stieg in die Luft und schwebte als unheilvolle Wolke über der Gegend. Eine Menge Leute rannten durch die Gärten und Straßen – diejenigen, die vor dem Wahnsinn flüchteten, und diejenigen, die sie verfolgten. Vor Marks Augen zerrte eine Gruppe von Männern eine Frau in einem Bademantel zu Boden, riss ihr das Frottee vom Leib und entblößte ihren Körper. Kreischend wand sie sich hin und her, als die Männer über sie herfielen.
Mark schaute zu Clayton. »Halt an.«
Clayton ließ den Blick nach vorn gerichtet. »Nein.«
»Was?«, gab Mark aufgebracht zurück. »Wir müssen der Frau helfen!«
Clayton schüttelte den Kopf. »Wir können diesen Leuten nur auf eine Weise helfen und wir haben keine Zeit für Ablenkungen.«
»Eine Frau, die massenvergewaltigt wird, ist eine ›Ablenkung‹?«
Clayton sah ihn an. »Im Augenblick ja. Genau so ist es.«
Mark schäumte vor unterdrückter Wut. »Na toll.«
Aber er verlor kein weiteres Wort zu dem Thema. So schlimm er es fand, Clayton hatte recht. Für die Menschen von Wheaton Hills bestand nur eine Hoffnung. Und die bedingte, dass Mark und seine Freunde den Bindungszauber erfolgreich durchführten. Er dachte daran, wie sie den Tag vergammelt und es fast vermasselt hatten. Er schämte sich dafür.
In der Kurve knapp vor ihnen erschienen zwei Scheinwerfer. Die grellen Lichter des auf sie zukommenden Fahrzeugs flammten auf, und der Fahrer nahm direkten Kurs auf den Cadillac. Clayton behielt den Fuß auf dem Gaspedal und raste mit hoher Geschwindigkeit weiter auf das andere Fahrzeug zu. Mark presste sich gegen den Sitz und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er wappnete sich für einen verheerenden Zusammenstoß. »Verflucht, was machst du da?«
Um Claytons Mundwinkel spielte ein verhaltenes Lächeln. »Mal sehen, wer die besseren Nerven hat. Das hab ich in der High School dauernd gespielt.«
»Du bist doch völlig bescheuert.«
»Komisch. Das haben damals auch alle gesagt.«
Das andere Auto war jetzt sehr nah. Grelles Licht füllte den Innenraum des Cadillac aus und blendete sie. Mark und seine Freunde schrien, sahen innerhalb von Sekunden eine Kollision voraus, bei der kein Knochen heil bleiben würde. Dann jedoch riss Clayton das Lenkrad im letzten Moment nach rechts und das andere Fahrzeug, ein schwarzer Bentley, rauschte an ihnen vorbei. Clayton fuhr weiter und steuerte den Wagen in engem Winkel in die Kurve, die er mit einem leichten Tippen auf die Bremse durchquerte. Dann trat er das Gaspedal wieder voll durch.
Mark stieß den Atem aus. »Jesus.«
Jared schlug sich auf die Brust. »Mann, das war ziemlich heftig.«
Clayton kicherte. »Wer immer das war, wollte uns von der Straße drängen. Dachte wohl, er hätte es mit einem Amateur zu tun. Den Schwanzlutschern hab ich’s gezeigt.«
Mark schauderte. »Ich wiederhole: Du bist völlig bescheuert.«
Clayton kicherte nur noch einmal.
Sie hatten noch einige
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