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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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wärst du in Trance. Schau.« Sie berührte seinen Mundwinkel und wischte mit dem Daumen eine feuchte Stelle ab. »Du sabberst.«
    Sie kicherte.
    »Ma-ark mag mich, Ma-ark mag mich.«
    Sie machte sich über ihn lustig. Aber es störte ihn nicht. »Ja. Tu ich.«
    »Natürlich tust du das. Ich bin spitze.«
    »Ich weiß.«
    Sie packte ihn und küsste ihn in plötzlicher Leidenschaft. Er wankte und schlang die Arme um sie, um nicht hinzufallen. Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn weiter. Ihr Mund bearbeitete ihn mit einer Begierde, die seinem gesamten Körper das Gefühl vermittelte, unter Strom zu stehen. Genauso abrupt brach sie den Kuss ab und sie standen beide keuchend auf der Straße, die Blicke ineinander verhakt. Sie hatte ihre Hände um seinen Nacken geschlungen.
    »Heilige Scheiße.«
    Natasha gab einen gurrenden Laut von sich. »Mmm. Du schmeckst nach Kaugummi und Alkohol.«
    »Äh ... ja. Hatte vorher einen Doublemint.«
    Sie schmiegte sich wieder an ihn. »Du solltest mal zum Arzt gehen. Da ist ’ne Beule in deiner Hose.«
    Er hielt sie fest und erwiderte: »Dafür bist du das einzige Heilmittel.« Abrupt weiteten sich seine Augen. »Oh Scheiße!«
    Natasha verzog verwirrt das Gesicht. »Mark? Was ...«
    Für Erklärungen blieb keine Zeit. Am fernen Ende des Häuserblocks parkte ein Streifenwagen. Das Blaulicht war nicht eingeschaltet und möglicherweise hatte man sie noch nicht entdeckt, aber das blieb sicher nicht lange so. Er packte Natasha am Handgelenk und zog sie in den nächstbesten Vorgarten. Kurz jaulte sie auf, dann jedoch hielt sie mit ihm Schritt, als sie über das Gras rannten und unter den langen, tief herabhängenden Ästen eines alten Baums hindurchliefen. In der Dunkelheit ähnelten die Äste den ausgestreckten Gliedmaßen und Krallen einer furchterregenden Kreatur.
    Lange brauchten sie nicht, um sich zu orientieren. Sie befanden sich auf dem Smith-Grundstück. Das Haus grenzte an ein kleines Feld, das vor einiger Zeit Planierraupen platt gewalzt hatten. Die nach wie vor unbebaute Fläche präsentierte sich von Unkraut überwuchert. Mehrere riesige Steinbrocken waren auf dem benachbarten Feld aus der Erde geholt und entlang einer Seite des Smith-Grundstücks sowie an einem kurzen Abschnitt des vorderen Gartens aufgehäuft worden. Auf der so entstandenen L-förmigen Granitbarriere spielten die Kinder aus der Umgebung gerne. Sie taten, als wären sie Soldaten, die einen Strand erstürmen, oder antike Krieger, die eine Festung bewachen. In dem Teil des Felds, aus dem man die Steinbrocken ausgegraben hatte, befand sich eine Vertiefung, die man jedoch mit bloßem Auge aufgrund der Überwucherungen nicht sofort erkannte.
    Mark riskierte einen schnellen Blick über die Schulter, bevor sie die Barriere aus Geröll erreichten. Der Streifenwagen hatte das Blaulicht zwar immer noch nicht eingeschaltet, dafür aber den Suchscheinwerfer. Mittlerweile war das Fahrzeug nur noch halb so weit von ihnen entfernt, und das sich langsam drehende Licht begann gerade, in ihre Richtung zu schwenken.
    Schwungvoll hechteten sie über die Steinmauer, landeten auf dem schmalen Trampelpfad zwischen Geröll und Feld und duckten sich, als das Licht näher kam. Gleich darauf stürzten sie und rutschten in die Senke hinab. Natasha keuchte, als Mark am Boden des Lochs gegen sie rutschte. Unbehaglich wand sie sich und brachte sich in eine gerade Haltung, als er sich neben ihr ausstreckte. Er beugte sein Gesicht dicht zu ihr. »Glaubst du ...«
    Sie presste ihm eine Hand auf den Mund und schüttelte den Kopf.
    Mark nickte, hielt den Atem an und wartete.
    Er drehte den Kopf in Richtung Straße und verharrte reglos, während er lauschte. Bald wurde der Motor des Streifenwagens hörbar. Das leise Brummen ließ erahnen, dass der Wagen extrem langsam fuhr. Was ihm keineswegs ungewöhnlich erschien. Gelangweilte Polizisten drehten gelegentlich Runden durch die Nachbarschaft, weil sie nichts Besseres zu tun hatten. Ransom galt nicht gerade als Brutstätte krimineller Machenschaften, deshalb nervten die örtlichen Gesetzeshüter mit Vorliebe Jugendliche, vor allem neu Zugezogene.
    Beschissene Bullenärsche ...
    Endlich entfernte sich das Brummen des Streifenwagens. »Scheiße, das war knapp.«
    Er stemmte die Hände gegen die Erde und rappelte sich auf.
    Natasha packte ihn vorn am T-Shirt und zog ihn zurück.
    »Hey. Sie sind weg. Was ...«
    »Ich weiß.«
    Sie schob eine kühle Hand unter den Hosenbund in seine Jeans. Ihre

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