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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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unnachgiebigen Ausdruck. Dann jedoch kehrte die Maske jäh zurück.
    »Du musst gehen, Mark.«
    »Warum machst du das mit mir?«
    »Du weißt genau, warum.«
    »Aber ...« Schniefend verfluchte er sich in Gedanken für seine Schwäche, als ihm weitere Tränen in die Augen traten. »Ich dachte, dir liegt etwas an mir. Ich weiß, dass es fürchterlich war, was wir durchgemacht haben, vor allem für dich und Fiona. Aber wir waren in diesem Moment nicht wir selbst. Das muss dir doch klar sein.«
    Eine lange, unbehagliche Weile starrte sie ihn schweigend an. Dann seufzte sie. »Ich sage das nur einmal. Es geht um mehr als die Nacht in dem Keller. Es ...«
    »Himmel, das hätte ich beinah vergessen, darüber muss ich auch mit dir reden. Tut mir leid, aber Clayton ...«
    Natasha gab einen frustrierten Laut von sich und schlug die Hände seitlich gegen die Ohren.
    Mark schloss den Mund. Ihre unübersehbare Verärgerung und ihr Mangel an Geduld jagten ihm einen weiteren Stich ins Herz. Er dachte daran zurück, wie sie früher endlose Stunden lang über alles Mögliche geredet hatten. Über tiefgründige Themen. Über alberne, bedeutungslose Kleinigkeiten. Und über alles dazwischen. Nun konnte sie es anscheinend nicht einmal mehr ertragen, seine Stimme zu hören.
    Wieder brannten ihm Tränen in den Augen. »Tut mir leid.«
    Sie ließ die Hände sinken und schüttelte den Kopf. »Hör mir nur eine Minute lang zu. Du hast recht. Das waren nicht wir. Ich mache dir, Jared, Derek und Kevin keinen Vorwurf aus dem, was passiert ist. Aber für mich hat sich in dieser Nacht alles verändert, Mark. Alles. Verstehst du? Es gibt Dinge, die ich mit meinem Leben anstellen möchte. Dinge, für die eine Menge Arbeit nötig ist. Und es wird mir nicht gelingen, sie zu verwirklichen, wenn ich so weitermache.« Sie stieß ein freudloses Lachen aus. »Ich kann keine ›Finstere‹ mehr sein.«
    Mark vermeinte, einen fahlen Hoffnungsschimmer zu erkennen. »Aber ... wenn es nur um all die Partys und den Kram geht, das kann ich aufgeben. Ich meine ...« Verzweifelt bemühte er sich, das Richtige zu sagen. »Hör mal, ich liebe dich. Ich würde dich ... du weißt schon ... unterstützen.« Er rang sich ein mattes Lächeln ab. »Ganz egal, was ist.«
    Natasha antwortete nicht sofort. Minuten verstrichen, während sie nur dastanden und einander anstarrten. Als sich das Schweigen hinzog, tauchten Risse in der harten Fassade auf und ihre Augen wurden feucht. »Du würdest es wirklich versuchen, oder? Ich weiß nicht recht.« Sie wandte den Blick von ihm ab und schaute stattdessen zu der verwaisten Wohnstraße. »Ich brauche Zeit. Viel Zeit. Ich muss nachdenken. Ich sage nicht, dass wir für immer fertig miteinander sind, aber ich kann dir auch nichts versprechen. Alles, was ich im Moment weiß, ist, dass es so nicht weitergeht für mich. Also lass mir Zeit, in Ordnung?«
    Mark schluckte einen weiteren dicken Kloß, der ihm in den Hals gestiegen war. »Ja. In Ordnung. Sicher.« Er blickte zum Haus und runzelte die Stirn. »Dieser Kerl ...«
    Sie lachte. »Chris Harknell. Er ist cool.«
    »Aha.«
    Natasha lachte noch ausgelassener. »Und er ist schwul.«
    Mark blinzelte. »Oh.«
    »Er hat mich dazu überredet, dem Schauspielklub beizutreten.« Sie lächelte. »Kannst du dir das vorstellen? Ich bin im gottverdammten Schauspielklub.«
    »Das ist toll ... denk ich mal.«
    »Verdammt richtig. Weißt du, eines Tages werd ich Filme drehen.«
    Mark nickte. »Ich weiß. Hör mal ... ich wechsle echt ungern das Thema, aber du musst heute Nacht unbedingt rauskommen.«
    Natasha stöhnte. »Hast du auch nur ein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Nein, nein, du verstehst mich falsch.« Er bemühte sich um einen eindringlichen Tonfall, um ihr zu verdeutlichen, wie ernst er es meinte. »Was in der Nacht damals im Keller passiert ist ... Du weißt, dass das nicht natürlich war. Verdammt, es war über natürlich. Und ohne Scheiß, Clayton weiß was darüber. Es hat mit seinem Dad zu tun.«
    »Ist sein Vater nicht tot?«
    »Ja, aber hör mir zu. Er sagt, wir haben in dieser Nacht einen Dämon aus seinem Gefängnis befreit, und jetzt ist einer von uns ... keine Ahnung ... irgendwie besessen.«
    Natasha glotzte ihn ungläubig an. »Mark ... ist das dein Ernst?«
    Nun wurde er ungeduldig. »Ja, ich mein das total ernst. Du warst dabei, Natasha. Du weißt, was passiert ist. Es ist kein Witz. Clayton meint, die Kreatur, die uns das angetan hat, ist in einem von

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