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Die Firma

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Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hundert Löcher hineinstach, aber auch nichts Besseres zu bieten hatte.
    Er gab Anweisung, alle Schlösser im dritten und vierten Stock, im Keller und in beiden Apartments auf Grand Cayman auszuwechseln. Außerdem befahl er, sämtliche Schlosser auf der Insel ausfindig zu machen - allzuviele konnte es ja nicht geben, sagte er - und festzustellen, ob einer von ihnen am Abend des 1. April oder am frühen Morgen des 2. April Nachschlüssel angefertigt hatte. Bestecht sie, befahl er DeVasher. Für ein bißchen Geld werden sie reden. Er ordnete an, die Akten aus Averys Büro nach Fingerabdrücken zu untersuchen. DeVasher erklärte stolz, daß er das bereits in die Wege geleitet hatte. McDeeres Fingerabdrücke befanden sich bei den Akten der Anwaltskammer.
    Außerdem ordnete er eine zweimonatige Suspendierung von Avery Tolar an. DeVasher meinte, das würde McDeere vielleicht merkwürdig vorkommen. Okay, sagte Lazarov, dann sagen Sie Tolar, er soll mit Brustschmerzen ins Krankenhaus gehen. Zwei Monate Pause - ärztliche Verordnung. Sagen Sie Tolar, er soll seinen Kram in Ordnung bringen. Sein Büro abschließen. McDeere Victor Milligan zuweisen.
    »Sie sagten, Sie hätten einen guten Plan zur Eliminierung von McDeere«, sagte DeVasher.
    Lazarov grinste und bohrte in der Nase. »Ja. Ich glaube, wir werden das Flugzeug benutzen. Wir schicken ihn für eine kleine Geschäftsreise hinunter auf die Insel, und dann gibt es diese unerklärliche Explosion.«
    »Zwei Piloten vergeuden?«
    »Ja. Es muß gut aussehen.«
    »Tun Sie es nicht irgendwo in der Nähe der Caymans. Das wäre zuviel des Zufalls.«
    »Okay, aber es muß über dem Wasser passieren. Weniger Trümmer. Wir nehmen ein großes Ding, damit nicht viel zu finden ist.«
    »Dieses Flugzeug ist teuer.«
    »Ja. Ich spreche es vorher mit Joey ab.«
    »Sie sind der Boß. Sagen Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen hier unten behilflich sein kann.«
    »Klar. Fangen Sie an, darüber nachzudenken.«
    »Was ist mit unserem Mann in Washington?« fragte DeVasher.
    »Ich warte. Ich habe heute morgen in New York angerufen.
    Die Sache läuft. In einer Woche werden wir es wissen.«
    »Das würde es leicht machen.«
    »Ja. Wenn die Antwort ja lautet, müssen wir ihn binnen vierundzwanzig Stunden liquidieren.«
    »Ich leite alles in die Wege.«
    Im Büro war es ruhig für einen Samstagmorgen. Eine Handvoll Partner und ein Dutzend der angestellten Anwälte liefen in Jeans und Polohemden herum. Sekretärinnen waren nicht anwesend. Mitch las seine Post und diktierte Briefe. Nach zwei Stunden ging er wieder. Es war Zeit für einen Besuch bei Ray.
    Fünf Stunden lang fuhr er auf der Interstate 40 nach Osten. Fuhr wie ein Wahnsinniger. Erst fünfundachtzig, dann hundertfünfunddreißig. Mehrfach bog er von der linken Fahrspur plötzlich in Ausfahrten ab. Bei einer Unterführung hielt er an und wartete und beobachtete. Nie sah er sie. Nicht ein einziges Mal fiel ihm ein verdächtiger Personenwagen oder Transporter oder Laster auf. Er beobachtete sogar ein paar Sattelschlepper. Nichts. Sie waren einfach nicht da, sonst wären sie ihm nicht entgangen.
    Sein Geschenkpaket mit Büchern und Zigaretten wurde in der Wachstube durchgelassen, und er wurde in Kabine neun gewiesen. Minuten später saß Ray auf der anderen Seite des schweren Gitters.
    »Wo hast du gesteckt?« fragte er mit einem Anflug von Gereiztheit. »Du bist der einzige Mensch auf der Welt, der mich besucht, und das ist seit drei Monaten erst das zweite Mal.«
    »Ich weiß. Wir mußten die Steuererklärungen abschließen, und ich wußte nicht, wo mir der Kopfstand. Ich werde mich bessern. Immerhin habe ich geschrieben.«
    »Ja, einmal pro Woche bekomme ich zwei Absätze. ›Hi, Ray.
    Wie ist die Zelle? Wie ist das Essen? Wie sind die Mauern? Wie steht's mit dem Griechischen oder Italienischen? Mir geht's gut.
    Abby geht's gut. Der Hund ist krank. Muß Schluß machen.
    Komme dich bald besuchen. Gruß, Mitch.‹ Du schreibst wirklich tolle Briefe, kleiner Bruder. Ich bewahre sie auf wie einen Schatz.«
    »Deine sind auch nicht viel besser.«
    »Was habe ich schon zu erzählen? Die Wachen verkaufen Rauschgift. Auf einen Freund ist einunddreißigmal eingestochen worden. Ich habe gesehen, wie ein Junge vergewaltigt wurde. Willst du so etwas hören, Mitch?«
    »Ich werde mich bessern.«
    »Wie geht's Mom?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin seit Weihnachten nicht wieder dort gewesen.«
    »Ich hatte dich gebeten, nach ihr zu sehen, Mitch. Ich mache

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