Die Firma
stammelnd.
Mr. McKnight meldete sich zu Wort »Mitch, ich fürchte, ich habe eine Sache vergessen, die schon bei Ihrem ersten Besuch hier hätte zur Sprache kommen müssen.«
Er wartete und fragte schließlich: »Okay - um was geht es?«
Die Partner beobachteten McKnight genau. »Wir haben nie zugelassen, daß ein junger Anwalt seine Laufbahn unter der Last der Schulden beginnt, die er während seines Studiums gemacht hat. Wir ziehen es vor, daß Sie sich Ihren Kopfüber andere Dinge zerbrechen und andere Möglic h keiten finden, Ihr Geld auszugeben. Wie hoch sind Ihre Schulden?«
Mitch trank einen Schluck Kaffee und rechnete schnell nach.
»Fast dreiundzwanzigtausend.«
»Sorgen Sie dafür, daß die Dokumente morgen früh auf Louises Schreibtisch liegen.«
»Sie meinen, die Firma tilgt die Schulden?«
»Das ist bei uns so üblich. Sofern Sie keine Einwände erheben.«
»Keine Einwände. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sie brauchen nichts zu sagen. Das haben wir in den letzten fünfzehn Jahren für jeden unserer jungen Anwälte getan. Sie brauchen nur den Papierkram bei Louise abzuladen.«
»Das ist sehr großzügig, Mr. McKnight.«
»Ja, das ist es.«
Avery Tolar redete ununterbrochen, während sich die Limousine langsam ihren Weg durch den dichten Mittagsverkehr bahnte. Mitch erinnere ihn an sich selbst, sagte er. Ein , armer Junge aus einer zerstörten Familie, aufgezogen von allen möglichen Zieheltern im Südwesten von Texas, dann nach der High School auf die Straße gesetzt Er hatte in einer Schuhfabrik in der Nachtschicht gearbeitet, um das Junior College zu finanzieren. Ein Stipendium für UTEP öffnete die Tür. Er graduie r te mit Auszeichnung, bewarb sich an sieben juristischen Fakultäten und entschied sich für Stanford. Er bestand sein Abschlußexamen als zweiter seines Jahrgangs und lehnte Angebote von sämtlichen großen Firmen an der Westküste ab. Er wollte Steuerarbeit machen, nichts als Steuerarbeit. Oliver Lambert hatte ihn vor sechzehn Jahren eingestellt, damals als der Firma noch nicht einmal dreißig Anwälte angehörten.
Er hatte eine Frau und zwei Kinder, sprach aber kaum über seine Familie. Er redete von Geld. Seine Leidenschaft, so nannte er es. Die erste Million war auf der Bank. Die zweite würde in zwei Jahren voll sein. Bei vierhunderttausend brutto im Jahr ging das ziemlich schnell. Seine Spezialität war die Gründung von Gesellschaften zum Ankauf von Supertankern.
Er war der absolute Fachmann auf seinem Gebiet und arbeitete für dreihundert die Stunde sechzig, manchmal sogar siebzig Stunden in der Woche.
Mitch würde mit hundert Dollar pro Stunde anfangen, jeden Tag mindestens fünf Stunden, bis er das Examen bestanden und seine Zulassung erhalten hätte. Dann würde man acht Stunden von ihm erwarten, zu hundertfünfzig pro Stunde.
Kostenrechnungen waren das Herzblut der Firma. Um sie drehte sich alles. Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Gratifikationen, Erfolg, Überleben, alles hing davon ab, wieviel anrechenbare Zeitman vorzuweisen hatte. Besonders die neuen Leute. Der schnellste Weg, sich eine Rüge einzuhandeln, war das Vernachlässigen des täglichen Stundennachweises. Avery konnte sich nicht an eine derartige Rüge erinnern. Es war einfach noch nie vorgekommen, daß ein Angehöriger der Firma vergessen hatte, die anrechenbare Zeit festzuhalten.
Bei den jüngeren Anwälten lag der Durchschnitt bei hundertfünfundsiebzig Dollar pro Stunde. Partner berechneten dreihundert. Milligan bekam von einigen seiner Klienten vierhundert pro Stunde, und Nathan Locke hatte einmal fünfhundert pro Stunde erhalten, und zwar für Steuerprobleme, die mit dem Transferieren von Vermögenswerten in mehrere Länder zu tun hatten. Fün f hundert Dollar pro Stunde! Avery schwelgte in dem Gedanken und rechnete fünfhundert pro Stu n de bei fünfzig Wochenstunden in fünfzig Wochen im Jahr.
Eine Million und zweihundertfünfzigtausend in einem Jahr! Das ist die Art, auf die man in diesem Geschäft Geld macht. Man hat einen Haufen Anwälte, die auf der Basis von Stundenhonoraren arbeiten, und baut eine Dynastie auf. Je mehr Anwälte man einstellt, desto mehr Geld scheffeln die Partner.
Vergessen Sie nie, Ihre Stunden in Rechnung zu stellen, warnte er. Das ist die erste Überlebensregel. Wenn er keine Akten hätte, bei denen er Zeit in Rechnung stellen konnte, sollte er das sofort in seinem Büro melden. Er hätte jede Menge solcher Akten. Am zehnten Tag eines jeden Monats
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