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Die Firma

Die Firma

Titel: Die Firma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Champagner hinunter, und sie füllten sein Glas wieder.
    Oliver legte Mitch einen Arm um den Hals und sagte: »Mitch, wir sind sehr stolz auf Sie. Das verlangt nach einer kleinen Gratifikation. Ich habe hier einen Scheck über zweitausend Dollar, den ich Ihnen hiermit als Belohnung für diese Leistung überreiche.«
    Es gab Pfiffe und Zurufe.
    »Das ist natürlich zusätzlich zu der beträchtlichen Gehaltserhöhung, die Sie sich gerade verdient haben.«
    Weitere Pfiffe und Zurufe.
    Mr. Lambert hob die Hand und bat um Ruhe. »Im Namen der Firma möchte ich Ihnen dies überreichen.« Lamar gab ihm ein in braunes Papier eingeschlagenes Päckchen. Mr.
    Lambert wickelte das Papier ab und warf es auf den Tisch.
    »Es ist eine Plakette, die wir in Erwartung dieses Tages haben anfertigen lassen. Wie Sie sehen, ist es die Bronzereplik eines Firmenbriefbogens, der die Namen sämtlicher Mitarbeiter enthält. Wie Sie außerdem sehen, wurde dem Briefkopf der Name Mitchell Y. McDeere hinzugefügt.«
    Mitch stand da und nahm verlegen die Belohnung entgegen.
    Die Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt, und der Champagner begann, seine Wirkung zu tun. »Ich danke Ihnen«, sagte er leise.
    Drei Tage später veröffentlichte die Zeitung von Memphis die Namen der Anwälte, die das Examen bestanden hatten. Abby schnitt den Artikel aus der Zeitung aus und schickte Kopien an ihre Eltern und an Ray.
    Mitch hatte einen Schnellimbiß entdeckt, drei Blocks vom Bendini-Gebäude entfernt zwischen Front Street und Riverside Drive, nahe am Fluß. Es war ein dunkles Loch in der Mauer mit wenigen Kunden und fettigen Chili-Dogs. Er mochte es, weil er sich fortschleichen und beim Essen in einem Dokument Korrektur lesen konnte. Jetzt, da er ein richtiger Anwalt war, konnte er zum Lunch ein Hot Dog essen und pro Stunde hundertfünfzig Dollar in Rechnung stellen.
    Eine Woche, nachdem sein Name in der Zeitung gestanden hatte, saß er für sich allein an einem Tisch im Hintergrund des Schnellimbisses und aß ein Chili-Dog. Das Lokal war leer. Er las einen mehrere Zentimeter dicken Prospekt. Der Grieche, dem der Laden gehörte, schlief hinter der Registrierkasse.
    Ein Fremder näherte sich seinem Tisch und blieb ein paar Schritte entfernt stehen. Er wickelte ein Stück Juicy Fruit aus, wobei er soviel Geräusch wie möglich machte. Als offensichtlich war, daß er nicht beobachtet wurde, trat er an den Tisch und setzte sich. Mitch sah ihn über die rotkarierte Tischdecke hinweg an und legte das Dokument neben seinen Eistee.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte er.
    Der Fremde blickte zum Tresen, sah sich in dem leeren Raum um und warf einen Blick hinter sich. »Sie sind McDeere, nicht wahr?«
    Dem Klang seiner Stimme nach zu urteilen stammte er aus Brooklyn. Mitch musterte ihn eingehend. Er war ungefähr vierzig, mit an den Seiten militärisch kurz geschnittenem Haar und einer grauen Strähne, die fast bis zu den Augenbrauen reichte. Der Anzug war dreiteilig, marineblau, und bestand zu mindestens neunzig Prozent aus Polyester. Die Krawatte war ein billiges Seidenimitat. Kein sonderlich gutangezogener Mann, aber er hatte eine gewisse Anständigkeit an sich. Und eine Aura von Selbstbewußtsein.
    »Ja. Und wer sind Sie?« fragte Mitch.
    Er griff in die Tasche und holte eine Marke heraus.
    »Tarrance. Wayne Tarrance, Special Agent, FBI.« Er hob die Brauen und wartete auf eine Antwort.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Mitch.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Wollen Sie mich etwa verhören?«
    »Jetzt noch nicht. Ich wollte Sie nur kennenlernen. Sah Ihren Namen in der Zeitung und hörte, daß Sie der neue Mann bei Bendini, Lambert & Locke sind.«
    »Weshalb sollte das das FBI interessieren?«
    »Wir beobachten die Firma sehr genau.«
    Mitch verlor das Interesse an seinem Chili-Dog und schob den Teller in die Mitte des Tisches. Er gab mehr Süßstoff in den großen Pappbecher, in dem sich sein Tee befand.
    »Möchten Sie etwas trinken?« fragte Mitch.
    »Nein, danke.«
    »Weshalb beobachten Sie die Firma Bendini?«
    Tarrance lächelte und schaute zu dem Griechen hinüber.
    »Das kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht sagen.
    Wir haben unsere Gründe, aber ich bin nicht gekommen, um darüber zu reden. Ich kam her, um Sie kennenzulernen, und um Sie zu warnen.«
    »Mich warnen?«
    »Ja, Sie vor der Firma zu warnen.«
    »Ich höre.«
    »Dreierlei. Erstens, trauen Sie niemandem. Es gibt in der ganzen Firma keinen Menschen, dem Sie vertrauen

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